19. Juni 2016
So wird jedenfalls das Städtchen Gramado ca. 2 Stunden nördlich von Porto Alegre betitelt. Berühmt für seine mitteleuropäischen Einflüsse habe ich es mir nicht entgehen lassen, mir den Ort einmal selbst genauer anzuschauen.
Im Schokoladenparadies
Gramado liegt in der Serra Gaúcha, dem Gebirge vom Bundesstaat Rio Grande do Sul und ist ein beliebtes Wochenendziel für viele Brasilianer aus der Umgebung. Als wir aus dem Bus stiegen, pustete uns schon kalte Luft entgegen: Es waren grade mal 5°C! So mussten wir uns erstmal mit einer heißen Schokolade aufwärmen. Heiße Schokolade bedeutet hier übrigens wirklich (dick)flüssige, warme Schokolade ohne Milch – wer schonmal in Spanien einen Kakao bestellen wollte kennt das vielleicht. Schokoladig ging es auf jeden Fall weiter, das Städtchen ist nur so überflutet mit Schokoladenfabriken, Schokoladengeschäften, Schokoladenmuseen, etc.
Ein echter Kulturschock!
Auf den ersten Blick ist klar: Das ist irgendwie gar nicht mehr Brasilien. Nach einer zweistündigen Busfahrt haben wir das Gefühl, in einer ganz anderen Welt auszusteigen. Das ganze Stadtbild ähnelt in der Tat eher einem beschaulichen Ort in Mitteleuropa. Spitzdächer, wunderbar ausgebaute Bürgersteige, Blumen am Straßenrand und die größte Überraschung: Autofahrer, die tatsächlich am Zebrastreifen halten, damit Fußgänger sicher die Straße überqueren können!
Es gibt zahlreiche internationale Restaurants, am beliebtesten sind Fondue-Angebote: Das Essen beginnt mit einem Käsefondue, ein heißer Stein mit Fleisch und verschiedenen Dips wird anschließend serviert und zum Nachtisch gibt es Schokofondue. Aber auch Wein-, Käse- und Kunsthandwerkliebhaber kommen auf ihre Kosten: In den vielen Läden ist für jeden etwas dabei. Der Einfluss der deutschen und italienische Einwanderer ist also mehr als deutlich spürbar und auch landschaftlich fühlt man sich wirklich ein bisschen wie im Schwarzwald. Lediglich die Chimarrão trinkenden Gaúchos passen irgendwie nicht so richtig ins Stadtbild…
Natürlich wirkt der Ort ziemlich gekünstelt und ist von Touristen überflutet, aber er ist definitiv einen Tagesausflug wert!