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Ein Quest übers Meer

Eines meiner Hobbys in Vancouver ist Segeln. Der UBC Sailing Club macht jedes Jahr einen Camping Trip nach Keats Island, ungefähr 20 Seemeilen in jede Richtung Segeln über die Strait of Georgia. Ich war vorletztes Wochenende auf diesem Trip dabei. 

Kurz nachdem ich mich beim Segelclub angemeldet und die ersten paar Runden auf dem Boot hinter mir hatte, wurde ich gefragt, ob ich denn mit auf den Keats Trip kommen würde. Keats Trip? Ich habe mich also kurzerhand angemeldet. Der Samstag mit den Vorbereitungen lag in den Wochen, in denen ich Unterricht in Deutschland hatte, also die ganze Nacht wach war. Es waren aber nur eine kurze Infosession und Kenterübungen. Ich war als Crewmitglied eingeteilt und meine Skipper und ich richteten jeweils einmal unser Boot, eine RS Quest, auf, bevor wir noch eine kleine Runde segelten. Kaum am Strand angekommen, wurden wir gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, mit anderen Partner:innen zu segeln. Ich war also plötzlich Skipper über mein eigenes Boot.

Nachdem der Wecker am Samstagmorgen um 5:30 Uhr geklingelt hatte, war ich pünktlich um 6:30 Uhr am Segelzentrum. Um 8:30 Uhr hatten wir Skippers Meeting und bekamen letzte Informationen. Auch wurden unsere Bootsbuddys zugeteilt, andere Boote, in deren Nähe wir bleiben sollten. Richtung Westen ging es los. Ich und meine Crew mussten gegen den Wind kreuzen und verloren an irgendeinem Punkt unsere Buddys, da wir uns eher südlich an der Universität entlang hielten.

Ronja auf dem Boot, im Hintergrund ist Land zu sehen.
Vor der Universität sind wir auch vorbei gesegelt.

Sobald wir aus der English Bay kamen, wurden der Wellengang und der Wind stärker. Wir hatten hier und da Kontakt zu den motorisierten Beibooten. Sonst verloren wir die anderen Boote etwas aus den Augen. Die Katamarane zogen auch nach einiger Zeit an uns vorbei und hielten einen Kurs um einiges weiter südlich. Wir kreuzten die Schifffahrtsstraße und die Fährlinie. Die Fähre, die gerade vorbei kam, hatte einige Passagiere auf dem Oberdeck, denen wir von unserer Jolle aus zuwinken konnten.

Eine BC Ferry, davor in der Ecke unser Boot.
Vor der Fähre querten wir die Fährstraße.

Nach etwa sechseinhalb Stunden erreichten wir um 15:30 Uhr als eines der ersten Boote aus unserer Flotte Keats Island. Für einige Zeit warteten wir noch auf dem Wasser, bis die anderen RS Quest ankamen und nutzten die Zeit für eine kleine Abkühlung im Meer. Als alle angekommen waren, legten wir die Masten um und trugen die Boote auf eine Wiese. Da es kein fließendes Wasser gab, wuschen wir unsere Neoprenanzüge unter einer Wasserpumpe. Generell war der Campingplatz im Vergleich zu denen, die ich kannte, wenig ausgestattet. Die Insel ist klein und der Campingplatz auch nur übers Wasser zu erreichen. Es gibt keine Straßen und keine Autos. Der Waschraum besteht aus einer Latrine. Mein Fazit: Für drei Tage in Ordnung – ich war aber auch froh, wieder duschen zu können, als ich zu Hause ankam.

Der Sonntag begann nach einem Abend am Lagerfeuer mit Geschichten früherer Trips, gemütlich in meinem Zelt. Ich las ein paar Kapitel in einem Buch, bevor ich mich fürs Frühstück fertig gemacht habe. Wir hatten kein offizielles Programm für den Tag. Einige machten sich zu einer kleinen Wanderung auf und ich entschied mich, im Camp zu bleiben. Wir verbrachten den Tag mit entspanntem Segeln auf den Quests, Spikeball, Volleyball und Schwimmen im Meer. Mittags konnte ich mich mit einem der Katamaran-Skipper auf eine Runde mit dem Nacra F18 segeln. Das war definitiv auch das Highlight des Wochenendes. Bei einer maximalen erreichten Geschwindigkeit von 15.7 Knoten flogen wir übers Wasser. Das Gefühl in diesem Moment war, warum ich auch in Vancouver unbedingt wieder segeln wollte, und ich wurde nicht enttäuscht. Ich hoffe, dass ich in den verbleibenden drei Monaten noch häufiger auf den schnelleren und wendigeren Booten unterwegs sein darf.

Das Beste am Wochenende außerhalb des Segelns war es, die anderen Mitglieder treffen zu dürfen. Da ich noch nicht lange im Club bin konnte, hatte ich viele neue Begegnungen und wurde dabei auch von der Diversität der Mitglieder überrascht. Es sind nicht nur Studierende im Club. Da ich mich bereits für die Zeit nach dem dritten Staatsexamen beruflich orientiere, waren die Erfahrungsberichte derer mit mikrobiologischen und biotechnologischen Jobs sehr interessant. Beim Abendessen sonntags spielten wir „Stille Post“, aber mit der Abwandlung, dass jeder einige Worte in seiner Muttersprache weitergab. Am Ende kamen wir auf etwa 13 verschiedene Sprachen.

Oft wurde von anderen Mitgliedern an diesem Tag der Vergleich zu Sommercamps gezogen, und da ich nie auf einem war, freute ich mich, die Erfahrung machen zu können. Das wurde unterstrichen von den Smores am Lagerfeuer. Dazu gab es klassische Camp Songs auf der Gitarre. Später waren wir am Dock und schauten in die Sterne. Einige Gruppe verbrachten sogar die Nacht auf dem Dock oder auf den Katamaranen.

Der Montag begann früh um 7 Uhr. Insgesamt zehn Boote mussten wieder aufs Wasser getragen und aufgetakelt werden. Zu Beginn machten wir auch an diesem Tag gute Fahrt und segelten langsam, aber sicher südlich an Bowen Island vorbei. Mit Wind von hinten war es recht gemütlich und wir trafen dieselbe Fähre vom Hinweg wieder! Doch der Wind ließ immer weiter nach, sodass wir irgendwann kaum mehr vorankamen und abgeschleppt werden mussten. Die letzte Strecke in English Bay hinein durften wir dann aber wieder selbst segeln und kamen am Nachmittag wieder im Sailing Centre an.

Würde ich wieder auf diesen Trip gehen? Sicher! Am Wochenende habe ich mich vielleicht das ein oder andere Mal über die fehlende Ausstattung wie fließendes Wasser beschwert, aber es waren drei entspannte Tage mit vielen lieben Menschen. Ich muss jetzt tatsächlich los – segeln gehen. Bis zu meinem nächsten Post!

Cheers, Ronja

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