11. März 2019
Die letzte Reise meiner Semesterferien führte mich in den Norden der Provinz Gansu, in die Wüste Gobi. Eine der beeindruckendsten Orte, die ich bisher in China besucht habe. Die Anreise dorthin gestaltete sich als abenteuerlich und vor Ort erwarteten uns Nächte mit minus zehn Grad.
„Du möchtest in die Wüste? Im Winter?“ Dies war meine Reaktion als ein Freund mir die Idee für unser letztes Reiseziel vorschlug. Der Plan, in die Wüste zu fahren klang gut, aber würde es im Winter nicht viel zu kalt sein? Die Wüste Gobi kann im Norden der chinesischen Provinz Gansu besucht werden. Die Stadt Dunhuang ist hierbei die Anlaufstelle. Sie spielte eine wichtige historische Rolle in der antiken Seidenstraße.
Die antike Seidenstraße war ein Handelsroute, die China mit den Westen verband. Über die Seidenstraße gelangten chinesischen Waren, beispielsweise Seide, nach Europa und europäische Waren wie Wolle, Gold oder Silber gelangten so nach China. Zusätzlich sorgte der rege Handel für einen kulturellen Austauschen entlang der gesamten Handelsroute. Dunhuang war hierbei die letzte große Stadt Chinas bevor die Händler die lange Reise durch Zentralasien starteten.
Akrobatik im Nachtzug
Die Anreise nach Dunhuang war eine Attraktion für sich. Wir entschieden uns, den Nachtzug von Lanzhou, der Provinzhauptstadt von Gansu, nach Dunhuang zu nehmen. Eine Reise von 13 Stunden. Eine Übernachtung in einem chinesischen Nachtzug kann ich definitiv empfehlen. Statt eines Sitzplatzes bekommt jeder Fahrgast eine kleine Schlafkoje in einem Sechser-Abteil. Die Betten sind hierbei übereinander gestapelt. Um das oberste Bett zu erreichen bedarf es daher einiger Akrobatik. Auch beim Umziehen in der Schlafkoje kommt es zu wilden Verrenkungen, aber dafür sind die 13 Stunden gefühlt schnell überstanden.
Angekommen im Dunhuang stellten wir fest, dass die Winterzeit definitiv Off-Season ist. Ein Großteil der Geschäfte waren geschlossen und ein Restaurant fürs Frühstück zu finden dauerte glatt eine halbe Stunde. Natürlich hatte die Nebensaison auch Vorteile. Alle Touristenattraktion waren komplett leer und so konnten wir ungestört, vor Kälte zitternd, unsere Fotos machen.
Mein persönliches Highlight waren die Dünen der Wüste. Ich kannte Dünen bisher nur aus Comics oder Filmen und hätte nicht gedacht, dass es sich dabei wirklich um kleine Berge handelt. Um die Dünen Dunhuangs zu besteigen, müssen etwa 100 Höhenmeter erklommen werden. Im feinen Wüstensand ist dies einfacher gesagt als getan. Oben angekommen, wurden wir allerdings mit einem beeindruckenden Ausblick über die Wüste belohnt.