23. Februar 2022
Mein Auslandssemester an der Universidad de Málaga (UMA) in Spanien begann im Februar 2022. Vor dem Flug selbst hatte ich keine Angst, aber die Trennung von meiner Familie, meinem Partner und meinem engsten Freundeskreis in der Heimat fiel mir letztendlich doch schwerer, als ich gedacht hatte. Die Vorfreude war groß, doch sie verflog dann schnell wieder, da ich ziemlich schnell von unerwartetem Chaos überrollt wurde.
Das Wochenende vor dem Abflug war ich größtenteils mit Packen beschäftigt. Gleichzeitig stand die Zeit unter dem Motto „Abschied und Vorfreude auf mein Abenteuer in Spanien“. Aus diesem Grund kam meine ganze Familie an meinen letzten Tagen in Deutschland noch mal zusammen, um „Tschüss“ zu sagen. Ich freute mich ganz besonders darüber, dass meine Schwestern, Nesrin und Soraya, sich beide Zeit nahmen, um ein paar schöne Stunden mit mir zu verbringen. Im Bezug auf das Essen an diesem Wochenende ließ ich mich richtig verwöhnen: Frühstück mit Pancakes, Croissants und frischen Brötchen, Spaghetti Bolognese, Burger und Pizza durften nicht fehlen. Am Sonntag habe ich mich zusammen mit meinem Freund Eric und meiner Mama Sybille bei meiner Oma Bärbel zum Essen eingeladen. Es gab mein Lieblingsessen: Kasseler mit Klößen, Rotkohl und Soße, denn das würde ich ja jetzt nun ein paar Monate nicht essen können.
Für Sonntagnachmittag habe ich dann meine engsten Freundinnen zu einer kleinen Abschiedsfeier eingeladen. In dieser Runde fühlte ich mich sehr wohl und es wurde gegessen, viel erzählt und gelacht. Meine Freundinnen haben sich sogar Gedanken gemacht, womit sie mir eine Freude bereiten könnten. Für mich gab es ein Reisetagebuch, eine Fotokette zum selber Basteln mit Fotos von uns allen und eine Polaroid-Kamera. Die Kamera probierten wir auch gleich aus, um ein Gruppenfoto aufzunehmen, so hab ich ein schönes Foto zur Erinnerung an diesen Abend.
Beim Abschied von allen meinen Lieben, meiner Familie und meinem Freund flossen tatsächlich ein paar Tränen.
Der Flug nach Malaga und die ersten Tage bei meiner Patentante
Am Dienstag, den 08. Februar, startete ich von Berlin nach Málaga. Mein Papa Mroawan und Eric brachten mich zum Flughafen Berlin-Brandenburg. Die Strecke nach Málaga war mir schon bekannt, da mich etliche Urlaube an die Costa del Sol nach Spanien brachten. Meine Patentante Annett lebt dort und so war es schon immer ein günstiges und wunderschönes Urlaubsziel. Die ersten Tage wollte ich bei ihr verbringen, denn eine Wohnung hatte ich im Vorfeld noch nicht gefunden. Es stellte sich dann heraus, dass es auch vor Ort nicht gerade einfach würde.
Die erste Zeit ging ziemlich schnell und gleichförmig um: In den Wochen vor der Abreise hatte ich neben Packen und den Vorbereitungen fürs Auslandssemester noch sehr viele Aufgaben für meine Kurse in Halle zu erledigen, die ich hier am Anfang des Aufenthalts noch fertigstellen wollte. So kam es, dass ich die ersten Tage in Spanien nutzte, um morgens länger zu schlafen und ausgiebig siesta zu machen. Ein bisschen Urlaub und Entspannung hatte ich mir schließlich verdient.
Wohnungssuche mit Zwischenstopp bei der Polizei
In den ersten Tagen hatten Elena, meine Kommilitonin, und ich das Ziel, uns schnell eine Wohnung in Málaga zu suchen. Im Vorfeld hatten wir davon geträumt, wie schön es doch wäre, eine gemeinsame Wohnung, vielleicht sogar mit Blick auf das Meer, zu finden. Schon seit Weihnachten 2021 schaute ich immer wieder in die hiesigen Portale nach passenden Angeboten. Ich hatte mir das alles viel einfacher vorgestellt. Aber trotz des reichlichen Angebots wurden uns viele Steine in den Weg gelegt: von einer Bürgschaft, über viele zu hohe Kautionen bis hin zu unmöglichen Verträgen. In Spanien angekommen, ging die Suche dann erst richtig los. Während wir zusammen nach Wohnungen Ausschau hielten, saßen wir meist auf der Terrasse mit Meerblick. Tatsächlich haben wir dann auch einige Wohnungen gefunden, die uns gefallen könnten. Doch leider platzte der Plan von einer eigenen Wohnung. Über einen Plan B hatte ich mir vor Beginn des Auslandssemester so gar keine Gedanken gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass uns das Chaos so überrollen würde.
Die erste Wohnung, die für uns in Frage kommen könnte, war wirklich schön eingerichtet und sollte über AirBnb vermietet werden. Für uns klang das gut und auch ziemlich einfach, da wir die Wohnung ja nicht sehr lange brauchen würden. Wie sich dann später rausstellte, sind wir leider auf eine Fake-Anzeige reingefallen: Die Wohnung existierte nicht und wir haben eine Menge Geld verloren. Also ging es, nachdem wir dies festgestellt hatten, direkt zur spanischen Polizei, um eine Anzeige zu machen. Was für ein Erlebnis! Zum Glück hatte ich durch Victor, den Mann meiner Patentante, tatkräftige Unterstützung und musste mich nicht allein erklären. Dafür war ich einerseits im Spanischen noch ganz schön unsicher und andererseits natürlich viel zu aufgewühlt. Das Thema „Wohnung“ bescherte mir viele Tränen und schlaflose Nächte. Nach vielen Gesprächen, Überlegungen und Wohnungsbesichtigungen konnten Elena und ich uns einigen. Obwohl es dabei auch einige Hindernisse gab, kann ich euch schon mal spoilern: Wir haben eine Wohnung gefunden und das tatsächlich noch vor Studienbeginn. Aber dazu könnt ihr in meinem Beitrag zur Wohnungssuche mehr lesen!
Mit Stiefeln an den Strand? – Na klar!
Da es am Tag meines Abflugs in Deutschland doch relativ kalt war, flog ich natürlich mit meinen Stiefeln und einem Herbstmantel Richtung Spanien. Meine anderen Schuhe hatte ich im Paket verschickt, so konnte ich dann nur noch zwischen meinen Flipflops und Hausschuhen, die im Koffer mit mir angereist waren, wählen. Aber das war natürlich keine Option. So blieben mir für die ersten Tage dann nur meine Stiefel und mein Mantel, um nach Málaga zu fahren oder einen Strandspaziergang zu machen. Sowohl in Málaga-Capital als auch am Strand fiel es offensichtlich kaum jemandem auf, dass ich mit Mantel und Stiefeln lief. Die meisten Spanier waren selbst noch dicker und wärmer angezogen als ich. Dennoch glaube ich, dass ich mit meinen Stiefeln am Strand ein lustiges Bild abgegeben hab. Natürlich konnte ich es nicht lassen und lief ein wenig barfuß durch den Sand und ins Wasser. Das Wasser des Mittelmeers war trotz der ersten wärmeren Tage noch eiskalt, aber dies störte mich in diesem Moment nicht.
Die Temperatur im Februar liegt bei bis zu 20 °C. Trotz einiger windiger Tage kündigen die Sonnenstrahlen den Sommer an. Auch bei diesen milden Temperaturen musste ich aufpassen, dass ich mir nicht gleich einen ersten leichten Sonnenbrand hole. Also benutzt am besten auch gleich im Februar Sonnencreme. Die kühleren Abende haben wir gemeinsam beim Fernsehen am Kamin verbracht, da das Haus die Wärme nicht gut speichert. Ich als Frostbeule sicherte mir natürlich immer den Platz direkt am Kamin und kuschelte mich in eine Decke ein.
Nun hat am 21. Februar dann endlich das Semester begonnen und ich habe schon die ersten Veranstaltungen besucht. Ob ich mir das ein oder andere Mal dachte, „das kommt mir Spanisch vor“, werdet ihr demnächst erfahren.
¡Hasta pronto! Bis bald!
Eure Jumana
Tim
4. März 2022
Sehr schön geschrieben , gern mehr 🙂