29. März 2019
Die Begriffe Shabbat und koscher hat wohl jeder schon einmal gehört und bringt diese vielleicht mit der jüdischen Religion und Israel in Verbindung. Doch was genau hat es damit eigentlich auf sich?
Der Shabbat ist in der jüdischen Woche der siebte Tag der Woche und somit der Ruhetag. Er beginnt Freitagabend, sobald die Sonne untergeht und endet am darauffolgenden Samstag, sobald die Sonne untergegangen ist. Er dauert ungefähr 25 Stunden. Am Ruhetag, also am siebten Tag der Woche darf keine Arbeit verrichtet werden. Was genau am Shabbat alles verboten ist, findet ihr hier.
Im Shabbat-Modus
So darf am Shabbat beispielsweise kein Kaffee mit einer elektrische Kaffeemaschine gekocht werden, es fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel und es darf nicht einmal im Fahrstuhl auf einen Knopf gedrückt werden, sodass die Fahrstühle im „Shabbat-Mode“ fahren. Dies bedeutet, dass die Fahrstühle so programmiert sind, dass sie automatisch in jedem Stockwerk halten und von ganz unten bis ganz oben fahren. So benötigt man bis in das 25. Stockwerk eine halbe Stunde. In größeren Hotels gibt es jedoch mehrere Fahrstühle und nur einer ist für den „Shabbat-mode“ programmiert.
Reisen am Shabbat
Am Shabbat fahren auch keine Öffentlichen Verkehrsmittel wie Züge, Busse oder die Straßenbahn, das bedeutet, dass man vor allem Reisezeiten um den Shabbat herumplanen muss, ansonsten muss man teure Taxigebühren in Kauf nehmen. Eine Taxifahrt von Jerusalem nach Tel Aviv kostet umgerechnet fast 100 €, während die Fahrt mit dem Bus oder dem Zug nur 4 € kosten würde. Eine weitere Möglichkeit von Tel Aviv nach Jerusalem zu kommen, wäre ein Sheirut, also ein Sammeltaxi zu nutzen, diese stehen an bestimmten Sammelstellen und fahren los, sobald das Auto voll ist. So ist die Fahrt deutlich günstiger als ein Taxi zu nehmen, jedoch kann es auch sein, dass man bis zu einer Stunde warten muss, bis alle Plätze belegt sind.
Ebenso haben Geschäfte und Restaurants geschlossen und Lebensmittel gibt es nur vereinzelt bei 24/7 Supermärkten, die meistens daher auch ein wenig teuer sind als die normalen.
Und vor allem ist es am Shabbat verboten zu arbeiten, das heißt Hausarbeit, Uniaufgaben, Rasenmäher oder Wäsche waschen ist nicht gestattet, stattdessen soll man sich für die neue Woche vorbereiten und die alte gemeinsam mit der Familie ausklingen lassen.
So wird der Shabbat häufig mit dem deutschen Sonntag verglichen, doch hat der Shabbat deutlich mehr Einschränkungen. Durch den Shabbat ist die jüdische Wochenstruktur auch anders als bei uns in Deutschland, in Israel arbeitet man von Sonntag bis Donnerstag, sodass das Wochenende auf den Freitag und den Samstag fällt.
Und was ist jetzt genau koscher?
Koscher ist die Bezeichnung für Essen, das nach der Tora, genauer gesagt nach dem 3. Buch Mose zum Verzehr gedacht ist. So gibt es die Unterscheidung in koschere, also essbare und nichtkoschere, also nicht essbare Tiere.
So dürfen beispielsweise nur Tiere gegessen werden, die gespaltene Hufe haben und Wiederkäuer sind, demnach dürfen Rinder und Ziegen gegessen werden, aber eben kein Schwein. Fische dürfen gegessen werden, solange sie Flossen und Schuppen haben, demnach dürfen Hummer oder Muscheln nicht gegessen werden, verboten sind ebenso Reptilien oder Insekten.
Fleisch und Milch trennen
Zudem gehört zu der koscheren Ernährung, dass man Fleisch- und Milchprodukte trennt und diese niemals zusammen gegessen werden dürfen. Bei den Milchprodukten darf dabei natürlich auch nur die Milch von koscheren Tieren verwendet werden. Diese Trennung bezieht sich jedoch nicht nur auf das Essen, sondern bei den meisten Familien auch auf Verpackungen, Geschirr oder Besteck, so gibt es meistens im Schrank verschiedene Etagen, jeweils für fleischige und milchige Produkte und falls das Essen mit zur Arbeit genommen werden soll, auch unterschiedliche Tupperdosen. Es gibt auch Speisen, die weder Milch noch Fleisch enthalten, diese nennt man parve, also neutral.
Jerusalem ist sehr auf das koschere Essverhalten ausgelegt und es gibt bei einer koscheren Fastfoodkette keinen einzigen Burger mit Käse. Milchprodukte wie einen Milchshake oder ein Eis sind meistens an einer anderen Vorbereitungsstation zu bestellen oder sogar auf einer anderen Etage.
In Jerusalem findet man meist nur koscheres Essen. Tel Aviv hat sich dort den Touristen ein wenig mehr angepasst, doch es gibt auch sehr viele einheimische Speisen auszuprobieren, sodass man den Cheeseburger auch nicht unbedingt braucht.