25. September 2018
Die Einführungswoche erfolgreich überstanden, mit vielen Impressionen, Goodiebags und einer Einführungsveranstaltung nach der anderen, führte es mich dieses Wochenende raus aus der Stadt – in die Cotswolds und nach Stratford – Shakespeares Heimat! Was genau wir auf unserem Kurztrip erlebt haben und wie viel Shakespeare wirklich in Stratford zu finden ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag!
Auf geht’s!
Vom Internationalen Austauschbüro der Oxford Brookes erfuhren wir in der Einführungswoche, dass regelmäßig Ausflüge ins Umland organisiert werden, für die man sich anmelden kann. Da die meisten meiner neuen Freunde schon ein Ticket für den ersten Tagesausflug hatten, schloss ich mich einfach an. Und dann ging es Samstag los. 8.30 Uhr morgens startete der Bus (für mich etwas früh – die letzte Nacht im Pub war spürbar härter als erwartet) in Richtung Nordwesten in die Cotswolds.
Cots-was?
Die Cotswolds werden auch als „das Herz Englands“ bezeichnet und sind eine hügelige Landschaft, die durch sechs verschiedene Grafschaften verläuft – ziemlich viel Grün also. Klassisch für diese Gegend sind alte Häuser mit Strohdach und Ruinen und Türmen. Eine davon, die Minster Lovell Hall Ruins war unser erster Halt auf dem Ausflug. Das Wetter, wie man den Bildern sicherlich entnehmen kann, war einfach typisch England. Ich denke, jeder von uns war froh, eine dicke Jacke und feste Schuhe anzuhaben. Durch die Ruine zu wandern und Geschichten über den Geist des Hausherren und seines Hundes zu hören, ließ uns das aber relativ schnell vergessen. Als dann wirklich ein Hund, gefolgt von seinem Herrchen, durch die Ruine lief, wurde uns doch ein bisschen komisch…
Abwarten und Tee trinken
Das Wetter wurde, desto weiter wir fuhren, nicht besser und so entschlossen wir uns, an unserem nächsten Halt – dem kleinen Dorf Burford, klassisch Tee zu trinken und Scones zu essen. Es war inzwischen stark windig und dazu kam ein sehr unangenehmer Regen. Schon aus dem Bus heraus hatten wir uns auf ein Café geeinigt, das nicht zu voll aussah. Wir wurden nicht enttäuscht: der Scone, den wir uns teilten war nicht nur lecker, sondern auch riesig, und ließ uns das schlechte Wetter ganz schnell wieder vergessen. Nach rund einer Stunde Aufenthalt in Burford ging es weiter, an einen Ort, der malerisch und auch etwas mystisch ist.
Das etwas andere Stonehenge
Der Reisebus hielt total unerwartet im Nirgendwo. Wo waren wir? Weit und breit waren nur eine Straße und Hecken zu sehen und dort stiegen wir aus dem Bus. Wir überquerten die Straße und gelangten an einen Hügel, auf dem der „Kings Stone“ steht. Die Legende besagt, dass ein König von drei Hexen hier zu Stein verwandelt wurde. Seine Männer, die auf der anderen Straßenseite in einem Kreis warteten, verwandelten sich ebenfalls zu Stein. Vom Hügel aus, auf dem der König thront, kann man kilometerweit sehen, der fast perfekte Kreis aus Steinen, der ein bisschen an Stonehenge erinnert, wurde weit vor unserer Zeitrechnung aufgestellt. Von überall gut zu sehen wurden hier vermutlich spirituelle Feste gefeiert und dabei Lagerfeuer entzündet. Da der Regen, wie zu erwarten, nicht besser wurde, fuhren wir weiter, in Shakespeares Heimat – Stratford.
Baked Potatoes und Shakespeare’s Tomb
In Stratford angekommen kann man eigentlich nicht nicht über Shakespeare stolpern. Sobald man den Fluss Avon überquert ragt eine riesige Säule mit Shakespeare in einem Stuhl und all seinen Hauptcharakteren empor. Überall findet man Referenzen, Wegweiser und Tafeln. Für uns war innerhalb der Stadt aber erstmal eins wichtig – Essen. In einem Pub, der Mittagsmenüs anbot, aßen wir gemeinsam Fish & Chips und Baked Potato, mein liebstes Englisches Gericht. Dafür nimmt man einfach eine große Ofenkartoffel und backt sie und serviert sie anschließend mit Baked Beans und reichlich viel Cheddar Cheese. Gestärkt machten wir uns auf, Stratford zu erkunden und stolperten regelrecht über ein Food-Festival, auf dem wir uns noch selbstgebackene Brownies als Nachtisch holten (bei den ganzen leckeren Torten und Süßigkeiten kann man fast verstehen, warum dieses Land mit Übergewicht zu kämpfen hat). Da wir nicht mehr viel Zeit hatten, entschlossen wir uns, anstelle des Shakespeare-Hauses, sein Grab zu besuchen, das innerhalb der Trinity Church Stratford liegt. Man zahlt hierfür zwar nicht 15 Pfund, wie für das Haus, aber eine Spende von 2 Pfund. Nur leider fanden wir das Grab zunächst nicht, weil es einfach nur eine gravierte Bodenplatte mit blauem Seidenband auf dem Boden der Kirche ist. Irgendwie hatten wir uns das Ganze dann doch etwas spektakulärer vorgestellt.
To Put It In A Nutshell
Trotz des wirklich teilweise unangenehmen Wetters und meines nicht ganz unverschuldetes Schlafmangels haben wir einen sehr spannenden und ereignisreichen Tag zusammen verbracht, der in einem Filmabend mit Pizza endete. In dieser Jahreszeit einen Ausflug weit im Voraus zu planen, ist schwierig, das habe ich gelernt. Besonders, weil das Wetter so schnell wechselt und man sich dicker anziehen muss als gedacht. Stratford werde ich vielleicht mit einer Freundin im Frühjahr besuchen, wenn die Sonne wieder scheint oder vielleicht, wenn ein Weihnachtsbaum-Schauspiel im Shakespeare-Theater am Avon aufgeführt wird, wer weiß?