31. Januar 2020
Es ist schon ein wenig komisch zum wiederholten Mal in Hanoi zu sein. Es regnet viel, es ist kalt und Lunar New Year / Chinese New Year / Tet steht bevor. Es ist mein erstes Mal, das ich diese Art von Neujahr feiern darf.
Die ersten Tage
Der Flug in die vietnamesische Hauptstadt verlief nach Plan und ohne Probleme. Ich wurde vom Flughafen abgeholt und merkte sofort, etwas ist anders hier.
Ein wichtiges Detail hatte ich bei meinen Vorbereitungen nicht bedacht: Es ist bedeutend kälter als in Singapur, die Häuser sind in der Regel nicht gut gedämmt und die Luftfeuchtigkeit ist auch anders als in Singapur. Da ich schon etwas länger eine Erkältung mit mir herumschleppe, musste ich den wichtigsten Tag im asiatischen Raum erkältet erleben.
Zur gleichen Zeit breitete sich in China das Corona-Virus aus. Und ich hoffe immer noch, dass es nur eine normale Erkältung ist.
Neujahr
Jede Nation feiert Neujahr anders. Auch Vietnam hat seine eigenen Bräuche. Gefeiert wurde das vietnamesische Neujahr in diesem Jahr am 25. Januar. Der Tag wird auch Fest des Ersten Morgens genannt und ist der wichtigste Feiertag in Vietnam. Viele Familien besuchen um Punkt null Uhr die Pagode, um zu beten und etwas Geld zu spenden.
Jedes Haus und jede Wohnung hat einen kleinen Altar zu Neujahr vor dem Haus aufgebaut mit vielen Sachen, die von Haus zu Haus unterschiedlich sind. Es gibt aber eine Gemeinsamkeit: der Hahn mit einer Rose im Mund. Dieser steht meistens in der Mitte des Tisches.
Des Weiteren hat jedes Haus einen Limettenbaum und einen Kirschbaum.
Diese sollen – so sagte man mir – für die Fruchtbarkeit und auch das Glück des Hauses stehen. Zu Neujahr muss das komplette Haus sauber gemacht werden. Da ich schon mit meiner Erkältung zu kämpfen hatte, konnte ich mich dieser Arbeit entziehen.
Die Jüngeren gingen auf die Straßen, um kleine rote Päckchen mit Salz, Reis und Streichhölzern zu verkaufen. Die Streichhölzer sollen Feuer symbolisieren und für die Käufer Glück bringen. Ich fühlte mich ein wenig an Halloween erinnert.
Ein Feuerwerk durfte natürlich auch nicht fehlen. Genau um 0 Uhr wurde ein Feuerwerk am Hoàn Kiếm Lake veranstaltet. Dies konnte von der Pagode verfolgt werden.
Wer dachte, dass sei es nun gewesen, der irrt sich. Viele Familien haben den Glauben, dass die erste Person, die in das Haus eintritt, zum Hausbesitzer und dem derzeitigen Jahr passen muss. Sie soll dem Haus Glück und Wohlstand bringen. Aber ich habe nicht ganz verstanden, wie der Auswahlprozess genau abläuft. Am Ende des Tages wurden schließlich bestimmte Sachen verbrannt.
Am nächsten Tag gehen die eigentlichen Feierlichkeiten los. Es kommen fast nur Verwandte und geben Red Packages an alle aus. Darin ist meistens Geld enthalten. Viele machen ein Spiel daraus und lassen alle ihr Package ziehen. Nun entscheidet das Glück darüber, was man im Umschlag hat. Den ganzen Tag über geht man von Verwandten zu Verwandten, unterhält sich mit ihnen, trinkt eine Tasse Tee, isst ein wenig Süßes, erhält mit ein wenig Glück ein Red Package und geht dann weiter.
Am zweiten Tag kommen Freunde und Verwandte zu Besuch oder sie werden besucht. Ich konnte daran nicht teilnehmen, weil ich zu krank war und zu Hause bleiben musste.
Hanoi ist zu dieser Zeit komplett menschenleer, weil viele zu Neujahr zu ihren Familien aufs Land gefahren sind, um dort mit ihnen zusammen zu feiern. Es ist fast wie bei uns zu Weihnachten, weil nur sehr wenige Shops geöffnet sind. Nach und nach öffnen sie wieder und der Alltag zieht ein. Für mich geht meine Zeit hier langsam zu Ende und die Philippinen warten auf mich.
Fazit
Ich kann nur jedem empfehlen, einmal das Neujahrsfest in Asien mitzuerleben. Für mich war es das erste Mal und eine sehr schöne Erfahrung.