So habe ich mir meinen 1. Schultag im Leben nicht vorgestellt

Wie berichtet, werde ich nicht nur an einer, sondern an vier Schulen eingesetzt. Von diesen vier Schulen habe ich in meiner ersten Arbeitswoche zwei kennengelernt. Ich habe mit vielem gerechnet und wusste, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf mich freuen. Aber dass sie jubeln und schier ausrasten würden, wenn sie mich sehen, damit habe ich nicht gerechnet!

Mein erster Tag in der 10. Klasse der Nguyen Thuong Hien Oberschule war überwältigend. Ich betrat den Raum und wurde wie ein Rockstar empfangen. Die Kinder schrien und klatschten Beifall. Vollkommen überfordert stand ich vor ihnen und konnte zuerst gar nichts sagen. Was für ein Empfang! Zum Glück legte sich die Aufregung wieder, sodass ich mich vorstellen konnte, fleißig ihre Fragen beantwortete („Wie alt bist du?“, Hast du einen Freund?“, „Bist du verheiratet?“) und der Unterricht im Anschluss beginnen konnte. Zum Ende musste natürlich ein Klassenbild gemacht werden, darauf bestanden die Kinder.

An meinem zweiten Schultag in der 11. Klasse der Nang Khieu Oberschule, das ist eine der besten Schulen im Süden Vietnams, war der Empfang freudig aber ein wenig verhaltener (wie enttäuschend, kein Gejubel ?! :P). Die Schülerinnen und Schüler in dieser Klasse sind sehr diszipliniert und fleißig. Einige von ihnen waren bereits in Deutschland und möchten dorthin für ein (Medizin-)Studium zurück. Die Leistungen und der Ansporn der Kinder dieser Klasse sind sehr beeindruckend. Man merkt tatsächlich, dass man hier an einer leistungsstarken Einrichtung unterrichtet und die Schüler klare Vorstellungen von ihren Zielen und Karrieren haben.

Mittwoch wurde ich direkt ins kalte Wasser geschubst. Die Lehrkraft für die 11. Klasse der Nguyen Thuong Hien Schule war auf einer Fortbildung und so musste ich den Unterricht übernehmen. Ein wenig nervös war ich schon. Aber es hat alles super geklappt. Auch hier wurde ich freudig empfangen. Wir sprachen im Unterricht über Berlin und was man dort alles machen kann. In der Pause gaben mir die Schüler eine Führung durch die Einrichtung. Es ist eine sehr große Schule mit vielen Bäumen und parkähnlichen Anlagen – sehr schön. Hier kann man bestimmt gut lernen. Und wieder einmal musste ich am Ende mit jedem ein Foto machen ☺. Selfies gehören hier zur Tagesordnung der Schülerinnen und Schüler.

Am Donnerstag war ich erneut in der Nang Khieu Schule. Auch die 10. Klasse ist sehr diszipliniert und die Schülerinnen und Schüler können schon sehr viel dafür, dass sie erst seit kurzer Zeit Deutsch lernen. Hier wurde ich mit einem Fragespiel begrüßt. Und auch hier gab es am Ende ein Foto.

Hoffentlich hält die Freude der Jugendlichen, jemanden aus Deutschland kennenzulernen, nicht nur kurz an. Ich würde mir wünschen, dass ich mit meiner Anwesenheit und meinem Rat den Jugendlichen helfen kann, sich für die Deutsche Sprache zu begeistern und beim Lernen am Ball zu bleiben. Wenn es hilft, mache ich dafür auch gerne noch ein paar Selfies mit den Kids. ✌️