10. Oktober 2018
Ich studiere jetzt seit einem Monat in China und der Alltag hat sich eingeschlichen. Von Montag bis Donnerstag sitze ich in meinen Vorlesungen und wenn ich mal Zeit zwischen den Vorlesungen habe, müssen Hausaufgaben oder Hausarbeiten für die Module bearbeitet werden. Aber welche Module habe ich gewählt und wie verläuft der Unterricht?
Ich möchte diesen Eintrag mit einer kleinen Entschuldigung starten; leider habe ich in den letzten zwei Wochen wenig Zeit für meinen Blog gefunden. Zum einen fordert mich die Uni in diesen Tagen sehr mit Vorlesungen sowie Hausaufgaben und zum anderen habe ich die restliche verfügbare Freizeit zum Organisieren meines Alltags verwendet. Obwohl mir eine sehr anstrengende Phase in der Uni bevorsteht, gelobe ich Besserung, wenn auch mit kürzeren Beiträgen!
Die Wahl der Kurse
Welche Kurse habe ich also nun gewählt und wie sah die Auswahl aus? Zu Beginn des Masterstudiums musste ich ein Formular bei der Shanghai Jiao Tong Universität einreichen, in dem ich meine Kurse für das Winter- und Sommersemester ausgewählt habe. Als MIB-Studenten sind uns 20 Credits mit Pflichtmodulen vorgegeben. Diese beinhalten sowohl allgemeine Kurse wie International Economics und Financial Management, aber auch spezifisch auf China ausgerichtete Kurse wie Chinese Economy.
Mindestens zwölf weitere Credits müssen wir durch Wahlpflichtmodule erwerben, wodurch sich jeder Student individuell spezialisieren kann. Das schöne an den Wahlpflichtmodulen ist, dass ich erst nach zwei Vorlesungen entscheiden muss, ob ich den Kurs wirklich nehmen möchte. Da ich mich in meinem Masterstudiums etwas mehr auf Finance spezialisieren möchte, habe ich alle hierfür verfügbaren Module gewählt (Accounting, Banking, Investment). Hier steckt nun allerdings der Wurm drin. Alle diese Kurse laufen parallel zueinander und erfordern ein enormes Vorwissen sowie Hausaufgaben. Doof nur, dass ich vorher keine Ahnung von Finance hatte und daher nun per Druckbetankung Dinge wie Investment-Portfolio-Theorie und Accounting nach IFRS nachholen muss. Zwar habe ich Wirtschaftsinformatik im Bachelor studiert, der Fokus meines Studiums lag aber auf der Informatik. Ich bin somit der einzige fachfremde Student in meinem Jahrgang und das merke ich schon sehr stark. Aber wie sagt man so schön im chinesischen 加油 (JiaYou), was so viel heißt wie durchkämpfen!
Sehr schade übrigens, dass es keine Module zum Thema Digitalisierung von Unternehmen gibt. Dies hätte mich als Informatiker besonders interessiert.
Wie sind die Vorlesungen?
Nun noch ein paar Worte zu den Vorlesungen. Ich muss sagen, dass ich sehr von dem Englisch der Dozenten überrascht bin. Jeder Dozent spricht hier im fließenden Englisch und auch die PowerPoint -Slides sind gut gepflegt. Von dieser Seite gibt es daher keine Probleme. Allerdings handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes wirklich um Vorlesungen. Auch wenn die Class Participation offiziell bewertet wird, sind die meisten Vorlesungen eher Monologe. Wer, wie ich, kein Vorwissen in Bereichen wie Finance hat, wird leider nicht wirklich abgeholt.
Die meisten Vorlesungen starten von Beginn an mit Vollgas und erwarten eine ordentliche Portion Vorwissen. Ich muss zugeben, dass ich das Studium bisher als sehr fordernd erlebe. Aber hey, ich finde es gut, denn nur so lerne ich auch eine Menge. Das Erkunden von China sowie das Lernen von Chinesisch kommen etwas zu kurz, was ok ist, denn immerhin habe ich bereits sechs Monate in China gelebt. Für diesen Blog ist es allerdings etwas schade, denn ich lebe derzeit wirklich nur zwischen Vorlesungsraum und Bibliothek. Ich kann daher nicht wirklich von einem Erlebnis sprechen. Ich rechne damit, dass ich ab Mitte November mehr Zeit habe, um dann auch mehr von Shanghai und deUmgebung zu erkunden.