18. Juni 2023
Der Abschied von Budapest rückt näher. Nur noch zwei Wochen und ich bin zurück in Deutschland. Ein Auslandssemester ist eine Zeit des Wachsens, des Entdeckens und der Veränderung. Aber auch diese Zeit geht irgendwann zu Ende. Was das in mir auslöst? Gefühlschaos, Angst, Perspektivlosigkeit und Wehmut. In diesem Blogeintrag teile ich meine aktuellen Gedanken und Gefühle mit euch.
Auch wenn der Abschied von Budapest nicht überraschend kommt und ich mich schon seit Monaten darauf vorbereitet habe, macht mich der Gedanke, diesen Lebensabschnitt hinter mir zu lassen, traurig. Sicherlich war in Budapest nicht alles perfekt und ich wurde einige Male echt herausgefordert. Aber gerade dafür bin ich im Nachhinein sehr dankbar. Mein Auslandssemester hat mich in vielerlei Hinsicht bereichert. Ich bin ein Mensch, der sich immer weiterentwickeln möchte. Hier in Budapest habe ich sowohl persönlich als auch beruflich große Wachstumsschritte machen können. Mir sind meine Privilegien ganz neu bewusst geworden. Ich lebe im Überfluss und alles, was ich erleben darf, ist nicht selbstverständlich. Nach fünf Monaten sehe ich Budapest mit ganz anderen Augen. Mit Straßen und Plätzen verbinde ich Erlebnisse, Momente und Menschen. Budapest ist für mich persönlich nicht nur eine der schönsten Städte Europas, sondern auch ein zweites Zuhause geworden. Es fühlt sich surreal an zu wissen, dass ich nicht mehr viele Spaziergänge durch die wunderschönen Straßen und Gassen der Stadt machen werde und dass das Donauufer bald nicht mehr mein Rückzugsort nach der Uni sein wird.
Der letzte Kaffee
Mein letzter Kaffee im gemütlichen kleinen Café um die Ecke. Hier habe ich die besten Pistazienschnecken der Stadt genossen und die regelmäßig entspannte Atmosphäre zum Lernen genutzt. Den Duft dieses frisch gebackenen Gebäcks werde ich vermissen, wenn ich Budapest verlasse.
Donau – du fehlst mir jetzt schon!
Einer meiner letzten Spaziergänge an der Donau. So viele Sonnenuntergänge habe ich hier erlebt. Egal auf welcher Brücke man steht, der Anblick des glitzernden Wassers und der beeindruckenden Gebäude ist etwas, das ich nie vergessen werde. Es sind Momente, in denen ich zur Ruhe komme und staune. Am liebsten würde ich diese Momente der Schönheit einpacken und mit nach Deutschland nehmen. Da das nicht geht, heißt es für mich: Genießen und auskosten!
Ein letztes Mal – Mission Großstadt entfliehen
Ich liebe es, die malerische Landschaft zu sehen und die kleinen Städte Ungarns zu erkunden. Die grünen Hügel und idyllischen Flussufer waren für mich Orte der Entschleunigung, der Inspiration und der Entdeckung. Jeder Ausflug hat mich staunen lassen, mit Dankbarkeit erfüllt und tief berührt. Diese Orte gaben mir das Gefühl, noch tiefer in die ungarische Kultur einzutauchen. Budapest ist sehr international, außerhalb der Großstadt sieht das Leben oft ganz anders aus. Weniger prunkvoll, ruhiger und bescheidener. Die Gespräche, die ich mit Ungarinnen und Ungarn aus den ländlichen Regionen führen durfte, haben mir noch einmal vor Augen geführt, aus welcher Wohlstandsgesellschaft ich komme. Diese Vielfalt an Möglichkeiten, dieses privilegierte Leben, das ich führen darf, will ich nie für selbstverständlich nehmen!
Wie hält man die Zeit an?
Ein letzter Besuch in den berühmten Ruin Bars, die Budapest zur Partyhauptstadt Europas gemacht haben. Diese Orte entstanden in alten, verlassenen Gebäuden und sind voller Leben, Kreativität, Einzigartigkeit, Inspiration und Energie. Hier habe ich unvergessliche Momente mit Freundinnen und Freunden erlebt. Diese pulsierenden Orte haben einen tiefen Eindruck hinterlassen. Jetzt heißt es Abschied nehmen und ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten.
Endlich angekommen und schon wieder Abschied nehmen?
Ich bin zwar schon seit fünf Monaten hier, doch erst seit einigen Wochen fühle ich mich so richtig wohl und zu Hause. Alles hat Zeit gebraucht. Tiefe Verbindungen aufzubauen hat Zeit gebraucht. Mich in Budapest zurechtzufinden hat Zeit gebraucht. Neue Routinen zu etablieren und mich an Menschen und Kultur zu gewöhnen hat Zeit gebraucht. Es ist schon paradox, dass ich jetzt gehen muss. Gerade jetzt, wo ich so richtig angekommen zu sein scheine und Freundschaften tiefer geworden sind. Ich frage mich, wie ich mich wieder an mein Leben in Deutschland gewöhnen soll und habe Angst vor der Umstellung.
Auslandssemester: Ein Privileg!
Abschied nehmen – Momente voller Emotionen. Ich lasse nicht nur eine Stadt hinter mir, sondern auch Erinnerungen, die ich dort geschaffen habe, Menschen, die ich lieb gewonnen habe und Orte, die mir ans Herz gewachsen sind.
Ich bin dankbar für diese wertvolle Zeit in Ungarn und überwältigt, dass ich dieses Leben führen darf. Was mir bleibt, sind all die Erfahrungen, die ich machen durfte und die Erkenntnis: Ein Auslandssemester ist ein Privileg!