Das neue Semester hat begonnen, mit ihm meine neuen Fächer (sieben an der Zahl). In der ersten Vorlesungswoche findet zu jedem Fach eine Informationsveranstaltung statt. Der Dozent stellt sich selber, und auch das Kursmaterial vor. Und da stehen sie dann wieder … die kursrelevanten Bücher. Was in Deutschland eher als Empfehlung angesehen wird, ist in Belgien tatsächlich Voraussetzung für die Klausur. Sprich: alles was im Buche steht, kann auch in der Klausur abgefragt werden. Von günstigen Exemplaren bis hin zu teuren Wälzern (90€ plus) war bisher alles dabei. Aufs Neue stellten wir uns also die Frage: Brauche ich dieses Buch wirklich oder spare ich mir das Geld?

Um die lästigen und teilweise sogar unnötigen Bücherkosten zu umgehen (wir sind doch alle Sparfüchse) folgt hier eine kleine Liste mit Alternativen. Schließlich geben wir Studenten unser Geld doch viel lieber für andere (schönere) Dinge aus, oder?

Bücher? Gibt es doch in der Bibliothek!

Ab in die Bib Leute! Ob ihr es glaubt oder nicht, aber fast jedes kursrelevante Buch ist hier in der Bibliothek zu finden. Meistens gibt es zwar nur zwei oder drei Exemplare, aber wenn ihr schnell seid, könnt ihr euch eines der Bücher direkt sichern. Die normale Leihdauer beträgt vier Wochen, mit Möglichkeit auf Verlängerung. Wichtig ist hierbei nur, dass man das Buch nicht am Tag der Abgabe, sondern zum Beispiel einen Tag vorher verlängert. Es kommt also nicht selten vor, dass sich ein einziger Student über ein ganzes Semester ein Buch sichert. Selbst wenn ihr den Abgabetag mal verpennt (gewollt oder nicht), kostet es weniger als 1€ „Strafe“.

Gebraucht kaufen

In Gent gibt es zahlreiche Secondhand Buchläden, so zum Beispiel den Bookshop von Oxfam. In diesen Buchläden werden auch wissenschaftliche Bücher geführt, mit ein bisschen Glück findet man also genau das Richtige. Außerdem gibt es immer Studenten, die ihre alten Bücher für einen günstigeren Preis verkaufen. Solche Angebote findet man meistens auf den Fakultätsseiten in Facebook. Außerdem bietet jede Fakultät der Uni Gent am Anfang des Semester einen Bücherverkauf an. Dort werden gebrauchte Bücher zum günstigen Preis verkauft. Über die Termine wird man normalerweise vom International Office informiert. Ansonsten kann man den Termin auch ganz einfach über den herrlichen Begriff „Boekenverkoop + UGent + den Namen seiner Fakultät“ in Google finden.

Sparen mit der digitalen Version

Stolze Besitzer eines Kindle oder Tablets mit Kindle App werden sich über diese Option freuen. Die Kindle Versionen eines Buches sind meines Wissens nach tatsächlich immer günstiger als die gebundene Ausgabe und somit eine studentenfreundliche Alternative. Mittlerweile gibt es sogar die hervorragende Option ein Kindle Buch über einen gewünschten Zeitraum zu mieten (zumindest auf Amazon in den USA), also zum Beispiel genau für die Länge des Semesters. So können sich die Kosten für die Kindle Version sogar noch halbieren. Schließlich braucht man das Buch nach Ende des Semester, wenn wir ehrlich sind, nie wieder (oder eben fast nie wieder).

PDF-Download aus dem Internet

Ob ihr es glaubt oder nicht, aber mit ein bisschen Hilfe von Google hat man noch so manches Werk als PDF im Internet gefunden. Dabei handelt es sich zwar meist nicht um die aktuellste Ausgabe des Buches, aber ob es nun die 4. oder 5. Auflage ist macht, meiner Meinung nach keinen großen Unterschied. Am einfachsten googelt man das Buch über die „ISBN Nummer + PDF“. Mit ein bisschen Glück wird man fündig. Ich habe so zwei Bücher für dieses Semester gefunden und keinen Cent dafür bezahlt.

FAZIT

Im ersten Semester hatte ich Fächer in denen das empfohlene Buch sehr nützlich war, aber auch Fächer in denen es vollkommen überflüssig war. Alle Dozenten werden einem natürlich aus Prinzip, den Kauf des Buches ans Herz legen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass viele Professoren an den Büchern selber mitgeschrieben haben, also durch den Verkauf des Buches auch etwas verdienen. Wenn die Professoren sehr ausführliche Powerpoint Präsentationen bereitstellen, kann man sich den Kauf des Buches meistens sparen. Dort steht dann nur noch einmal etwas ausführlicher, was der Prof schon auf seinen 80-90 Folien ausgeführt hat.

Bevor ich mir ein Buch also kaufe, versuche ich es zunächst über die oben genannten Optionen. So habe ich mir schon einiges an Geld gespart. Wenn alle Stricke reißen, muss man wohl doch mal ein paar Euronen investieren. Im besten Fall und bei guter Pflege des Buches, kann man es im nächsten Semester für einen anständigen Preis weiter verkaufen und hat somit nur einen geringen Verlust gemacht.