2. Februar 2017
Bald ist es soweit: Während der vorlesungsfreien Zeit geht es für mich nach Zentralasien. Dort werde ich Deutsch unterrichten, und zwar in Kirgi…was?! Kirgistan oder Kirgisien? Studentenwohnheim oder Gastfamilie? Und was ist mit der Auslandsversicherung? Zum Glück sind diese Fragen größtenteils geklärt. Was dabei herausgekommen ist? Lest selbst!
Da sind sie endlich: Die Flugbestätigung für meine Reise ist im virtuellen Posteingang gelandet. Jetzt wird es langsam aber sicher real… Während der vorlesungsfreien Zeit darf ich zum Bauchnabel Zentralasiens fahren: Kirgistan (offiziell „Kirgisistan“, auch „Kirgisien“). Dort werde ich an der Kirgisischen Nationalen Agraruniversität in Bischkek Studierende unterrichten. Aber richtig vorbereitet fühle ich mich nicht. Für den geplanten Zeitraum brauche ich noch nicht mal ein Visum – die Einladung für die Einreise liegt bereits neben meinen Flugtickets.
Russisch ist schon seit einiger Zeit eine Leidenschaft von mir: Nach einem Europäischen Freiwilligendienst in Russland hatte ich mir fest vorgenommen, einen Sprung weiter in den Osten zu fahren, in ein anderes russischsprachiges Land. Ob ich denn Slawistik studiere? Äh, nein. Zwar bin ich im Romanischen Seminar meiner Uni untergebracht, aber manchmal lohnt sich eben der Blick über den Tellerrand. Viele Fakultäten bieten Austauschmöglichkeiten an, deren Plätze nicht immer komplett vergeben werden. Google ist da dein Freund! Auch das International Office ist eine gute Anlaufstelle gegen Fernweh.
Ich wollte auf jeden Fall außerhalb der Studierendenperspektive Erfahrungen sammeln und gleichzeitig meine Russischkenntnisse auffrischen. Nach einer kleinen Recherche erfuhr ich, dass das Seminar für Slavistik der Ruhr-Uni Bochum in Kooperation mit dem Verein Logo e.V. SprachassistenInnen nach Russland und Zentralasien vermittelt. Im Gegenzug können die Studierenden der GUS-Länder in Deutschland ein Praktikum im Agrarbereich absolvieren. Klingt interessant? Fand ich auch! Also Bewerbung verfasst und abgeschickt! Das Ergebnis: Ich werde die vorlesungsfreie Zeit in Kirgistan verbringen.
Wenn der Bürokram immer kleiner wird
Mein finanzieller Aufwand für die Sprachassistenz? Der geht gegen null: Dank der oben beschriebenen Kooperation musste ich lediglich die Frage beantworten, ob ich ein Zimmer im Studentenwohnheim wolle. Alternativ dazu stand das Bett bei einer Gastfamilie zur Debatte. Klar reizt der Gedanke an Privatsphäre und die Sicherheit, unabhängig von äußeren Einflüssen zu leben. Andererseits: Ein Auslandssemester inklusive Studenten-WG liegt schon hinter mir. Aber das Leben in einer Gastfamilie habe ich so noch nicht erlebt. Ob sich diese Entscheidung auszahlt, wird sich in wenigen Tagen zeigen. Mein eigenes Zimmer in der Heimat-WG vermiete ich solange an eine Zwischenmieterin – man mag kaum glauben, was für eine riesige Nachfrage es hierfür gibt!
Selbst in puncto Auslandsversicherung gab es keine Schwierigkeiten: Nach einem Anruf bei der eigenen Krankenkasse wird mir mein günstiger Status als Studentin bewusst. Ein paar Minuten später bin ich auch schon versicherungstechnisch gewappnet für die anstehenden Monate. Bei so geringer Bürokratie und Papierkram muss es doch irgendwo ein Haken geben… und ich finde ihn bei Amazon: Um mich kulturell etwas einzustimmen, suche ich nach Literatur, Sprachführern und was mich sonst noch vorbereiten könnte. Ich finde: Einen einzigen Reiseführer (zumindest auf Deutsch). Dazu lege ich das Buch Dshamilja, ein knackig kurzes Stück der kirgisischen Literaturgeschichte – so erhoffe ich mir zumindest einen kleinen Zugang zur noch fremden Kultur. Dabei sollte ich lieber Spanischvokabeln pauken, damit mir die Klausuren kurz vor Abflug keinen Strich durch die Rechnung machen… aber nichts ist schöner, als zu prokrastinieren, indem man Reisepläne schmiedet, oder?
Max.S
14. Februar 2017
Schöner Beitrag! Freue mich auf weitere 🙂