3. Dezember 2021
Mit der Mission, meine englischen Sprachkenntnisse zu verbessern, bin ich in mein Auslandssemester nach Irland gestartet. Mit Herausforderungen im Gepäck und einer Menge Optimismus, ließ ich mich auf das Abenteuer ein. Nach rund dreieinhalb Monaten möchte ich reflektieren, inwieweit ich meinem Ziel näher gekommen bin. Ebenso möchte ich euch Tipps mit auf dem Weg geben, die mir dabei geholfen haben, das Beste aus meiner Auslandserfahrung rauszuholen.
Meine Herausforderungen, vielleicht auch eure?
Auch mit soliden Englischkenntnissen auf B2 Niveau gab es meinerseits natürlich Bedenken, wie ich ein Studium im Ausland meistern würde. Denn mir war schon bewusst, dass fachbezogene Vorlesungen anders sind als Freizeitfilme. Oder Präsentationen halten anders sind als kurze Sprachnachrichten zu verschicken. Ebenso befürchtete ich auch, einen deutlichen längeren Zeitaufwand für das Lesen von Fachliteratur. Ich dachte, dass ich für Texte, die ich in 15 Minuten bearbeiten würde, wahrscheinlich das doppelte bräuchte. Einen längeren, über Monate anhaltenden Anwendungsbereich der englischen Sprache hatte ich nämlich bis hierhin noch nicht. Ein entscheidender Punkt, der die Herausforderungen noch schwerwiegender erscheinen lassen, ist meiner Ansicht nach der Umstand, dass ich in meinen Kursen nach Leistung geprüft werde und diese auch anerkannt haben möchte. Wenn dann auch noch mein Stipendium, an dem größtenteils die Finanzierung hängt, an den Leistungen gekoppelt ist, kann das auch bei mir zu einem erhöhten Leistungsdruck führen. Deshalb ist es nachvollziehbar, wenn sich andere Personen dieser Situation nicht aussetzen möchten oder können.
Meine 5 Tipps und Tricks fürs Sprachenlernen:
- Regelmäßig Podcasts auf Englisch konsumieren.
- Ähnlich funktioniert es auch mit Serien oder Filmen. Mir hat es dabei immer sehr geholfen, mich in meiner Freizeit mit der englischen Sprache zu beschäftigen und dabei meine Denkprozesse in einer anderen Sprache auszubauen. Ich habe zum Beispiel morgens immer den Podcasts von der New York Times „The Daily“ gehört.
- Handy/Laptop auf Englisch umstellen
- Eine kleine Veränderung, die großes Bewirken kann. Denn auch das Klicken durch die Anwendungsmenüs und Systembeschreibungen fördert die Denkprozesse in einer anderen Sprache unterbewusst.
- Mit Freunden und Kommilitonen treffen
- Ein wenig Socializing macht nicht nur Spaß, sondern löst auch die Hemmschwelle, um sich in einer anderen Sprache zu verständigen. Langfristig gewinnt ihr dadurch viel schneller die Leichtigkeit und das Sprachgefühl, in spontanen Situationen das zu sagen was ihr denkt, ohne vorher groß darüber nachgedacht haben zu müssen. Ich habe hier in Irland keinen kennengelernt, der jemanden dafür verurteilt hat, wenn einem Sprachfehler unterlaufen sind. Umso wichtiger ist es zu betonen, dass genau diese Fehler gewünscht sind. Denn daraus lernen wir bekanntlich ja am Besten.
- Einen Englisch Academic Kurs belegen
- Es hat sich für mich in meinem Auslandsaufenthalt gezeigt, dass für mich nicht ausschlaggebend ist, dass ich ständig englischen Inhalten ausgesetzt bin. Vielmehr kam es für mich darauf an, dass ich mich intensiv mit der englischen Sprache auseinander gesetzt habe. Und das funktionierte bei mir zum Beispiel sehr gut durch einen zusätzlichen Englisch Kurs, den ich kostenlos als internationaler Studierender an meiner Universität belegen konnte. Das würde ich euch auch unbedingt ans Herz legen. 🙂
- Eine Vokabelliste führen und Vokabeln lernen
- Fast täglich lerne ich neue Vokabeln, weil ich Wörter nachschlagen musste, die mir in meinem Sprachgebrauch fehlten oder die ich in Vorlesungen und Texten nicht verstanden habe. Deshalb half es mir eine Vokabelliste zu erstellen und diese regelmäßig zu lernen. Die Besonderheit dabei ist, dass ich diese Vokabeln in meinem Alltag auch wahrscheinlich viel öfter brauchen werde und daher nicht so schnell vergesse. Ich kann dabei die App „Anki“ empfehlen. In diese App trage ich alle meine neuen Vokabeln selbstständig ein und kann mich quasi jederzeit damit abfragen.
Schluss mit den Vorurteilen
Auch ich mache mir des Öfteren Gedanken über Zustände und Szenarien , die in der Zukunft liegen. So habe ich mir zum Beispiel Schwierigkeiten beim Verständnis der Vorlesungen oder der Fachliteratur eingeredet. Doch hat sich das bewahrheitet?
Zum einen Ja: Natürlich gibt es immer mal wieder Hindernisse, an denen man scheitert, die Nerven verliert, etwas nicht versteht oder sich zum dritten Mal wiederholen muss, damit einen der Gegenüber versteht.
Zum anderen Nein: Denn das wichtigste für mich, waren nicht die Zustände wie sie in der Zukunft sein könnten, sondern wie ich sie über einen bestimmten Zeitraum annehmen und verändern kann. Und da hat sich für mich sehr schnell gezeigt wie flexibel ich doch mit diesen Herausforderungen umgegangen bin. Denn zum einen habe ich gelernt, dass ich die Vorlesungen nicht zwangsläufig verstehen muss, um den Inhalt gut folgen zu können. Denn ich bin beispielsweise ein sehr autodidaktischer Lerntyp. Zum anderen gibt es Übersetzungstools für anspruchsvolle Fachliteratur, mit denen ich mich Schritt für Schritt heran tasten konnte. Am Ende durfte ich nur nicht vergessen, meine neu gelernten Wörter in die Vokabelliste zu überführen. 😉
Last but not least: Meine ersten Prüfungen stehen bald an und die Sorgen, die ich mir mit der Sprache gemacht habe, sind relativ schnell verflogen. Zum Glück könnte man meinen – aber nein! Nur weil ich mich der Herausforderung ausgesetzt habe, konnte ich lernen damit umzugehen. Mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Das zeigt sich besonders in meinen schriftlichen Ausarbeitungen und in den mündlichen Gesprächen, die ich führe. Ich fühle mich deutlich sicherer als zuvor. Und wenn mir das gelingt, dann mit Sicherheit auch euch, wenn ihr meine Bedenken zuvor geteilt habt.