6. Dezember 2016
Warum lernst du denn eigentlich kein Französisch? – Das ist die Frage die mir wahrscheinlich am häufigsten gestellt wurde seit ich in Belgien bin. Ja, warum denn eigentlich nicht? Schließlich wird in Belgien doch Französisch gesprochen… Das ist richtig, aber eben nur halb. Während in Wallonien Französisch gesprochen wird, spricht man in Flandern Flämisch (und nicht zu vergessen die kleine deutsche Minderheit im Osten des Landes). Aber was ist denn eigentlich dieses Flämisch?
Bringen wir also einmal Licht ins Dunkel
Prinzipiell gilt die einfache Gleichung: Flämisch = Niederländisch = Holländisch (wobei mir jeder Belgier nach dieser Aussage wahrscheinlich den Kopf abhacken würde). Sowohl Flämisch als auch das Holländische unserer netten Nachbarn, sind ein und dieselbe Sprache und zwar Niederländisch. Wenn wir uns das ganze vorstellen wie eine kleine Familie, ist Niederländisch die Mutter, Flämisch und Holländisch sind die Kinder. Sie ähneln sich in vielen Dingen sind aber trotzdem unterschiedlich und wohnen außerdem an verschiedenen Orten.
Aus, ich sage mal Integrationszwecken, wird von der Uni wärmstens empfohlen einen Sprachkurs zu belegen. Ich finde das super! Schließlich sollte sich jeder Austauschstudent mit der Landessprache auseinandersetzen (oder es zumindest versuchen). Das wünschen wir uns ja auch von Neuankömmlingen in unserem Land. Nun habe ich also zweimal die Woche von 19:00 – 21:30 Uhr meinen Sprachkurs. Auch wenn die Uhrzeiten gewöhnungsbedürftig sind, macht der Kurs sehr viel Spaß und wir haben immer einiges zu lachen. Das liegt auch an „falschen Freunden“ wie zum Beispiel das Wort nuttig, was absolut nichts mit der deutschen Bedeutung zu tun hat. Es heißt schlicht und ergreifend: nützlich. Wir lernen sehr viel über Land und Sprache, was allerdings nicht heißt, dass ich schon kommunikationsfähig bin. Sagen wir mal so: mittlerweile bin ich in der Lage sehr viel zu verstehen und einfachen Konversationen ohne Probleme zu folgen. Wenn ich mich dann einmischen will (was ja nichts Neues wäre), wird es allerdings schwierig… dumm gelaufen!
Jetzt aber mal Tacheles
Braucht man die Sprache um in Gent zu überleben? Ganz ehrlich, absolut nicht. Man kommt hier ohne Probleme mit Englisch oder sonstigen Sprachen durch. Vor allem Englisch wird hier von der breiten Masse gesprochen, und das auf einem sehr hohen Niveau. Sobald man sich als Ausländer entlarvt, wird man sofort auf Englisch angesprochen. Das geht vom Professor in der Uni, über den Postmann bis hin zur Verkäuferin im Klamottenladen. Tatsächliche Kommunikationsprobleme sind hier also selten.
Trotzdem, kann ich jedem nur ans Herz legen einen Sprachkurs zu belegen. Wäre doch fast peinlich nicht mal einen Kaffee in der Landessprache bestellen zu können. Mal abgesehen davon, haben wir als Deutsche einen enormen Vorteil. Die Sprache ist der unseren sehr nahe, und gerade die Grammatik erscheint uns äußerst logisch. Keiner erwartet, dass man die Sprache am Ende fließend beherrscht aber die Basics kann sich tatsächlich jeder aneignen. Frei nach dem Motto: Der Wille zählt!
Über das UCT bietet die Uni Gent vergünstigte Sprachkurse an. Das ist vor allem etwas für die Sparfüchse unter uns: statt 200 € bezahlt man hier nur 50 €. Ein echtes Schnäppchen würde ich sagen, und außerdem gut investiertes Geld.