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Brasilien: Mein Start im Land der Wartenummern


Nach meiner Ankunft in Porto Alegre musste ich mich erstmal durch einen dichten Bürokratiedschungel kämpfen. Ich lief von A nach B und wieder zurück, wobei sehr viele hilfsbereite Brasilianer meinen Weg gekreuzt haben. Was ich bis dahin nicht wusste: Brasilianer lieben Wartenummern.

Studentenausweis und die offizielle Anmeldung
Am Ende erfolgreich: mein Studentenausweis und die offizielle Anmeldung

1. Anmeldung im International Office

Zuerst musste ich mich im International Office melden, um zu bestätigen, dass ich meinen Platz als Austauschstudentin auch wirklich wahrnehme. Ich wurde sehr freundlich empfangen und bekam jede Menge Informationen und Dokumente, die ich in den nächsten Tagen abarbeiten sollte.

2. Immatrikulation und Kurswahl

Weiter ging’s im Sekretariat meiner Fakultät. Dort bekam ich eine aktuelle Kursliste, aus der ich meine Kurse wählen konnte. Von meiner Heimatuniversität gibt es die Vorgabe, dass die Kurse aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sprachen kommen und sich inhaltlich von meinen Fächern zu Hause unterscheiden sollen. Nachdem ich während der ersten Tage in unterschiedliche Kurse hinein geschnuppert habe, sieht mein Stundenplan seit gestern so aus:

Stundenplan
Mein Stundenplan – vergleichsweise voll!

Ich belege momentan also fünf Kurse, was im Vergleich recht viel ist, die meisten Studierenden hier haben nur vier Kurse belegt. Ich muss aber auf jeden Fall 30 ECTS-Credits mit nach Hause bringen und mit diesen Kursen habe ich mir einen kleinen Puffer eingerichtet, falls ich einen Kurs nicht bestehen sollte.

3. Studentenausweis und Passfotos machen

Obligatorisch ist natürlich auch ein Studentenausweis für BIB, Mensa & Co. Da hieß es am ersten Unitag also: Schlange stehen und Geduld mitbringen. Vor mir eine Horde aufgeregter Erstis, für die alles genauso neu war wie für mich. Nächste Station: Passfotos machen lassen, die ich natürlich nicht von zu Hause mitgebracht hatte.

Merke: Ein paar Passfotos im Reisegepäck schaden nie!

4. Termin bei der Policía Federal

Zwingend notwendig: So schnell wie möglich sollte man einen Termin bei der Policía Federal machen, um sich offiziell in Brasilien zu melden und das Visum zu vervollständigen. Normalerweise muss dies innerhalb von 30 Tagen nach der Anreise passieren, aber bei mir war kein Termin vor Mitte April mehr frei. Bei der Anmeldung muss man bereits wichtige Daten eintragen, wobei mir zum Glück das International Office geholfen hat.

5. Meldegebühr bezahlen

Um mich wiederum erfolgreich bei der Policía Federal melden zu können, muss ich vorher einen Betrag von ca. 100€ bei einer brasilianischen Bank einzahlen. In der Bank: Erst Zettelchen ziehen (wie bei uns z.B. im Bürgerbüro), die Sicherheitsschleuse passieren und warten bis die eigene Nummer endlich aufgerufen wird, um dann zu erfahren, dass man diese Summe bei der Bank nicht mit Kreditkarte zahlen kann. Wobei man doch sonst in jedem Kiosk Minimalbeträge mit Kreditkarte begleichen kann! Also raus aus dem Sicherheitsbereich der Bank, Geld abheben und nochmal von vorne.

6. Wichtig in Brasilien: CPF beantragen

Die CPF-Nummer (Cadastro de Pessoa Física) ist eine Art Steuer- oder Identifikationsnummer für Personen, ohne die man in Brasilien ziemlich aufgeschmissen ist. Man braucht sie z.B. um die Buskarte zu beantragen, größere Beträge zu zahlen oder sich eine SIM-Karte ausstellen zu lassen. Dafür musste ich zuerst zu einer Poststelle, um eine kleine Gebühr zu zahlen und wurde dann zur Beantragung ans Ende der Stadt geschickt. Zettelchen ziehen. Warten.

7. Brasilianische Telefonnummer zulegen

Selbst im Laden des Telefonanbieters zieht man Zettelchen und steht in der Schlange, bis die Nummer aufgerufen wird. Als ich dann endlich dran war, verkündete mir die Beraterin, dass man in dieser Filiale leider nur Verträge abschließen könne, für eine Pre-Paid-Karte müsste ich in die Filiale um die Ecke gehen. Also gut. Auf ein Neues!

8. Busfahrkarte erstellen

Schließlich habe ich noch eine Busfahrkarte für Studierende beantragt, mit der eine Fahrt nur die Hälfte kostet. Bis ich diese Karte in den Händen halten darf, dauert es aber noch 13 Tage Bearbeitungszeit.

Wartenummern auf Zetteln
Meine Sammlung von Wartenummern.

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