31. März 2016
Fährt man nicht früh morgens oder abends in die Innenstadt, muss man in Hangzhou immer mit Stau und langen Taxi- oder Busfahrten rechnen. Das ist häufig nervenaufreibend – fährt man jedoch mit einem Taxi, können interessante Gespräche und gute Möglichkeiten Chinesisch zu üben entstehen.
Nach der Frage, warum ich Chinesisch sprechen kann, kommt meistens die Frage nach meiner Herkunft. Wenn ich einen Taxifahrer habe, folgt darauf sofort das Thema „Autos“. So werden deutsche Autos, wie ein VW, BMW oder Mercedes, als besonders gut empfunden und ich habe schon häufig gehört, dass Deutschland in Sachen Autos das Maß aller Dinge sei. Aus diesem Grund sind in Hangzhou sehr viele Autos deutscher Automobilhersteller zu sehen.
Ist das Autothema abgehakt, werde ich oft auch noch auf den deutschen Fußball und Bayern München angesprochen. Auch Thomas Müller ist vielen ein Begriff.
Für mich ist es immer spannend zu erfahren, was die Leute über Deutschland wissen und denken. Da ich 2012/13 ein Jahr lang in Tansania gelebt habe, vergleiche ich häufig die Gespräche über Deutschland, die ich in China geführt habe, mit den Gesprächen, die ich in Tansania geführt habe. Dabei habe ich festgestellt, dass sich vieles überschneidet und Autos sowie Fußball die Hauptthemen sind, wenn es um Deutschland geht.
Ein Unterschied, der mir dennoch aufgefallen ist, sind die Gespräche über die deutsche Kolonialgeschichte. Während ich in China noch nie auf die gemeinsame Kolonialgeschichte angesprochen wurde, war dies in Tansania doch häufiger der Fall. Das ist wahrscheinlich unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Deutsche Kaiserreich im Kaiserreich China 1898 nur ein kleines Gebiet gepachtet hatte, während es in Tansania (damals gemeinsam mit Ruanda, Burundi und einem kleinen Teil von Mosambik Teil von Deutsch-Ostafrika) das gesamte Land kolonialisierte. Mehr zur gemeinsamen Kolonialgeschichte von Deutschland und China und was das Ganze mit Bier zu tun hat, folgt bald. #China #Leben