19. September 2016
Deutsche Fahnen, Kölner Karneval und Humba Täterä auf der Straße. Ein Blick auf das Straßenschild bestätigt: Ja, ich bin noch in New York. Auf der Fifth Avenue um genau zu sein. Und das Spektakel auf der Straße ist nicht Material aus einem falschen Film, sondern die Steuben Parade.
Die Steuben Parade wurde zum ersten Mal 1957 in New York City veranstaltet. Über die Jahre ist die Parade zu einem der größten Events dieser Art in den USA und zu einem kulturellen Highlight in New York City geworden. Jedes Jahr im September kommen hier Gruppen aus Deutschland und den USA zusammen, um die Deutsch-Amerikanische Freundschaft und die Erfolge deutscher Einwanderer in den USA zu feiern.
Deutsch-Amerikanische Freundschaft in jeder Beziehung
Am Samstag fand die diesjährige Steuben Parade auf der Fifth Avenue statt. Zu Beginn der Parade wurden beide Nationalhymnen gespielt und die Besucher der Parade am Straßenrand sangen bei beiden Hymnen lautstark mit – mal mehr, mal weniger textsicher. Es folgten die Grand Marshals, das NYPD, das FDNY und sogar eine Feuerwehrgruppe aus NRW. Miss German-American und ihr Gefolge kamen gleich danach, und dann war es Zeit für die großen Wagen voller Stimmung. Ob Weihenstephaner, Hofbräu oder Paulaner, verschiedene „typisch deutsche“ Biersorten waren jeweils mit einem geschmückten Wagen vertreten auf dem ordentlich gefeiert wurde, unter anderem zu Songs wie Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“. Vertreten waren außerdem deutsch-amerikanische Schulen oder Sportvereine aus New York, die deutsche Fahnen und Anstecker mit beiden Fahnen an die Zuschauer verteilten. Wir waren also vorbereitet, unsere Fahnen zu schwenken. Und das war auch gut so.
Die Fifth Avenue wird zur Fanmeile
Mitten in der Parade kam das Gefühl auf, man sei auf der Berliner Fanmeile gelandet. Eine Gruppe ausgestattet mit Deutschlandfahnen und -trikots, sowie Fußbällen und Megafon kam daher und sofort wurde gefordert „hinsetzen, hinsetzen“. Jeder Fußballfan wusste was als nächstes kommen würde: Humba Täterä mitten auf der Fifth Avenue in New York City. Es war fast ein bisschen so, als wäre man plötzlich in einer anderen Welt gelandet.
Dreigestirn und Kölle Alaaf: Kölner Karneval in New York
Das Gefühl sollte anhalten, denn nur kurz danach verwandelte sich die Parade in einen Karnevalszug aus „Kölle am Rhing“. „Kölle Alaaf“ hallte es über die Straße. Kölner Karneval im New Yorker Sommer? Da simmer dabei, dat is prima! Unter der Karnevalstruppe war sogar ein Dreigestirn – das „New York Dreigestirn“. Na dann, Viva Colonia.
Oktoberfest und Frank Sinatra: das Publikum tobt
Ein weiteres Highlight der Parade waren die bayerischen Gruppen mit Biergarten- und Oktoberfestwagen, auf denen in Dirndl und Lederhosen zu Volksmusik getanzt wurde. Die Marschkapelle des NYPD machte zu guter Letzt noch das gesamte Publikum glücklich: instrumental wurde Frank Sinatras großer Hit „New York, New York“ gespielt – und die Leute jubelten und sangen mit. In New York ist eben wirklich alles möglich. Auch Kölner Karneval und Humba-Täterä auf der Fifth Avenue.