28. Oktober 2020
Du möchtest dich für ein Stipendium bewerben, um deinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren? Gute Entscheidung! Wie du die Bewerbung meisterst, erfährst du hier.
1. Das passende Stipendium
Es lohnt sich, ausreichend Zeit in die Suche zu investieren. Es gibt viele Stipendien, und bis man das Passende gefunden hat kann es dauern. „Passen“ heißt hier, dass das Stipendium dein konkretes Vorhaben fördert und du als Kandidatin oder Kandidat in Frage kommst (manche Stipendien fördern gezielt bestimmte Studienabschnitte/Fachrichtungen). Hierzu kannst du beispielsweise die Datenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zurückgreifen. Oft hilft dir bei der Suche auch das International Office deiner Uni.
2. Das richtige Timing
Achte darauf, dich rechtzeitig zu bewerben. Bewerbungsfristen für einen Austauschplatz sind oft ein Dreiviertel- bis ganzes Jahr im Voraus, manchmal liegen die Fristen noch früher. Auch um Stipendien musst du dich meist ein halbes bis ganzes Jahr vor deiner Abreise bewerben. Wer sich beispielsweise für das DAAD Jahresstipendium für einen Studienaufenthalt in Kanada bewerben möchte, muss sich bis zum 1. Oktober für einen Förderbeginn ab September des darauf folgenden Jahres bewerben. Es kann daher auch sein, dass die Zusage fürs Stipendium schon vor dem Studienplatz vorliegt.
3. Keine allgemeinen Formulierungen
Im Motivations-/Bewerbungsschreiben solltest du versuchen, Floskeln zu vermeiden. Der Klassiker: „Ich möchte ins Land xyz, weil mich andere Kulturen wahnsinnig faszinieren und ich immer schon die Sprache xyz lernen wollte“. Solche Sätze schreiben viele, deshalb werden sie deiner Bewerbung aber kaum Mehrwert bringen. Versuche, hervorzustechen, indem du möglichst konkret bist, deine Aussagen begründet und sie persönlich machst. Zeig, dass du dich wirklich mit dem Zielland befasst hast.
4. Mit individueller Motivation & Zukunftsplänen begeistern
Warum möchtest genau du in genau dieses Land? Inwieweit kann dir dieser Aufenthalt helfen, deine Träume und Ziele zu verwirklichen? Auslandsaufenthalte sind oft ein wichtiger und prägender Abschnitt des eigenen Werdegangs. Besonders überzeugend wird die Bewerbung, wenn du erklären kannst, was dieser Aufenthalt für deinen weiteren Weg bedeutet, was du dir davon erhoffst, und was du akademisch sowie persönlich mitnehmen möchtest. Gibt es einen Kurs an der ausländischen Uni, den es an deiner Heimatuni nicht gibt, der aber deinen fachlichen Horizont erweitern würde? Gibt es einen Professor dort, dessen Forschung dich interessiert? Gibt es vielleicht auch Herausforderungen, die du dort erwartest, aber von denen du dir ebenso etwas lernen kannst?
5. Ausreichend Zeit investieren
Die Qualität einer Bewerbung korreliert oft mit dem Aufwand, den man in sie reinsteckt. Zwei Stunden vor der Deadline mit seinem Motivationsschreiben anzufangen, kann zwar funktionieren, ist aber weniger empfehlenswert. Lass lieber Freunde ein-, zweimal Korrekturlesen, oft kommen auch neue Gedanken, wenn du die Bewerbung ein paar Tage ruhen lässt. Besonders wenn du Empfehlungsschreiben oder weitere Dokumente benötigst, lohnt es sich, rechtzeitig anzufangen. Je nachdem, wofür du dich bewirbst, kann es sein, dass du viele Mitbewerberinnen und -bewerber hast.
Meine Auslandsstipendien
Ich finanziere meinen Aufenthalt mit zwei Stipendien: dem PROMOS-Stipendium des DAAD sowie einem Stipendium von einen Begabtenförderungswerk.
Das PROMOS (Programm zur Steigerung der Mobilität von Studierenden deutscher Hochschulen) Stipendium des DAAD fördert kürzere, außereuropäische Auslandsaufenthalte von Studierenden und Doktoranden. Das Programm wird vom DAAD und Bundesbildungsministerium finanziert, jedoch entscheidet die jeweilige Universität über die genauen Richtlinien für die Stipendienvergabe und wählt die Stipendiaten aus. Durch das PROMOS-Stipendium bekomme ich eine monatliche Pauschale von 400 Euro und habe einen Zuschuss zu meinen Reisekosten bekommen.
Die 13 Begabtenförderungswerke des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vergeben Stipendien zur Förderung des gesamten Studiums. Die Bewerbung hierfür ist meist ein mehrstufiger, etwas aufwendigerer Prozess, jedoch wird man auch während bis zum Ende seines Studiums finanziell sowie ideell gefördert. Normalerweise werden Auslandsaufenthalte zusätzlich finanziell bezuschusst, doch diese Förderung wurde wegen temporärer Corona-Regelungen ausgesetzt. Dafür erhält man weiterhin die Studienkostenpauschale, das sind 300 Euro monatlich, sowie ein Grundstipendium, das an die Bafög-Sätze angelehnt ist.
Gute Noten allein sind nicht immer das einzige Entscheidungskriterium bei der Bewerbung für Auslandsstipendien, oft zählen Motivation, Interessen und Engagement mindestens genauso. Im Falle einer Ablehnung hast du dir immer noch für dich selbst die Zeit genommen, um dich damit zu befassen, warum du ins Ausland möchtest – allein diese Selbstreflektion ist eine wertvolle Erfahrung. Viel Erfolg bei deiner Bewerbung!