10. Januar 2021
Zuletzt habe ich mich mit der niederländischen Weihnachtsbäckerei und traditionellem Silvestergebäckbefasst. Jetzt, wo die Liebe und Neugierde für frittiertes Essen geweckt ist, habe ich noch einen Blick in die niederländische Küche gewagt.
Fast alles wird hier frittiert. Wenn ich für diesen Beitrag nicht den Erfinder der Fritteuse gegoogelt hätte*, dann hätte ich auf die Niederländer*innen getippt. Denn vom Fisch über Fleisch, bis hin zum Ei: Fast alles wird hier ins heiße Öl geschmissen.
Der Frittierschrank
Für den kleinen Hunger zwischendurch findet man in niederländischen Städten Essensschränke. In diesem „Schrank“ sind mehrere kleine „Schubladen“ angebracht. In jeder steckt eine andere kleine Leckerei, und man ahnt es schon, meistens ist sie natürlich frittiert. Das Tolle an diesen Schränken ist, dass man sich dort auch nachts bedienen kann. Man bezahlt mit Kreditkarte und schon kann man die Schublade öffnen und den gewünschten Snack herausnehmen. Zur Auswahl stehen dann zum Beispiel Bitterballen. Das sind kleine Fleischklöße, die häufig auch in niederländischen Pubs serviert werden (nicht, dass ich dieses Jahr in den Genuss eines niederländischen Pubs gekommen wäre).Aber auch Frikandeln oder Kroketten werden angeboten. Hier im Norden werden sogar Eier frittiert, diese nennt man dann Eierballen. An diese Leckerei habe ich mich aber noch nicht herangetraut.
Vorsicht vor den Möwen
Seit ich klein bin ist das Erste, das wir im Urlaub an der niederländischen Küste kaufen, frittierter Fisch. Genauer gesagt: Kibbelinge. „ChickenNuggets, aber als Fisch halt“, so beschreibe ich Kibbelinge für Menschen, die diese noch nie gegessen haben. Auf den Märkten Groningens muss man allerdings aufpassen, dass man sich diese nicht unfreiwillig mit den Möwen teilt. Meinem Vater haben die Tiere beim ersten Besuch den Fisch nämlich aus der Hand geklaut.
Frohes neues Jahr
Obwohl unsere Familienurlaube uns oft hier in den Norden geführt haben, hatte ich bis vor Kurzem von Oliebollen noch nichts gehört. Eine Freundin machte mich im Dezember auf den Stand auf dem Markt aufmerksam und sagte mir, dass ich das frittierte (wie könnte es auch anders sein) Gebäck unbedingt mal probieren solle. Seitdem bin ich der knusprigen Außenseite und dem weichen, süßen Inneren der Oliebollen verfallen. Die Niederländer*innen essen es häufig auch mit Nuss-Nugat-Creme oder anderen süßen Füllungen. Oliebollen werden traditionell um die Silvesterzeit herum gegessen.
Die niederländischen Pfannkuchen
„Poffertjes“ sind kleine Pfannküchlein, die man mit Puderzucker serviert ist. Sie sind erstaunlich dick und man isst sie häufig mit kleinen Butterstückchen.
Mein Liebling: Stroopwafels
Ich würde Stroopwafels als Mische aus Waffel und Keks beschreiben, mit einer Füllung aus Karamell. Ich habe sie tatsächlich letztes Jahr in Groningen zum ersten Mal gegessen. Seitdem habe ich eine Abhängigkeit entwickelt. Ich versuche, ihre Präsenz im Supermarkt so weit es geht zu ignorieren. Einmal gekauft und in meiner Reichweite aufbewahrt, ist die Packung Stroopwafels nämlich schneller aufgebraucht, als mir lieb wäre.
Süßes kommt aufs Brot!
Beliebt ist auch das typische Hagelslag. Das sind Streusel aus Schokolade oder Zucker, die man auf dem Brot zum Frühstück ist. Mir persönlich sind sie ein wenig zu süß für den Morgen, aber sowohl in meinem Wohnheim als auch zu Hause erfreuen sie sich großer Beliebtheit. In den Supermärkten findet man ganze Regale voll mit Auswahl unterschiedlichster Hagelslag-Sorten.
Na, Hunger? Auf meiner Seite bei „studieren weltweit – ERLEBE ES!“ findet ihr einige niederländische Rezepte zum Nachkochen. Damit man sich in Zeiten, in denen sich der Grenzübergang doch als recht schwierig erweist, ein wenig niederländische Küche nach Hause holen kann.
*Der Erfinder der Fritteuse war übrigens Franzose!