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Zehn Nationalitäten ein Wohnheim


Einer der wichtigsten Orte für das Auslandssemester ist die Wohnung. Oft ist es schwierig, eine Unterkunft für mehrere Monate zu finden, ohne vor Ort zu sein. Ich hatte Glück und konnte in ein neu gebautes Wohnheim einziehen.

Wohnheimzimmer bekommen

Ein paar Monate vor meiner Abreise nach Island war es Zeit, sich um eine Wohnung zu kümmern. Von dem neu gebauten Wohnheim habe ich von der Seite der Reykjavik University erfahren. Um schon mal ein Backup zu haben, habe ich mich um ein Einzelzimmer beworben. Das Wohnheim hat Einzel-, Partner- sowie Familienwohnungen zu vermieten (in Island ist es deutlich verbreiteter, dass studierende schon Kinder haben). Die Bewerbungsseite für das Studentenwohnheim ist zwar nicht sehr übersichtlich, ich konnte mich aber immer per Mail an Mitarbeiter*innen wenden und bekam schnell eine Antwort. Zuerst landete ich auf einer Warteliste, hatte aber etwa drei Monate vor der Abreise doch eine Zusage. Da mir das Angebot zugesagt hat, habe ich mich auch nicht mehr um eine andere Wohnung gekümmert.

Was machen, wenn es mit dem Wohnheim nicht klappt?

Das Wohnheim ist nicht groß genug, als dass man alle Studierenden darin unterbringen könnte. Von der Incoming-Coordinatorin der Reykjavik University (RU) haben alle Auslandsstudierenden Tipps bekommen, wie man eine Wohnung findet. Dabei ist Facebook eine gute Anlaufstelle. Es gibt Gruppen, in denen man Wohnungen für Student*innen finden kann. Allgemein muss man sich auch keine großen Sorgen machen, wenn man wenige Wochen vor der Abreise noch keine Wohnung hat. In Island läuft alles sehr spontan und innerhalb von wenigen Tagen eine Wohnung oder ein Zimmer zu finden, sollte kein Problem sein. Auf keinen Fall sollte man aber Geld auf ausländische Konten überweisen. In der Regel sieht man das nie wieder, hat aber auch keine Wohnung.

Ankunft und Alltag

Die Einzelzimmer im Wohnheim haben alle ein eigenes Bad und eine eigene kleine Küche. In jedem Stockwerk gibt es zusätzlich eine sehr gut ausgestattete Gemeinschaftsküche mit Aufenthaltsraum, die sich zu zwölft geteilt wird. Bei meiner Ankunft musste ich erst einmal fünf Tage in Quarantäne und wusste gar nicht, mit wem ich das nächste halbe Jahr im Haus zusammenleben würde. Als ich dann nach der Quarantäne meine Mitbewohner*innen kennenlernte, war ich erstaunt, aus wie vielen unterschiedlichen Ländern sie kommen. Von Mexiko über USA, Kanada, Australien, Taiwan, Iran, Tschechien, Frankreich, Schweiz, Polen und ein paar anderen sind viele Länder vertreten. Ach ja, ein paar Isländer leben dort auch. Somit herrscht eine ganz besondere Stimmung im Wohnheim. Alle studieren, haben aber einen sehr unterschiedlichen Hintergrund und unterschiedliche Erfahrungen. Ich kenne kaum einen Ort, an dem man Leute aus so vielen unterschiedlichen Ländern so gut kennenlernt. Die meisten Bewohner machen ihren ganzen Master an der RU, die Unterzahl ist nur für ein Semester da.

Wenn mir mal abends langweilig ist, kann ich immer in die Gemeinschaftsküche gehen und mit den anderen einen Film schauen oder anderweitig Zeit verbringen. Mittags wird der Raum auch gerne zum gemeinsamen Lernen benutzt. Mein Highlight ist jedoch, dass ich im Winter nachts vom Küchenbalkon Polarlichter sehen kann.

Lage Lage Lage

Die Lage des Wohnheims finde ich ideal. Ich kann in fünf Minuten zu Fuß zur Uni laufen, bin aber auch in 20 Minuten im Stadtzentrum. Mit dem Fahrrad geht das natürlich noch schneller. Direkt vor dem Wohnheim gibt es eine Bushaltestelle, die ich aber fast nie nutze.

Die Miete ist für ein Studentenwohnheim ziemlich hoch. Sie liegt  mit etwa 100.000 Isländischen Kronen am oberen Ende der Preise, die man sonst für ein Zimmer in Reykjavik zahlt. Ich habe mich für „housing benefits“ beworben, die jeder bekommen kann, der in Island lebt und kein eigenes Einkommen hat. Damit werden mir 30% des Mietpreises zurückerstattet.

Ich habe, bevor ich nach Island kam, noch nie in einem Studentenwohnheim gewohnt. Ich mag das Leben im Wohnheim sehr und würde nicht tauschen wollen. Aber auch andere Erasmusstudierende sind mit ihren WGs und Wohnungen zufrieden, die sie über Facebook gefunden haben.

 

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