13. Dezember 2017
Wenn man im Ausland studiert, ist die Frage nach einer Unterkunft im Gastland unausweichlich. Durch mein Stipendium wurde mir auf dem Campus meiner Gastuni ein Zimmer im Wohnheim für internationale Studenten zugeteilt. Was mich dort erwartete war doch etwas überraschend.
China, ein großes Land mit noch viel mehr Menschen. Diese Menschen müssen irgendwo untergebracht werden und so hat man schon in Vorfeld einiges über die Zimmer in Studentenwohnheimen chinesischer Universitäten gehört. Es kursieren Gerüchte, dass man dort in Doppel-, 4er- , gar 6er-Zimmern untergebracht werde. Und so erwartete ich das Schlimmste.
Als internationaler Student an der East China University of Sciences and Technology (ECUST) genießt man jedoch angenehme Privilegien, was das Thema Wohnen angeht. Auch wenn das Wohnheim von außen eher wie ein Block im Ghetto aussieht, wurde mir recht schnell klar, dass ich mir mein Zimmer mit keiner anderen Person teilen muss und auch ein eigenes Bad dazugehört. Meine Privatsphäre war also gesichert.
Denn wie oben schon angesprochen, kommen diese Gerüchte nicht von ungefähr. Ein eigenes Zimmer oder ein eigens Bad, ist in China nicht zwanghaft üblich. Chinesische Studierende haben nicht den Luxus, dass sie ein Zimmer alleine beziehen dürfen. Meistens teilen sie es sich mit 3 anderen Studenten. Die Toilette ist irgendwo auf dem Gang des Wohnheims und zum duschen müssen sie einmal quer über den Campus zu einem gesonderten Gebäude laufen.
Dagegen habe ich mit meinem Zimmer im 13. Stock echten Luxus mit Penthouse-Charakter. Nichtsdestotrotz bleibt es ein einfaches Wohnheimzimmer, das spartanisch ausgestattet ist: Bett, Schreibtisch, Schrank, Abstelltisch, Klimaanlage. Zwar gibt es einen Kühlschrank, den habe ich allerdings nicht in Betrieb, da er Nachts zu laut brummt und so beim schlafen stört. Auch den Fernseher, der im Zimmer stand, habe ich nicht benutzt, da meine Chinesischkenntnisse leider nicht gut genug sind um auch nur irgendetwas zu verstehen. Daher habe ich ihn erst unterm Schreibtisch und später auf dem Balkon geparkt, um mehr Platz im Zimmer zu haben.
Alles in allem kann ich aber mit meinem Zimmerchen zufrieden sein. Mit Bildern von Freunden und Deko wirkt es nicht mehr so kalt und leer und der Ausblick vom Balkon über den Campus lädt zu gemütlichen Abend mit Freunden und Bierchen ein.