16. Oktober 2020
An der Facultad de Comunicación (Fakultät für Kommunikationswissenschaften, kurz: „Fcom“) werden etwa Medienwissenschaften, Journalismus oder Öffentlichkeitsarbeit gelehrt. Das Gebäude der Fcom ist sicherlich nicht so prunkvoll wie das Hauptgebäude der Uni, aber die Lage ist schon besonders – sie liegt nämlich auf einer Insel. Über Zungenbrecher, Achterbahnen und Inseln, die eigentlich keine Inseln sind.
Nachdem meine erste Uni-Woche virtuell stattgefunden hat, geht es nun mich zum Präsenzunterricht in die Fakultät. Mit dem Bus (Linien C1 und C2) ist sie sehr gut zu erreichen. Ich gehe zu Fuß. Vom Stadtteil Macarena im Norden Sevillas aus braucht man zu Fuß etwas mehr als eine halbe Stunde. Hier gehts lang!
Über eine von vier Brücken musst du gehen
Die Fcom liegt auf der Isla de la Cartuja – „Insel der Karthäuser“, das ist ein römisch-orthodoxer Orden, der hier ein Kloster stehen hatte.
Die „Insel“ liegt zwischen zwei Armen des Flusses, der durch Sevilla führt. Streng genommen ist ein schmaler Abschnitt mit dem Festland verbunden – aber da steht die Autobahn im Weg. Deswegen kommt man wirklich nur über Brücken hierher.
Der Fluss durch Sevilla – ein Zungenbrecher
Jetzt versuche ich mal den Namen zu tippen, ohne zu googeln. Guadalquivir. Hat geklappt! 657 Kilometer und er hat – wie so vieles in Sevilla – einen arabischen Namen. Übersetzt: „der große Fluss“.
Die „Expo 92”
1992 fand hier auf der Insel die Weltausstellung „Expo” statt.
In diesem Zuge wurde viel gebaut – die Räumlichkeiten wurden später zum Technologiezentrum Cartuja 93 umfunktioniert. Hier sitzen Firmen, die sich etwa mit Raumfahrt, Molekularbiologie oder Umwelttechnik beschäftigen.
Auf dem vier Kilometer weiten Gelände gibt es außerdem Hotels, Fakultätsgebäude, Radio- und Fernsehsender, ja sogar einen Erlebnispark.
Straßennamen
Meine Fakultät liegt an der „Calle (= Straße) Américo Vespucio” („Amerigo Vespucci“ in der italienischen Schreibweise). Wer war das noch mal? Ein Seefahrer und Entdecker, nach dem letztendlich der Kontinent Amerika benannt wurde. Und das ist kein Zufall – die „Expo 92” fand unter dem Motto „Das Zeitalter der Entdeckungen“ statt; 500 Jahre, nachdem Columbus in Amerika an Land ging. Und so hat nicht nur Vespucci einen Straßennamen bekommen, andere sind etwa nach Albert Einstein, Marie Curie, Pythagoras oder Leonardo da Vinci benannt.
In so einem Umfeld studiert man doch echt gerne.