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Mein Jahr mit Sokrates in Lissabon


Jedes Mal, wenn ich zur Uni fahre, begleitet mich Sokrates auf meinem Weg. Nicht nur irgendein Sokrates, sondern DER Sokrates. Nun musste ich auch von ihm Abschied nehmen.

Ein Spruch von Sokrates an der Wand
Ein Spruch an der gefliesten Wand der Metro-Station wird, ohne das es mir bewusst ist, zu einem Teil meiner Zeit in Lissabon.

Der griechische Philosoph, den viele nur aus ihrer Schulzeit kennen, hat mich im Lateinunterricht gequält. In Lissabon war Sokrates plötzlich auch wieder präsent in meinem Leben und dieses Mal denke ich, kann ich ihn auch verstehen.
An meinen Präsenz-Unitagen nehme ich die Metro und steige an der Haltestelle Cidade Universitária aus. Die Lissabonner Metro ist im Vergleich zu dem deutschem U-Bahn System groß, sauber, meist leer und vor allem künstlerisch. Jede Station wurde von einer Künstlerin oder einem Künstler gestaltet. Die Künstlerin Maria Helena Vieira da Silva gestaltete die Station Cidade Universitária, an der ich mehrmals in der Woche ein- und aussteige. Hier befinden sich unter anderem auch zwei Zitate von Sokrates wieder.

Nun war am Mittwoch meine letzte Prüfung. Ein letztes Mal bin ich zur Uni gefahren und habe mir noch einmal die Zeilen durchgelesen, die dort auf den weißen Kacheln geschrieben stehen.
Da ich mich vor allem in meinem zweiten Semester auf meine Bachelorarbeit konzentriert habe, beziehungsweise das auch noch tue, hatte ich nur drei Kurse dieses Semester und dementsprechend auch weniger Prüfungen als sonst. Ich hatte zwei Gruppenprojekte, eine Präsentation und zwei schriftliche Prüfungen für meine drei Kurse insgesamt. Gruppenarbeiten sind an der UCP eine beliebte Form der Abschlussprüfung und ich finde die Projekte auch sehr spannend. Einmal musste ich mit meiner Gruppe für das Fach Edição Multimedia ein Muktimedienprojekt erstellen zu dem Thema Nachhaltigkeit. Für den Kurs Investigative Journalism haben meine Gruppe und ich eine investigative Reportage über die Mülltrennung in Portugal geschrieben. Neben den beiden Projekten hatten wir dann noch zusätzlich eine mündliche Prüfung beziehungsweise eine schriftliche Prüfung. Mein dritter Kurs war mein Portugiesisch Sprachkurs und hier war nur eine schriftliche Prüfung am Ende nötig.

Jetzt, nachdem die Prüfungen vorbei sind, muss ich mich wieder intensiver mit meiner Bachelorarbeit auseinandersetzen. Die Arbeit habe ich aufgrund der Prüfungen und meinem Roadtrip mit dem Van ein wenig vernachlässigt. Nun möchte ich meine Bachelorarbeit wieder aufgreifen und gleichzeitig versuchen noch meine letzten Wochen in Portugal zu genießen. Noch einmal die schönsten Sonnenuntergänge auf mich wirken lassen und durch meine Lieblingsviertel spazieren. Auch wenn mein Studium in Lissabon nun vorbei ist, ich habe so viele Erinnerungen geschaffen, dass meine Zeit in Portugal für immer präsent bleiben wird.

Sokrates ist nur ein kleiner Bruchteil von meiner Zeit hier, aber dennoch wird mich der Spruch für immer an mein Studium und mein Leben in Lissabon erinnern. Es sind die kleinen Dinge, die dann überraschenderweise am meisten an uns haften bleiben. Wer hätte gedacht, dass mich mal ein Metro-Zitat, das ich fast täglich beim vorbeigehen sehe, an eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben erinnern wird.

Kommentare
  1. Tamara

    21. Juni 2021

    Olá Anja,
    was für ein tolles Zitat 😀 Das kannte ich noch gar nicht.
    Ich habe deine Abenteuer regelmäßig mitverfolgt. Du hast mich jedenfalls sehr motiviert, auch mal für längere Zeit in Lissabon zu leben. Ich war kurz vor Corona noch dort und habe mich ebenfalls in die Stadt „verknallt“😉
    Dir eine wunderschöne letzte Zeit in Lissabon und viel Erfolg bei der Bachelorarbeit!
    Um abraço
    Tamara

    1. Anja

      28. Juni 2021

      Hey Tamara, das freut mich sehr zu hören und ich hoffe, dass du bald zurück nach Lissabon kommen kannst. Ich glaub, wir zwei sind nicht die Einzigen, die ihr Herz hier verloren haben.
      Um abraço de volta, Anja

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