18. Oktober 2023
Häufig wird gesagt, dass die Lebenshaltungskosten in Schweden im Vergleich zu Deutschland wesentlich höher sind. Doch besonders Studierende können hier in Lund häufig so einiges sparen – ob in Bezug auf Lebensmittel, Transport oder Freizeit. Wie ich hier in Schweden über die Runden komme und um am Ende des Monats mehr Geld übrig bleibt, verrate ich dir gerne!
Generell lässt sich sagen, dass der Wechselkurs der Schwedischen Krone (SEK) gegenüber des Euros zurzeit ideal für uns Deutsche ist. So hast du Ende 2021 für eine Schwedische Krone 0,099 Euro erhalten, während es heute nur noch 0,087 Euro sind. Dazu muss gesagt werden, dass vor allem Bekleidungsgeschäfte den Wechselkurs schon angepasst haben und Kleidung hier in Schweden nicht unbedingt günstiger ist… eher sogar etwas teurer. Bei der Miete oder bei größeren Anschaffungen wie einem Fahrrad spürst du die sinkende Kaufkraft der Schwedischen Krone dafür umso mehr.
Im Folgenden gebe ich dir einige Hinweise und Tipps, wie du ordentlich sparen kannst. Manche Tipps beziehen sich dabei leider nur auf Lund, aber ich habe auch ein paar, die in ganz Schweden gelten.
Sichere dir den Lunchdeal!
In einer Stadt, die fast zur Hälfte von Studierenden bewohnt wird, müssen natürlich gute Deals zur Mittagszeit angeboten werden! Schließlich kommen wir da alle aus der Uni oder aus der Bibliothek und haben nach dem ganzen Gelerne ordentlich Hunger.
Was ist eine Nation?
Eine Nation ist eine traditionelle studentische Organisation, die eigene Mensen, Clubs, Bars, Feste und und und betreiben und anbieten. Sie machen das Studentenleben zu dem, was es ist, und es ist auch tatsächlich Pflicht, dass du einer Nation beitrittst. Möchtest du mehr über die 13 Nationen in Lund wissen? Dann schau dir meinen Blogartikel über die Studentennationen an!
Die Nationen sind dafür die erste Anlaufstelle. Viele Nationen betreiben mindestens an einem Tag in der Woche ihre eigene Mensa, manche sogar jeden Werktag. Dabei denken sich Studierende die Mahlzeiten aus, kochen und servieren sie. Du erhältst immer eine Hauptspeise (vegetarische Optionen gibt es immer) und dazu Kaffee und einen Nachtisch. Je nach Nation kostet das Mittagessen dann zwischen 40 SEK und 55 SEK (circa 3,50 – 4,80 Euro). Weiterhin gibt es noch ganz viele Falafelbuden, für die Lund und seine Nachbarstadt Malmö sehr bekannt sind. Falafel sind frittierte Bratlinge aus Kichererbsen. Die günstigste und für mich beste Falafelrolle findest du bei „Kebab & Falafel Time“ am Botulfsplatsen für gerade einmal 25 SEK (circa 2,20 Euro). Ansonsten kosten Falafelrollen woanders zwischen 40 und 50 SEK (circa. 3,50 und 4,30 Euro). Empfehlenswert ist zudem noch ein kleiner Laden, der chinesische Teigtaschen (Dumplings) verkauft. Das Mittagsmenü enthält 15 Teigtaschen zusammen mit einer Beilage (Reis oder Nudeln) und einer Suppe für 99 SEK (8,60 Euro). Dieses teile ich mir immer mit einer Freundin, da die 15 Teigtaschen wirklich mächtig sind und so kommen wir dann auf knapp 4,30 Euro.
Camping komplett kostenlos
Du möchtest die Natur Schwedens erkunden und am besten eine Nacht unterm Sternenzelt verbringen? In Schweden ist Wildcampen erlaubt und tatsächlich gibt es Hütten oder „Überdachungen“, wo du kostenlos nächtigen kannst, die du auf dieser Webseite findest. Wahrscheinlich ist es aber schon zu kalt in Schweden, um nur unterm Sternenzelt zu schlafen und so muss vielleicht doch ein richtiges Zelt her. Aber keine Sorge, du musst dafür keins aus Deutschland mitschleppen oder gar kaufen. In Lund gibt es einen Laden, der lediglich Sachen verleiht: das sogenannte „Fritidsbanken“. Hier werden alle möglichen Utensilien und Ausrüstungen für jeden Sport oder Freizeitaktivität verliehen – und das komplett kostenlos. Zelte, Wanderschuhe, Rollschuhe, selbst Schwimmwesten oder Tennisschläger werden verliehen. Du musst vor Ort nur deine E-Mail-Adresse angeben, damit der Laden dich nach zwei Wochen daran erinnern kann, die Sachen zurückzubringen. Ich selbst habe mir hier schon ein Paar Wanderschuhe, eine Regenjacke und eine Schneehose geliehen.
Teurer Transport?
Busfahren in Lund? Bitte nicht! Ich muss gestehen, dass ich nicht der größte Fahrradenthusiast bin, weshalb ich die ersten zwei Wochen hier versucht habe, mit dem Bus von A nach B zu kommen. Mal davon abgesehen, dass eine Monatskarte für Studierende umgerechnet circa 40 Euro kostet, fährt dich der Bus immer nur so nah an dein Ziel, dass du immer noch mindestens 5 Minuten laufen oder am besten sogar noch umsteigen musst. Außerdem verkehren die Busse an Werktagen nach Mitternacht nicht mehr, was auch nicht ideal ist, wenn du von deinem momentanen Standort aus gesehen auf der anderen Seite der Stadt wohnst. Mit dem Fahrrad bist du hingegen superflexibel, so kannst du hier in Lund wirklich überall dein Fahrrad abstellen, kommst direkt bis vor jede Haustür und da Lund eine kleine Stadt ist, kannst du innerhalb von 20 Minuten einmal quer durch die Stadt fahren. Ein gebrauchtes Fahrrad erhältst du hier ab 800 SEK (circa 70 Euro), meistens kosten sie aber mehr, wenn du im Fahrradgeschäft eins kaufst. Dann variieren die Preise zwischen 1200 und 1500 SEK (circa 104 und 130 Euro). Die Anschaffung lohnt sich wirklich besonders, wenn du bedenkst, dass du dein Rad nach deinem Aufenthalt ganz einfach wieder verkaufen kannst. Fahrräder haben hier in Lund eine ziemlich hohe Nachfrage!
Übrigens: In der Region Südschwedens, in der Lund und Malmö liegen, wird die App „Skanetrafiken“ benutzt, um sich fortzubewegen. Natürlich kannst du aber auch Tickets am Ticketautomaten kaufen. Studierende erhalten einen Preisnachlass. Doppelt kannst du sparen, wenn du zusammen mit Freunden ein Ticket kaufst. So gibt es Gruppenrabatte, die bereits ab zwei Personen gelten. Je mehr Personen mitfahren, desto mehr Rabatt gibt es!
Den Rabatten hinterher
Studierende müssen sich hier die App „STUK“ runterladen, mit der du deinen Studierendenausweis erhältst. In dieser App gibt es einen Reiter, wo du Coupons und Rabattcodes für etliche Marken und Läden findest. Diese kannst du aber nur online einlösen. Aber auch in der Stadt bekommst du an einigen Orten kleine Studi-Rabatte. So zum Beispiel an der Eisdiele „Syster Jakobs“, beim Café „Wayne’s Coffee“, bei der Anmeldung in den Fitnessstudios, in vielen Secondhand-Läden (in Malmö) und natürlich schadet es nie, mal nach einem Studi-Rabatt zu fragen. Beim Einkauf von Lebensmitteln kannst du darauf achten, eher bei Supermärkten wie „Willy’s“ oder Discountern, die du auch aus Deutschland kennst, einzukaufen, da diese teilweise sehr viel günstiger sind als beispielsweise auch der Supermarkt „Coop“. Besonders Gemüse und Obst kann sehr teuer im Vergleich zu Deutschland sein, weshalb ich darauf achte, saisonal einzukaufen oder mir Tiefkühlgemüse und -Obst mitzunehmen.
Mit diesen Spartipps kommst du in Schweden sicherlich gut über den Monat und kannst dir somit getrost die eine oder andere Kleinigkeit gönnen. Dein Auslandsaufenthalt sollte ein schönes Erlebnis werden, und so gehört es meiner Meinung nach dazu, alles machen zu können, worauf du Lust hast! Nun auch mit etwas mehr Erspartem 😉