5. Juni 2023
Das Klima in Mexiko ist aufgrund der subtropischen Lage anders, als ich es aus Europa gewohnt bin. Zu Beginn meines Auslandssemesters im Winter, wie auch jetzt im Sommer gibt es einige Faktoren, die ihr berücksichtigen müsst. Sie betreffen eure Tagesplanung und sind auch für die grundlegende Entscheidung wichtig, ob ihr in einem subtropischen Land leben möchtet. In diesem Blog stelle ich euch diese Besonderheiten vor und berichte euch davon, wie es mir damit geht.
Mexiko-Stadt liegt in der feucht-subtropischen Klimazone. Wie ihr euch bestimmt schon bei dem Namen denken könnt, sind die Temperaturen hier im Jahresdurchschnitt deutlich höher als in Europa. In den feucht-subtropischen Klimaregionen sind allerdings auch hohe Niederschlagsmengen zu erwarten, weswegen sich diese Gebiete sehr gut für die Landwirtschaft eignen.
Die Hauptstadt Mexikos hat zudem sehr spezielle Eigenschaften, die durch die besonders hohe Lage von circa 2.300 Metern über normal Null verursacht werden. Vor allem sind die über das ganze Jahr gleichbleibenden Temperaturen zu bemerken. Die Höchsttemperaturen befinden sich sowohl im Januar als auch im Juni zwischen ungefähr 19 und 26 Grad Celsius.
Entfliehen in warme Winter
Ende Januar bin ich von Berlin nach Mexiko gekommen. In Berlin waren es zu dieser Zeit um die null Grad und ich musste selbst um in den Briefkasten zu sehen, eine warme Winterjacke anziehen. Ich hatte zwar damit gerechnet, aber die warmen Temperaturen in Mexiko waren daraufhin sehr angenehm für mich. Einige mexikanische Freunde von mir fanden es zwar etwas zu kalt, aber nach dem, was ich gewohnt war, hat es mich sehr gefreut, wieder mit einem einfachen Pullover rausgehen zu können.
Auch interessant fand ich, dass es im Winter in Mexiko sehr wenig Niederschlag gibt. Fast jeden Tag schien durchgehend die Sonne und ich war richtig froh, dem kalten Berlin entflohen zu sein. Bei dem blauen Himmel und den warmen Temperaturen merkte ich richtig, wie meine kleine Winterdepression direkt verschwand und ich mich wieder sehr darauf freute, raus zu gehen und Abenteuer zu erleben.
Subtropische Sommer
Mittlerweile ist es auch in Mexiko Sommer. Es wird zwar nicht superheiß, aber dadurch, dass Mexiko-Stadt von Bergen umringt ist, gibt es nicht so viel Wind wie in Berlin, was selbst 26 Grad sehr heiß erscheinen lassen. Teilweise ist es zurzeit morgens noch angenehm, aber mit der Mittagssonne wird es dann durchaus so heiß, dass ich mich lieber in Räumen aufhalte. Auch abends hält sich die Wärme lange, was es mir teilweise schwer macht ,gut einschlafen zu können. Gerade ist es für mich nicht so schlimm, da ich viel mit meinen finalen Abgaben für die Uni beschäftigt bin. Sobald das vorbei ist, hoffe ich, dass ich trotzdem noch einiges in Mexiko erleben kann und es mir dafür nicht zu heiß sein wird.
Meine Pullover habe ich schon lange nicht mehr angezogen, aber dafür muss ich zurzeit sehr häufig einen Regenschirm oder eine Regenjacke mitnehmen. In Mexiko ist von Mai bis September Regenzeit, sodass es vor allem in den Abendstunden fast jeden Tag zu starken Regenfällen kommt. Anfangs hat mich das sehr überrascht, aber mittlerweile bin ich darauf gut vorbereitet und es ist wirklich ein Erlebnis, solche tropischen Regenschauer mitzubekommen.
Permanente Erdbebengefahr
Dass es in Mexiko Erdbeben gibt, wusste ich schon vor meiner Ankunft. Bisher habe ich ungefähr fünf Erdbeben miterlebt. Zum Glück waren sie alle nicht sonderlich stark, jedoch ist es wirklich sehr beängstigend, den Alarm zu hören.
Sirenen: Was sie bedeuten und ihr bei einem Alarm unbedingt machen müsst!
In Mexiko gibt es einen Alarm, der ausgelöst wird, wenn ein Erdbeben registriert wird. Diese Sirene ertönt dann via Lautsprechern in der ganzen Stadt und gibt den Bewohner maximal 60 Sekunden, um ihre Häuser zu verlassen. Bei Erdbeben sind wir nie in Sicherheit, aber auf den Straßen, also möglichst weit weg von den Häusern, ist das Risiko, von etwas getroffen zu werden, am geringsten. Sobald der Alarm zu hören ist, geht es wirklich um Geschwindigkeit, da es auch sehr schwierig sein kann, eine Treppe bei starken Vibrationen herunterzugehen. Auch wenn ihr nur mit einem Handtuch bekleidet seid, ihr müsst wirklich sofort alles stehen und liegen lassen und auf die Straße rennen. Dann bleibt ihr dort so lange wie notwendig.
Eigentlich sollte jedes Gebäude nach einem Erdbeben auf Gaslecks untersucht werden. Diese Untersuchungen fanden bisher allerdings nicht sehr gründlich statt, sodass ich normalerweise nach ungefähr einer Stunde wieder ins Haus gehen konnte. Da einige Erdbeben mitten in der Nacht waren, hatte ich im Anschluss allerdings Probleme, wieder einzuschlafen. Der Adrenalinrausch ist wirklich sehr stark, auch wenn es nicht wirklich ein positives Erlebnis ist.
Auswirkungen der Luftverschmutzung
In Mexiko wohnen circa 20 Millionen Menschen, von denen sehr viele jeden Tag mit dem Auto unterwegs sind. Die Folgen davon beschränken sich aber nicht nur auf sehr viele Staus, sondern es beeinflusst auch die Luftqualität in der Stadt stark. Zu Anfang meines Auslandssemesters hatte ich häufig mit Husten zu kämpfen, da die Abgasfilter in Mexiko lange nicht so fortgeschritten sind wie die, die in Deutschland zum Einsatz kommen. Der Husten hat zwar nach zwei Wochen wieder aufgehört, allerdings ist es dadurch nicht weniger besorgniserregend, da es nur bedeutet, dass sich meine Lungen an die Luftqualität gewöhnt haben. An einigen Tagen ist der Smog auch richtig zu erkennen und die Sicht sehr eingeschränkt.
Damit kommt auch das Problem, dass es nachts nicht richtig dunkel wird. Die vielen Lichtquellen der Stadt werden nämlich von den Abgasen über der Stadt reflektiert. Dadurch kommt es häufig vor, dass der Himmel selbst um Mitternacht noch blau leuchtet und ich mich auch, ohne das Licht anmachen zu müssen, im Haus bewegen kann. Leider sind deswegen auch die Sterne über Mexiko-Stadt nicht häufig zu sehen, was mich schockiert hat, da ich immer dachte, dass in Berlin bereits die Sicht stark eingeschränkt sei.
Meine Tipps für euch
In Mexiko-Stadt zu leben bringt viele Herausforderungen mit sich und erfordert eine gute Anpassungsfähigkeit. Die Temperaturen, Regenschauer und Luftverschmutzungen sind wirklich ganz anders als in Deutschland. Zudem schwingt auch das Bewusstsein mit, dass es zu jeder Zeit zu einem Erdbeben kommen kann. Auf den ersten Blick hört es sich sehr ernst an, was es definitiv auch ist. Ich bin jedoch trotzdem sehr froh, mein Auslandssemester in einem so außergewöhnlichen Land machen zu können und empfehle es auch jedem weiter!
Lasst euch von den starken Unterschieden und Gefährdungen nicht abschrecken, bereitet euch lieber gut darauf vor, dann werdet ihr es als ein Abenteuer wahrnehmen. Es sind unglaubliche Erlebnisse, die ihr sammeln könnt, wenn ihr an so stark unterschiedlichen Orten lebt und ich persönlich denke mir: Lieber jetzt, als wenn ich alt bin!