16. April 2021
Portugal ist nicht nur bekannt für den melancholischen Fado, die süßen Pastéis de Nata oder das sonnige Wetter, sondern auch für seine optimalen Wellen zum Surfen.
Ende August, bevor die Uni in Lissabon begonnen hat, habe ich einen einwöchigen Surfkurs in Caparica, einem Vorort von Lissabon, gemacht. Seitdem stand ich jedoch nur noch zweimal auf dem Brett, denn die Uni hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als mir lieb war. Fünf Monate später ist es endlich wieder so weit, ich bin zurück in Portugal nach dem zweimonatigen Lockdown und möchte mich wieder in die Wellen stürzen. Mal sehen, ob ich es überhaupt noch kann.
Praia da Arrifana – Allein in den Wellen
Letzten Mittwoch machte ich mich also mit meinem Bus auf dem Weg an die Westküste der Algarve. Praia da Arrifana ist einer der beliebtesten und bekanntesten Strände zum Surfen. Vorab habe ich mit einem Surfcamp Kontakt aufgenommen. Leider sind die noch nicht so weit, wieder Surfstunden anbieten zu können, aber sie haben mir versichert, dass ich am Strand selbst ohne Problem eine Surfschule finden werde, die Kurse gibt. Als ich dort jedoch ankomme, ist von einer Surfschule weit und breit nichts zu sehen. Am Strand selbst ist in der Früh um 9 Uhr noch wenig los und nur ein paar wenige Surfer tummeln sich im Wasser. Ein älterer Mann mit langen grauen Haaren und einem Surfbrett unter dem Arm sieht mir wohl an, dass ich ein wenig verloren, die Küste hoch und runter laufe. Mithilfe seiner Hinweise finde ich den Surfbord-Verleih und erfahre hier, dass ausgerechnet seit Mittwoch keine Surfstunden mehr hier am Strand gegeben werden dürfen. Weiter Richtung Bordeira, ungefähr eine halbe Stunde mit dem Auto, sei das aber noch möglich. Da ich keine Lust mehr habe, noch weiter rumzufahren, beschließe ich auf eigene Faust ins Wasser zu gehen. Ich bekomme hier für 15 Euro Tag ein Surfbrett für den gesamten Tag geliehen und einen Neoprenanzug habe ich selbst.
Das erste Mal ohne Surflehrer im Wasser zu sein ist gleichermaßen beängstigend und cool. Mit den anderen Surfer paddel ich nach draußen und versuch mein Glück. Leider sind an diesem Tag die Wellen nicht besonders anfängergeeignet und so bin ich mehr im Wasser als tatsächlich stehend auf dem Brett. Dennoch ist ein wunderschöner Tag und die Sonne, der frische Wind und das Salzwasser machen mich einfach nur glücklich. Am späten Nachmittag bring ich das Surfboard zurück und fahre wieder Richtung Portimão. Die nächsten Tage werde ich wieder an der Südküste verbringen und mich noch mal um die Uni kümmern, bevor ich am Wochenende einen zweiten Versuch mit der Surfschule starte.
Praia do Amado – Salzwasser schlucken in der Surfstunde
Am Sonntag fahr ich wieder los Richtung Westküste. Wieder zwar nach Aljezur, aber diesmal ist mein Ziel der Praia do Amado. Ein langer Sandstrand, der für seine etwas wilderen Wellen bekannt ist. Am Tag vorher hab ich mit der Surfschule Vorort telefoniert, um diesmal auch sichergehen zu können, das tatsächlich Surfstunden gegeben werden können.
Um 10:30 Uhr gehts los und ich bin schon eine Stunde früher da, um gemütlich am Strand zu liegen und noch ein wenig Sonne zu tanken, bevor ich den Neoprenanzug anziehe. Dabei fallen mir einige Vorteile auf, die die Nebensaison mit sich bringt.
Die Hochsaison für die Urlauber beginnt erst ab Mai und bis dahin bringt die Nebensaison überraschend viele Vorteile mit sich:
- Die Sonne verbrennt nicht gleich alles und jeden in der Mittagshitze. Sonnenschutz braucht man natürlich trotzdem.
- Die Preise zum Ausleihen, aber auch für die Surfstunden sind günstiger.
- Die Teilnehmeranzahl in den Surfgruppen ist geringer und so kann individueller auf jede*n Schüler*in eingegangen werden.
- Hunde dürfen inoffiziell mit an den Strand und dürfen mit ihren Besitzer*innen in den Wellen toben. Etwas, was allein beim Zusehen Spaß macht.
- Das Meer ist noch etwas wilder und rauer und so ist es zwar für blutige Anfänger ein wenig schwerer, sich zu behaupten, aber dafür bekommt man auch die Gelegenheit, den Profis beim Wellenreiten zuzusehen.
- Außerdem ist für mich das Frühjahr in Portugal einfach die schönste Jahreszeit, weil es angenehm warm und sonnig ist, aber gleichzeitig vom vielen Regen in den Monaten davor die Landschaft grünt, blüht und duftet.
Ich habe eine Surfstunde für den ganzen Tag genommen. Je eineinhalb Stunden am Vormittag und am Nachmittag nach der Mittagspause. Zwar haben die Restaurants noch geschlossen, aber ich mache einfach Brotzeit im Bus. Die insgesamt drei Stunden inklusive Equipment kosten mich 50 Euro, aber im Sommer würde mich das Ganze noch mehr kosten. Und gelohnt hat sich der Tag auf jeden Fall. Es war wichtig für mich, noch mal ein paar Tipps zu bekommen.
Zum Surfen kann ich definitiv beide Strände empfehlen, wobei Praia do Amado etwas abgelegener ist, was mir persönlich gut gefällt, aber eine Auswahl an Restaurants und Cafés wie am Praia da Arrifana, gibt es nicht.