16. Januar 2017
Facebook hilft nicht nur dabei mit Freunden und Familie weltweit in Kontakt zu bleiben, dank der Suchfunktion könnt ihr es auch nutzen um interessante Seiten und Gruppen an eurem neuen Wohnort zu finden. Nach einigem Stöbern fand ich zum Beispiel den Galway Visually Impaired Activity Club, eine bunt gemischte Gruppe von blinden, sehbehinderten und Sehenden Fahrradbegeisterten, die gemeinsam an jedem zweiten Sonntag rund um Galway Tandem fahren. Die Mitglieder sind irgendwo zwischen 20 und 70 und alle sind willkommen. Während die Sonntagsrunden ehre gemütlich sind und bei Tee und Gebäck enden, nehmen einige Teilnehmer auch an größeren Charity Cycles teil, mein längster war übrigens 100km, worauf ich ziemlich stolz bin.
Für mich ist das Besondere am Club, dass Blinde und Sehende gemeinsam etwas an der frischen Luft unternehmen. Auf einem Tandem muss man dem anderen nicht nur vertrauen, man kann sich auch nebenbei unterhalten. Ich habe auf den Tages und Wochenendausflügen viele Freundschaften geschlossen und gleichzeitig Gegenden gesehen, von denen die meisten Touristen noch nie gehört haben. Auch bei Sturm und Regen und trotz geplatzter Reifen haben wir immer jede Menge Spaß. Letztes Jahr sind wir sogar innerhalb einer Woche von Berlin nach Prag geradelt. Da die Iren gesellig sind, gibt es Abends immer gemütliche Runden, in denen alle ein Lied singen, ein Instrument spielen oder ein Gedicht vortragen. Ich habe mich bis jetzt immer erfolgreich gedrückt.
Als Verein durften wir sogar den Irischen Präsidenten Michael D. Higgins im Regierungsgebäude besuchen. Dem zeremoniellen Staatsoberhaupt meines Gastlandes die Hand zu schütteln war für mich eine große Ehre.