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Zusage für die Traumuniversität erhalten doch was nun?


Ihr habt die Zusage für die Traumuniversität in eurem Wunschland erhalten? Doch plötzlich merkt ihr, dass ihr eigentlich keine Ahnung habt, um was ihr euch jetzt noch alles kümmern müsst? Auch von den für Juristen geltenden Besonderheiten habt ihr keinen blassen Schimmer? Bloß keine Panik! Im Folgenden habe ich euch eine Checkliste zusammengestellt, mit der ihr beruhigt und vor allem vorbereitet ins Auslandssemester starten könnt.

Tasse Stoft Block Checkliste

Besonderheiten für Juristen

Zwar glaubt man sich nach der Zusage der Universität im Ausland schon auf der sicheren Seite, jedoch nimmt der Bürokratiewahnsinn für alle Juristen hier leider noch kein Ende. Denn wenn ihr wie ich, Jura studiert, solltet ihr unbedingt sicherstellen, dass ihr ein Urlaubssemester beantragt.

Warum? Wer in Regelstudienzeit studiert und sich somit schon nach dem 8. Semester an das erste Staatsexamen wagen kann, schreibt den „Freischuss“. Im Falle des Nichtbestehens des Staatsexamens wird der Freischuss so behandelt, als wäre er nie vorgenommen worden. Demnach könnt ihr also drei Versuche, anstatt der regulären zwei Versuche unternehmen, um die staatliche Pflichtfachprüfung zu bestehen. Aufgrund des Freischusses gibt es für Juristen die Möglichkeit, das Auslands- als Urlaubssemester bescheinigen zu lassen.

Eine Beurlaubung hat zur Folge, dass das Auslandssemester nicht als Fachsemester gewertet wird und sich demnach auch nicht auf die Studiendauer auswirkt. In Baden-Württemberg könnt ihr eine Beurlaubung nicht nur dann erhalten, wenn ihr im Ausland Prüfungen schreibt, die ihr euch an eurer Heimatuniversität anrechnen lassen könnt. Beurlaubt werden kann auch jeder Jurastudent, der sich (wie ich) entscheidet dies nicht zu tun. Falls ihr euch die im Ausland absolvierte Prüfungen anrechnen lasst und ein Urlaubssemester bescheinigt bekommt, bedeutet das konkret formuliert, dass ihr dem Regelstudienplan am Ende sogar ein Semester voraus seid. Wer vor Abreise jedoch nicht alle notwendigen Schritte eingeleitet hat, bekommt das Auslandssemester letztlich nicht als Urlaubssemester bescheinigt. Schreibt ihr im Ausland dann keine Prüfungen, die ihr euch daheim anrechnen lassen könnt, hat das nach der Rückkehr zur Folge, dass ihr euch nicht mehr in Regelstudienzeit befindet. Ist dies der Fall, bleibt meist nicht genügend Zeit, sich auf den Freischuss vorzubereiten. Die Beantragung eines Urlaubssemesters ist also  wichtig, um euren Freischuss nicht unnötig zu gefährden.

Wie? Da ich an der Universität in Tübingen studiere, kann ich leider nur für alle dort studierenden Rechtswissenschaftler verlässliche Angaben machen. Zwar vermute ich, dass der Vorgang für alle Juristen recht ähnlich gestaltet ist, jedoch solltet ihr zwingend Rücksprache mit dem Internationalen Büro und dem Fachkoordinator der Juristischen Fakultät eurer Universität halten. Meine Heimatuniversität fordert zum Einen eine sog. Studiendienlichkeitsbescheinigung, um den Antrag auf ein Urlaubssemester stellen zu können. Zum anderen erfordert die Anerkennung des Auslandsstudiums als Urlaubssemester durch das Landesjustizprüfungsamt (s. „Was ist zu beachten?“, 6.) den Erwerb von mindestens 30 credit points oder alternativ den Nachweis von acht Semesterwochenstunden und einer bestandenen Prüfung im ausländischen Recht. Da diese Voraussetzungen die des Landesjustizprüfungsamtes Baden-Württembergs sind, finden sie auf alle Jurastudenten in Baden-Württemberg Anwendung und somit womöglich auch auf dich. Berücksichtigt dies also unbedingt bei der Wahl eurer Kurse.

Unterlagen und Finanzierung

Falls ihr Erasmus+-Teilnehmer/innen seid, solltet ihr unbedingt daran denken, die Erasmuscheckliste eurer Universität im Voraus auszudrucken und mit ins Ausland zu nehmen. Des Weiteren ist es ratsam, alle Dokumente, die im Ausland abgegeben oder unterzeichnet werden müssen, ebenfalls ausgedruckt mitzuführen. So könnt ihr euch den Gang zum nächsten Copy-Shop ersparen.

Neben Erasmus+ könnt ihr euch vor der Abreise auch noch für zahlreiche andere Finanzierungsmöglichkeiten bewerben. Falls ihr hierüber mehr erfahren wollt, schaut doch mal bei meinem letzten Blogbeitrag vorbei.

Zimmersuche

Natürlich darf ein Dach über dem Kopf während des Auslandsaufenthaltes auch nicht fehlen. Da ich über einen Bekannten direkt ein Zimmer in dessen WG ergattern konnte, stellte die Zimmersuche für mich kein Problem dar. Jedoch habe ich mich für euch bei meinen Freunden hier in Valencia umgehört und selbst Recherche betrieben.

Die Wohnungssuche in Valencia gestaltet sich recht unkompliziert und in der Regel wird man sehr schnell fündig. Oft landet man in einer Wohnung mit Einheimischen und kann so den spanischen Lifestyle hautnah erleben. In Valencia würde ich euch insbesondere das Stadtviertel Benimaclet ans Herz legen. Hier lebt ihr nicht nur Tür an Tür mit Spaniern und anderen Studenten, zudem seid in Universitäts- und Stadtzentrumsnähe, aber auch der Strand ist nicht weit entfernt. Jegliche Einkaufsläden und ein wunderschöner Park befinden sich sogar in Laufnähe.

Aufpassen solltet ihr aber, falls die Bietenden kuriose Gebühren verlangen, um das Zimmer für euch zu reservieren. Lasst euch auch bei der Miete nicht hinters Licht führen. Verglichen mit Deutschland sind die Lebenskosten an der Südostküste Spaniens eher gering, weshalb bei Mieten über 300 € schon etwas Luxuriöses geboten werden sollte.

Falls ihr trotz allem lieber in ein Studentenwohnheim ziehen wollt, könnt ihr euch für Informationen an das Oficina de Relaciones Internacionales eurer Wahluniversität in Spanien richten.

Um eine Menge Geld zu sparen würde ich euch empfehlen, euer Zimmer oder eure Wohnung in Deutschland unterzuvermieten. Meine Zwischenmieterin habe ich über wg-gesucht gefunden. Klärt aber vorher mit euerem Vermieter, ob das so einfach möglich ist.

Neue SIM-Karte?

Eine neue SIM-Karte müsst ihr euch für Spanien nicht anschaffen, da die Roaminggebühren im EU-Ausland 2017 abgeschafft worden sind. Ihr könnt somit zu euren regulären Tarifen telefonieren und das Internet nutzen. Extrakosten fallen nicht mehr an. Außerhalb der EU ist es jedoch obligatorisch, sich eine inländische SIM-Karte anzuschaffen, um auch unterwegs erreichbar zu sein.

Internationaler Führerschein?

Die Anschaffung eines internationalen Führerscheins ist für Spanien nicht notwendig. Sollte dieser in eurem Wunschland erforderlich sein, findet ihr hier eine Anleitung, wie man den Führerschein beantragt.

Auslandsversicherung?

Da die Krankenkassen in Deutschland Teil des Sozialversicherungsabkommens der Europäischen Union  sind, könnt ihr in der Regel auch in Spanien Versicherungsschutz eurer deutschen Krankenkasse genießen. Meist werden jedoch nicht alle Leistungen übernommen, daher empfiehlt es sich bei eurer Krankenkasse genauer nachzuhaken und gegebenenfalls eine Auslands-/ Unfallversicherung abzuschließen.

Um diese solltet ihr euch bei Aufenthalten außerhalb der EU auf jeden Fall vor Abreise kümmern.

Impfungen

Denkt daran, alle notwendigen Impfungen rechtzeitig vornehmen oder gegebenenfalls auffrischen zu lassen. Auf der Seite des Auswärtigen Amts findet ihr für jedes Land Empfehlungen zum Impfschutz. Alternativ könnt ihr auch einfach direkt einen Termin für eine Impfberatung bei eurem Hausarzt ausmachen. Für Spanien sind keine besonderen Impfungen vorgeschrieben.

Empfehlenswert ist es zudem, den Impfpass mit ins Ausland zu nehmen. Wenn ihr Angst habt, ihn zu verlieren, könnt ihr den Pass einscannen und auf eurem Handy speichern oder schlichtweg eine Kopie anfertigen.

Wie kommt ihr im Ausland an euer Geld?

Um einfach und vor allem möglichst ohne Zusatzkosten an euer Geld zu kommen, gibt es verschiedene Optionen. Ihr könnt euch zum einen informieren, ob es eine deutsche Bank gibt, die Filialen in eurer neuen Wahlheimat hat. Normalerweise kann man dort dann mit der entsprechenden deutschen Bankkarte auch im Ausland kostenfrei Geld abheben. Eine andere Möglichkeit wäre, ein neues Konto bei einer ausländischen Bank vor Ort zu eröffnen.

Die einfachste und empfehlenswerteste Möglichkeit an Bargeld zu kommen, oder elektronisch zu zahlen, ist eine Kreditkarte. Insbesondere mit einer VISA-Card seid ihr in der Regel in allen Ländern auf der sicheren Seite. Ich persönlich nutze die VISA-Card von DKB. Damit zahlt ihr in jedem Land sehr geringe Abhebungsgebühren, weshalb sie sich auch super zum Reisen eignet.

Visum

Ob ihr für euren Auslandsaufenthalt ein Visum braucht oder nicht, könnt ihr auf der Seite des Auswärtigen Amts nachschlagen. Oftmals bietet aber auch das Internationale Büro eurer Wahluniversität oder deren Homepage hierzu ausreichende Hilfestellung.

In Spanien benötigen deutsche Staatsbürger bei einem Aufenthalt bis zu 90 Tagen kein Visum. Bei verlängertem Aufenthalt ist jedoch eine Meldung beim Einwohnermeldeamt erforderlich.

Flüge und Gepäck

Bevor ihr überhaupt an das Flüge-Buchen denkt, checkt zunächst einmal, ob euer Personalausweis oder Reisepass noch gültig ist. Am Tag der Abreise überprüft ihr lieber dreimal, ob dieses wichtige Dokument auch wirklich den Weg in eure Tasche gefunden hat. Um gute Flüge weltweit zu finden, kann ich die Seite Skyscanner wärmstens empfehlen.

Die günstigste Airline um nach Valencia zu fliegen ist Ryanair. Hier bekommt ihr die besten Preise, wenn ihr möglichst früh bucht. Da Gepäckstücke bis kurz vor Abflug noch für wenig Geld hinzubuchbar sind, würde ich empfehlen, bis zum Tag des Packens zu warten, um dann zu entscheiden, ob weiteres Gepäck wirklich notwendig ist. So neigt ihr nicht dazu, Unnötiges ins Ausland mitzunehmen und könnt am Ende womöglich Geld sparen.

Wie ihr sonst noch den ein oder anderen Euro durch effizientes Packen einsparen könnt und was in eurem Gepäck lieber nicht fehlen sollte, könnt ihr in diesem Blogbeitrag genauer nachlesen.

Arznei

Apotheken gibt es in Spanien wie Sand am Meer. Jedoch würde ich euch aus finanzieller Sicht empfehlen, zumindest eine kleine Reiseapotheke mit dem Nötigsten zusammenzustellen. Und an alle Mädels: denkt daran, vor der Abreise eine ausreichende Menge eurer rezeptpflichtigen Verhütungsmittel zu besorgen.

Sprachkurs

In Spanien sind englische Kursangebote an den Universitäten eher begrenzt oder gar nicht erst vorhanden. Daher ist ein gewisses Sprachlevel, um spanische Kurse belegen und bestehen zu können, meist ohnehin obligatorisch.

An der Universität in Valencia werden zwar auch ein paar Kurse auf Englisch angeboten, jedoch ist hier (und generell in den meisten Orten Südspaniens) englisch im Alltag nicht Gang und Gebe. Daher sollte man sich im Voraus, auch ohne vorherig absolvierten Sprachkurs,  die wichtigsten Phrasen für den Alltag aneignen. Vor Ort könnt ihr eure Sprachkenntnisse dann immer noch vertiefen.

Auch wenn ihr nicht vorhabt, die Landessprache während des Auslandsaufenthaltes zu erlernen, würde ich euch für alle Länder ans Herz legen, einfache Wörter wie „Hallo/Tschüss“ und „Bitte/Danke“ in der Landessprache zu erlernen. Verwendet ihr diese im Alltag, zeigt das Respekt für die fremde Kultur und dient zudem als Ausdruck eurer Wertschätzung, Gast im jeweiligen Land sein zu dürfen.

FAZIT: Kein Grund zur Panik! 🙂

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