15. April 2019
Die Argentinier sind vor allem eines: sehr stolz auf ihre Traditionen und Spezialitäten. Am Ende ist natürlich alles Geschmackssache, aber hier kommt meine persönliche Top oder Flop Liste der Besonderheiten von Buenos Aires und seinen „Porteños“.
⇑ Mate
Das Matefieber hat mich als erstes gepackt. Der traditionelle Mate-Tee schmeckt mir nicht nur super gut, sondern hilft mir auch meine nächtlichen Vorlesungen zu überstehen. Was genau Mate ist und wie man ihn zubereitet, hat Teresa in ihrem Artikel super beschrieben! Am tollsten finde ich den geselligen Aspekt am Matetrinken. Egal, ob vor dem Unterricht auf den Stufen zur Uni, mit Freunden im Park oder in der Vorlesung, Mate trinkt man gemeinsam und aus dem gleichen Becher. Einer bereitet den Mate-Tee zu, gießt für jeden neu Wasser auf und reihum bekommt jeder nacheinander seinen Mate.
⇓ Dulce de Leche
Alle lieben es und man lebt hier gefühlt nach dem Motto: Alles was ohne dulce de leche gut ist, wird mit noch viel besser! Hergestellt wird dulce de leche unter langem Kochen aus Milch, Zucker und Vanille. Der Geschmack ähnelt ein bisschen dem von Karamell und ist vor allem sehr süß. Ich persönlich gehöre zu den wenigen Personen, die damit nichts anfangen können. Probiert habe ich natürlich trotzdem tapfer alle Variationen der Spezialität, unter anderem:
- Alfajores (eine Art Keks, der mit dulce de leche gefüllt ist)
- die Eissorte dulce de leche
- pur sowohl als Brotaufstrich oder als Füllung von Crepes
- Schnaps mit dulce de leche
⇑ Asado
Argentinien ist bekannt für sein Steak und tatsächlich hat mich das Fleisch oder vielmehr die Asados (Grillfeste) eindeutig überzeugt! Auch hier ist es wieder ganz typisch, dass alles geteilt wird. Es legt also nicht jeder wie in Deutschland sein mitgebrachtes Stück Fleisch auf den Grill, sondern der Ausrichter kauft für alle ein und erst nach dem Grillen wird das Fleisch in Stücke geschnitten und aufgeteilt. Für mich ungewohnt ist, dass es neben ein bisschen gegrilltem Gemüse verhältnismäßig wenige Beilagen und sehr viel Fleisch gibt – 500g rechnet man hier circa pro Person.
⇓ (Un)pünktlichkeit
Besonders in den ersten Wochen, wenn ich mal wieder pünktlich und damit mindestens eine halbe oder eher ganze Stunde zu früh irgendwo auf jemanden gewartet habe, habe ich sie verteufelt: die argentinische Unpünktlichkeit. Bis jetzt ist die Gelassenheit der Argentinier noch nicht so ganz auf mich übergeschwappt. Auch in der Uni ist es nicht unüblich, dass der Professor regelmäßig eine halbe Stunde zu spät kommt. Immerhin habe ich so mehr Zeit meine neuen argentinischen Kommilitonen kennen zu lernen.
⇑ Tango
Wer wie ich selber gerne tanzt und genauso gerne Tanzaufführungen anschaut kommt natürlich um den Tango nicht herum. Vor der Milonga (einer Tango-Tanzveranstaltung) finden fast immer Tanzstunden statt, bei denen man meist auch als Anfänger teilnehmen kann. Besonders die Milongas unter freiem Himmel auf bestimmten Plätzen oder in Parks haben es mir angetan und es lohnt sich definitiv, wenn auch nur zum zuschauen, vorbeizugucken! Junge Argentinier/innen, die Tango tanzen gehen, findet man jedoch eher selten, da ist Salsa schon deutlich üblicher. Der Tango ist übrigens hauptsächlich eine Tradition aus Buenos Aires und gar nicht aus ganz Argentinien. Jede Provinz hat ihren ganz eigenen traditionellen Tanz, in der Provinz Corrientes nördlich von Buenos Aires zum Beispiel den „Chamamé“, wie mir ein argentinischer Freund erzählt hat.
¿ Pizza & Bier ?
Ganz zu Anfang hatte ich bereits erwähnt, dass die Argentinier sehr stolz auf ihre Spezialitäten sind, aber keinesfalls nur auf die typischen Sachen, die man direkt mit Buenos Aires verknüpft! Die Porteños sind felsenfest davon überzeugt, dass man die beste Pizza in Buenos Aires fimdet. Gerne überschütten sie dich nur so mit Empfehlungen für Pizzarestaurants. Mit der italienischen Pizza können die meisten wenig anfangen, da sei ja gar nichts dran, die hat ja so einen dünnen Boden.
Auch auf ihr Bier halten die Argentinier viel und unzählige Bars verkaufen hausgemachtes Bier in allen denkbaren Versionen, ob süßes, hell oder schwarz, Bier mit Kaffeegeschmack oder oder oder. Statt einer Weinkarte findet man in diesen Bars eine Bierkarte und bevor du bestellst, kannst du sogar verschiedene Sorte probieren. Das Image von Deutschland, sehr gutes Bier zu brauen, ist zwar auch hier sehr verbreitet, als ich meinem argentinischen Buddy dann aber unser Reinheitsgebot erklärt habe, war er doch sehr erstaunt und skeptisch, wie unser vermeintlich so einfaches und langweiliges Bier so einen guten Ruf haben kann!
Ich habe auch tatsächlich schon gute Pizza hier gegessen und sowohl leckere als auch interessante Bierkreationen probiert, für mich wird aber Buenos Aires definitiv nicht zur Stadt der Pizza und des Biers, schon alleine deswegen, weil Buenos Aires und Argentinien so viel mehr zu bieten haben!