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Torrijas spanische „Arme Ritter“


Torrijas sind in Andalusien ein typischer Feiertags-Nachtisch. In der Weihnachtszeit – aber auch während der Semana Santa („Heilige Woche“/Karwoche) im Frühjahr – isst man sie in Bars, Cafés und in den eigenen vier Wänden. Spoiler: Im Grunde handelt es sich dabei um „Arme Ritter“ – aber natürlich im andalusischen Stil.

Die Rollenverteilung in unserer WG ist klar: Mein Mitbewohner Jesús kocht, Pepe und ich fragen „sollen wir helfen?“ und schnippeln dann manchmal eine Paprika. So ist es auch dieses Mal, als ich Jesús frage, ob wir nicht mal ein typisch andalusisches Weihnachtsessen zubereiten könnten.

Er rollt mit den Augen, meint die gängigen Festtagsmenüs seien in aller Regel wahnsinnig aufwendig, doch dann hat er eine Idee. „Aber du kaufst die Zutaten!“

„Deal!“

Hand hält Zettel, auf dem in Handschrift steht: leche, Pan de molde, 3 huevos, canela, Azucar, Aceite oliva, Miel.
Das brauchen wir: Milch, Toastbrot, drei Eier, Zimt, Zucker, Olivenöl, Honig.

Wo ich schon mal im Supermarkt bin, kaufe ich auch gleich einen Schokoladenweihnachtsmann. Er lugt verängstigt aus dem Einkaufsbeutel. Es sind 18 Grad bei wolkenlosem Himmel. Schnee fiel in Sevilla zuletzt vor zehn Jahren – und zu vorletzt im Jahr 1954.

„Wie soll ich da meinen Schlitten parken, ohne die Kufen zu ruinieren?!“, fragt er mich. „Und bin ich nicht viel zu dick angezogen mit meinem roten Mantel?!“

„Stell dich nicht so an! Für mich ist das auch ungewohnt – wir hören jetzt was von George Michael, dann kommt auch die Weihnachtsstimmung!“

Als ich die Einkäufe in unserer WG-Küche ausbreite, dämmert mir langsam, was wir zubereiten würden.

„Das ist ein typisches Feiertagsgericht“, sagt Jesús und holt eine Pfanne hervor. „Das kann man auch aus hartgewordenem Brot machen … ist eigentlich ein ‚Arme-Leute-Essen‘ …“

„Das passt ja! In Deutschland heißen sie ‚Arme Ritter‘“, sage ich.

Da schaut er mich entsetzt an. Ich habe den südspanischen Stolz verletzt. „Nix ‚Arme Ritter‘! Das ist typisch für Andalusien! Natürlich gibt es das so ähnlich auch in anderen Regionen Spaniens, aber ich mache sie nach dem altehrwürdigen Rezept meines Großvaters!“

Und das geht so:

Toastscheiben in einer Glasschüssel, daneben eine Schüssel mit weiß-bräunlicher Flüssigkeit.

Die Toastbrot-Scheiben werden in einer Mischung aus Milch, Zimt und einem Schuss Zitrone gewendet.

Eine Hand kippt Whisky aus einer Flasche in einen Topf auf dem Ceranfeld.

Dann wird der Sirup vorbereitet. Dafür geben wir Wasser, Honig und einen Schuss Alkoholisches (Cognac, Brandy, Whisky oder Wein) in einen Topf und lassen alles auf mittlerer Temperatur reduzieren.

Toastscheiben auf einem Teller von Ei durchtränkt, im Hintergrund ein Ceranfeld mit Pfanne.

Die Toasts werden nun in Ei gewendet und in Olivenöl kurz gebraten.

Eine Toastscheibe in einer Pfanne mit viel grünlichem Öl.

Das wars schon. Die Torrijas werden mit dem Honigsirup garniert. Und es sind natürlich die Besten, die ich jemals gegessen habe – mit einem unverkennbaren Geschmack nach Andalusien.

Eine braungebrannte Torrija auf weißem Teller, drumherum etwas Zimt verstreut.

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