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Über Geld spricht man nicht? Ich schon


Ein Auslandssemester stand schon lange auf meiner Bucket List: eine Zeit im Ausland leben, neue Kulturen entdecken und meine Sprachkenntnisse verbessern. Doch die Sorge, dass es finanziell nicht machbar wäre, hat mich lange zögern lassen. Am Ende habe ich es trotzdem gewagt – und heute erzähle ich euch, ob es sich gelohnt hat oder ob es ein finanzieller Albtraum war. 

Wie teuer ist ein Auslandssemester ?

Da ich mich für einen Aufenthalt an einer Partnerhochschule entschieden habe, musste ich neben den üblichen Studiengebühren in Deutschland keine weiteren Studiengebühren bezahlen. Falls das bei dir nicht der Fall sein sollte, weiß ich aber von Freunden, dass es auch Stipendien gibt, die diese Studiengebühren für dich übernehmen. 

Die ersten 300 Euro habe ich also ausgegeben, aber das hätte ich sowieso gemacht, wenn ich in Deutschland geblieben wäre. 

Der nächste Schritt für mich war die Wohnungssuche. Schon bei den ersten Informationsveranstaltungen meiner Heimathochschule wurde oft erwähnt, wie schwierig das in den Niederlanden ist. Zum Glück gibt es eine Wohnungsbaugesellschaft, die einige Zimmer und Wohnungen speziell für ausländische Studenten für ein Semester reserviert. Mein Zimmer kostet 560 Euro im Monat, aber ich musste 1500 Euro am Tag der Reservierung überweisen und die restlichen 1700 Euro am Tag des Einzugs. Obwohl die Miete also als monatlicher Preis angegeben ist, wird sie nicht als monatliche Zahlung verarbeitet, sondern in zwei Zahlungsströmen. 

Für meinen Auslandsaufenthalt habe ich außerdem eine Krankenvollversicherung abgeschlossen, die mich weitere 200 Euro gekostet hat. 

Für die An- und Abreise hatte ich das große Glück, dass ich mir das Auto meiner Eltern ausleihen konnte und somit nur knapp 50 Euro für das Aufladen des Elektroautos bezahlt habe. 

Meine Fixkosten in Deutschland konnte ich glücklicherweise auf fast 0 Euro minimieren, da ich meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio und in der Tanzschule für diese Zeit pausieren konnte. 

Tipp: Mit deiner Aufenthaltsbescheinigung von der Uni/Hochschule kannst du fast jede Mitgliedschaft aussetzen. Am besten fragst du einfach nach.  

Meinen Telefonvertrag habe ich die ersten Monate von Deutschland aus genutzt, aber das kostenlose Roaming gilt nur für 3 Monate und jetzt muss ich etwas extra bezahlen.

Lebenshaltungskosten vor Ort

Eines der ersten Dinge, die ich in den Niederlanden gekauft habe, war ein Fahrrad. Ich benutze es fast jeden Tag. Sei es, um zur Vorlesung zu fahren, ins Fitnessstudio zu gehen oder Freunde in der Stadt zu treffen. Ich habe mich dafür entschieden, ein Fahrrad zu mieten. So zahle ich einen monatlichen Festpreis von 18 Euro und habe ein Rundum-Sorglos-Paket: Selbst wenn mein Fahrrad gestohlen werden sollte, bin ich hier auf der sicheren Seite und bekomme einfach ein neues. 

Die Lebensmittel in den Niederlanden sind deutlich teurer als in Deutschland, deshalb gebe ich im Monat ca. 200-250 Euro dafür aus. Dafür ernähre ich mich aber auch vegetarisch und achte darauf, mich möglichst gesund, ausgewogen und wenn möglich biologisch zu ernähren. 

Übrigens: In den Niederlanden kannst du eigentlich überall mit Karte bezahlen, Bargeld habe ich noch kein einziges Mal gebraucht. Eine Kredit- oder Debitkarte ist also ein Muss. 

Freizeit, Ausflüge und mehr

Nun wird es schwierig, konkrete Aussagen über die Kosten zu machen, da diese von Woche zu Woche sehr unterschiedlich sind. 

Im Rahmen meiner Kurse an der Hochschule hatte ich einen Praktikumstag pro Woche in einer Agentur, weshalb ich für ca. 8 Wochen einmal pro Woche für ca. 35 Euro pro Tag nach Amsterdam pendeln musste. 

Eine einfache Fahrt von meinem Wohnheim in die Innenstadt kostete mich mit der Straßenbahn ca. 2,50 Euro und somit rund 5 Euro pro Fahrt. Ein Grund mehr, das Fahrrad zu nehmen. 

Essen gehen ist hier leider auch sehr teuer, für eine Mahlzeit und ein Getränk gebe ich 30 Euro aus, wenn ich mal ausgehe. In meiner Freizeit habe ich mich auch für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio für 20 Euro im Monat entschieden. 

Ein Cafe Besuch am Sonntag

Aber wie kann ich das finanzieren? 

Von Anfang an war klar, dass meine Familie mich finanziell nicht unterstützen kann und ich meinen Traum vom Auslandssemester alleine finanzieren muss. Ein großer Vorteil ist hier mein duales Studium, das mir ein sicheres monatliches Einkommen von knapp 900 Euro bringt. Bei einer Informationsveranstaltung der Hochschule habe ich dann erfahren, dass die Erasmus-Förderung einkommensunabhängig ist und ich somit auch als duale Studentin davon profitieren kann.

So habe ich das Glück pro Reisetag 20 Euro zusätzlich zu bekommen und kann somit die Miete für mein Studentenwohnheim mit dem Erasmus-Stipendium finanzieren. Etwas ärgerlich ist allerdings, dass dieses Geld in zwei Raten ausgezahlt wird. Knapp 70 Prozent meines Stipendiums habe ich vor meiner Abreise erhalten und den Rest bekomme ich erst, wenn ich mein Auslandssemester beendet und alle Formulare eingereicht habe. 

Eine weitere Hilfe ist die Tätigkeit als Correspondent für die Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!, durch den ich ein Smartphone und eine monatliche Aufwandsentschädigung erhalte.

Fazit 

Insgesamt bin ich positiv überrascht, wie viele Möglichkeiten es gibt, finanzielle Unterstützung zu bekommen und einen Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Gerade mit der Grundlage eines dualen Studiums muss ich mir daher keine großen Sorgen um meine finanzielle Situation machen. 

Wer sich noch mehr für das Thema Finanzen im Auslandssemester interessiert, kann gerne auf meinem TikTok-Account vorbeischauen, wo ich sehr transparent meine Ausgaben der einzelnen Wochen oder auch Monate teile. 

Hast du noch Fragen?

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