31. August 2022
Uni-Start in Bergen! Ich bin hier ja nicht zum Urlaub machen. Nein, ich studiere hier auch an der Universititet i Bergen (UiB). Das neue Semester hat Mitte August angefangen – ganz schön früh im Vergleich zu den deutschen Universitäten. Da ist genau das eingetreten, was ich unbedingt vermeiden wollte: Zwei Semester, die sich überschneiden. Wie habe ich das ohne Burnout gemeistert?
Sind wir mal ganz ehrlich, ich war schon sehr gestresst die letzten Monate. Es wäre mir auch lieber, wenn ich euch hier erzählen könnte, dass es absolut kein Problem war und ich tiefenentspannt durch diese Zeit gegangen bin. Aber nein, so einfach war es leider nicht.
Es hätte jedoch sehr viel schlimmer und auch stressiger sein können. Was habe ich genau gemacht und was könnt ihr davon (auch für euren normalen Uni-Alltag) anwenden?
Mein Schlüssel: Information, Organisation, Vorarbeit
Frühzeitig Informationen über Daten, Abgaben und Klausuren sammeln
Meine Zusage für das Auslandssemester in Norwegen habe ich Mitte März bekommen, das heißt noch bevor das Sommersemester in Münster begonnen hat. Ich hatte mich schon weit im Voraus über alle Hard Facts informiert, aber nicht jeder hat ja so einen Organisationstick wie ich. Dann ist es optimal, wenn ihr die grundlegenden Informationen über euren Auslandsaufenthalt (Semesterstart und -ende, Welcome Week usw.) zu Beginn des vorherigen Semesters an eurer Heimatuniversität sammelt und geordnet aufschreibt. Die Informationen über den Auslandaufenthalt findet ihr in der Regel über die Webseite eurer Partneruniversität oder auf einem Fact Sheet, das euch eure Heimatuniversität zur Verfügung stellt.
Das hat mir sehr geholfen, einen Überblick darüber zu bekommen, wann ich wo sein muss und was genau sich überschneiden würde. Tragt euch alle wichtigen Daten sowie Deadlines für Abgaben und Klausurtermine der Heimatuniversität in euren Kalender ein! So könnt ihr schon zu Beginn des Semesters genau sehen, wie viel Zeit euch für das Schreiben und Lernen bleibt.
Wenn ihr eure Kurspläne habt, tragt auch jede Wochenstunde dort ein. Damit fällt euch die wöchentliche und monatliche Organisation sowohl für die Uni als auch für Freizeitaktivitäten leichter.
Strukturierte Organisation und effektives Zeitmanagement während der Semester
Nummer 1 Tipp, um immer einen Überblick zu haben und euch nicht selbst zu verlieren:
Ein Organisationssystem und Time-Blocking.
Auf euch kommt Vieles zu, wenn sich das Auslandssemester mit dem Heimatsemester überschneidet. Da sind nicht nur die ganzen Abgaben und Klausuren und der frühe Kursstart, sondern auch viele organisatorische Dinge, wie Formulare, Visa, Wohnungssuche, Umzug und Mails.
Damit alles zur passenden Zeit erledigt wird und ihr keine Deadlines verpasst, empfehle ich euch ein Organisationssystem, das ihr je nach Belieben bearbeiten könnt. Ich bin selbst auch ein großer Fan vom altmodischen Schreiben auf Papier, deshalb habe ich immer noch meinen geliebten Planer und Notizbücher. Da die Organisation meiner Uni und die des Auslandsaufenthaltes aber ausschließlich online abläuft, macht es für mich nur Sinn, ein bis zwei Plattformen wie Apps neben einem Kalender auf all meinen digitalen Geräten zu verwenden.
Ich habe dafür zum Beispiel die kostenlosen Tools Google Calendar und Notion benutzt. Schaut, was für euch da am besten funktioniert, denn nur euch allein sollten diese Tools helfen.
Erstellt euch dann viele verschiedene Ordner und Seiten, auf denen ihr alle Infos zu den Semestern an beiden Universitäten herunterschreibt (+ Visualisieren nicht vergessen, damit steigt die Motivation zu arbeiten.).
Wichtig ist, dass ihr alles schnell griffbereit habt und nicht lange nach Informationen oder Unterlagen suchen müsst. So spart ihr enorm viel Zeit für Organisatorisches und könnt diese Zeit für Freizeitaktivitäten nutzen – diese sind bei mir in den letzten Monaten nämlich ziemlich untergegangen. Ich habe allerdings nebenbei noch als Werkstudentin gearbeitet und war in einer PR-Initiative bei einem Projekt aktiv, deshalb war Zeit bei mir eigentlich das größte Problem.
Die „time-blocking“-Methode
Um das alles auszubalancieren und zu verwalten, habe ich die „time-blocking“-Methode benutzt. Fast jedem Termin und jeder Aufgabe habe ich einen Zeitslot am Tag zugeteilt – sei es Organisatorisches, auf Universität oder Arbeit bezogen, Treffen mit Freund:innen oder ‚Me-time‘.
So stellt ihr sicher, dass kein Aspekt eures Lebens zu kurz kommt oder ganz auf der Strecke bleibt. Und auch wenn es manchmal etwas viel wird, plant jeden Tag eine Aktivität an der frischen Luft und eine soziale Komponente ein. Ein kurzer Spaziergang und ein Telefonat oder Audios reichen da schon aus – mehr ist natürlich immer besser. Habt im Hinterkopf, dass es für euch ins Ausland geht und ihr eure Liebsten erstmal für einige Monate nicht mehr persönlich sehen werdet. Das habe ich leider auch manchmal im Alltagsstress vergessen – macht es deshalb besser!
Wir haben jetzt ganz viele Daten und Infos geordnet und einen Kalender, in den alles eingetragen wird. Was fehlt noch? Genau, die eigentliche Arbeit!
Vorarbeiten – das A und O!
Da ihr aufgrund der Überschneidung der beiden Semester kaum Zeit habt, in der vorlesungsfreien Zeit eure Hausarbeiten und Berichte zu schreiben, muss das meiste schon im Semester, das heißt vor den Klausuren geschehen. Teilt euch die großen Abgaben deshalb in kleinere Arbeitsschritte ein, die ihr Woche für Woche abarbeiten könnt, sodass ihr nicht allzu viel Stress während und nach der Klausurenphase habt.
Das wichtigste bei dem ganzen Planen und Vorarbeiten ist aber, dass ihr euch selbst nicht böse seid, wenn ihr mal nicht alles schafft, was ihr euch vorgenommen habt.
Ich musste dann trotz der ganzen Vorarbeit noch direkt nach den Klausuren, zwischen Umzug, Abschied und Anreise, eine Hausarbeit schreiben. Meinen Forschungsbericht habe ich auch erst vor ein paar Tagen beendet, da ich wusste, dass ich hier in Norwegen am Anfang noch nicht so viel Uni haben werde und das nebenbei schaffe.
Das könnt ihr natürlich auch machen, wenn ihr vorher nicht alles schafft und die Deadline noch nicht erreicht ist. Ich empfehle es euch allerdings nicht, und zwar aus zwei Gründen: sinkende Motivation sobald ihr im Ausland seid und Angst, den Anschluss zu verpassen. Ich habe beides erlebt und habe zudem noch den Druck gespürt, das sonnige Wetter in Bergen auszunutzen – das ist ja bekanntlich ziemlich selten hier. Deshalb habt ihr mich auf Social Media in letzter Zeit auch sehr viel mit anderen wandern gesehen.
Das ging allerdings auch nur, weil ich neben dem Uni-Start hier nur noch eine Abgabe für meine Heimat-Uni hatte. Hätte ich nicht im letzten Sommersemester so viel vorgearbeitet, wären diese Erlebnisse und das Kennenlernen von neuen Leuten definitiv nicht so möglich gewesen.
Deshalb: Informiert euch frühzeitig, organisiert euch strukturiert und arbeitet vor!
Und sehr wichtig: Vergesst euch selbst nicht! Nehmt euch Pausen – Gesundheit geht immer vor.
Falls ihr Fragen zu dem Thema habt, meldet euch gerne bei mir 🙂
Ganz viel Liebe, Nora