27. Dezember 2021
Viele träumen von einem Studienaufenthalt in den USA. Studieren an den besten Universitäten weltweit, den amerikanischen College-Lifestyle erleben und mehr. Doch was macht das Studiensystem in den USA so besonders? Andere Unterrichtsform? Anderes Bewertungsschema? Studiert diesen Beitrag sorgfältig, dann findet ihr es raus!
Wenn man einen Blick in die ganzen internationalen Hochschul-Rankings wie QS World University Rankings 2021 oder Times Higher Education (THE) wirft, sieht man US-Amerikanische Universitäten an der Spitze. Deutsche Universitäten schaffen es gerade so in die Top 50. Was unterscheidet das amerikanische vom deutschen Hochschulsystem?
Quizze, Assignments und Homework
Wenn man das amerikanische System in einem Satz zum Deutschen vergleichen müsste, wäre dieser wie folgt: Mehr Arbeit während des Semesters, weniger Stress in der Klausurenphase und nach meinem Empfinden auch eine gerechte Benotung.
In den USA ist es üblich, dass man jede Woche Tests (Quizze) und Hausaufgaben (Assignments) aufbekommt. Zum Beispiel wird jede Woche der aktuelle Vorlesungsstoff in einem Quiz abgefragt. Diese fordern einen auf, immer auf aktuellem Stand zu sein und den Lehrstoff jede Woche aufzuarbeiten. Dies hilft meiner Meinung nach sehr, am Ball zu bleiben und den Kurs erfolgreich abzuschließen. Zusätzlich gibt es meistens auch wöchentliche Assigments, die als Hausaufgaben verstanden werden können. Diese sind je nach Fach und Kurs sehr unterschiedlich. Für meinen Kurs „Advanced Multimedia Production“ waren das wöchentliche Medienproduktionen wie beispielweise diese Audio-Story. In dem Kurs „Telecommunications Management“ musste ich Case Studies durchführen, wo man sich in die Rolle eines Medien-Managers versetzte und wichtige Entscheidungen treffen sollte.
In Deutschland hatte ich in einigen Kursen auch Praktika, wo ich jede Woche eine kursspezifische Aufgabe erledigen musste, wie zum Beispiel ein Softwareproblem zu lösen. Allerdings hatte ich oft auch Kurse, wo man während des Semesters nur die Vorlesung hatte und der Lehrstoff erst am Ende des Semesters durch eine große Klausur getestet wird. Dies fand ich viel stressiger und habe oft auch in solchen Kursen etwas schlechter abgeschnitten.
Bewertungsschema USA vs. Deutschland
Was sehr unterschiedlich ist in den beiden Lehrsystemen, ist das Bewertungsverfahren. Aus Deutschland bin ich es gewöhnt, dass eine große Klausur am Ende des Semesters 100 Prozent der Note ausmacht. Die Leistung über das Semester wird nicht beachtet und die Note für die Arbeit der letzten vier Monate an einem Tag getestet. Fair? Nicht wirklich meiner Meinung nach. Was ist, wenn man gerade an dem Tag der Klausur einen schlechten Tag hat? Oft wird in der Klausur auch nicht der komplette Lehrstoff abgefragt, sondern nur Teile davon. Was ist, wenn gerade das Thema drankommt, was man nicht so verstanden hat und die Inhalte, die man konnte, nicht abgefragt werden? Die Leistung von knapp 90 Minuten steht stellvertretend für den Arbeitsaufwand von vier Monaten. Da finde ich das amerikanische System, zumindest in meinem Fall, viel fairer.
Die ganzen Quizze während des Semesters fließen in die Endnote des Kurses ein. Diese machen oft 20 bis 30 Prozent (oder mehr) der Note aus. Ebenfalls haben die ganzen Assignments eine Gewichtung in der Notenvergabe. In einigen Kursen bekommt man auch schon Punkte für die Anwesenheit. Eine Endklausur oder Endprojekt machen selten mehr als 50 Prozent der finalen Note aus. Es wird also die Leistung während des Semesters bewertet und nicht die Performance an einem einzigen Tag. Dies finde ich viel fairer, da so über das ganze Semester ermittelt wird.
Fazit
Subjektiv empfand ich, dass das US-System mehr Arbeit und Aufwand während des Semesters verlangt. Man wird durch die ganzen Quizze und Assignments gezwungen, wöchentlich den Lehrstoff aufzuarbeiten. In Deutschland war es oft so, dass man erst kurz vor der Klausur angefangen hat, sich intensiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Daher empfand ich das Semester selbst oft stressiger als in Deutschland, da es viel zeitintensiver ist. Allerdings ist dafür die Klausurphase viel entspannter als in Deutschland.
Ebenfalls empfand ich das Benotungssystem in den USA viel fairer und gerechter. Meiner Meinung nach sollte man sich hier an den deutschen Hochschulen etwas von dem US-System abschauen und das veraltete Hochschulsystem modernisieren und anpassen. Ich finde, die USA sind uns auf jeden Fall ein paar Jahre voraus.