26. Juni 2020
Dass es mir hier in Finnland wirklich gut gefallen hat, ist wohl kein Geheimnis mehr. Deshalb habe ich mir überlegt, statt eines Fazits lieber eine kleine Liebeserklärung an die University of Oulu zu verfassen, die dich hoffentlich auch überzeugt hier ein Auslandssemester zu machen – oder gleich ein ganzes Studium?
Tuudo: Die Uni-App
Das wichtigste Werkzeug, um den Uni-Alltag zu meistern: In dieser wunderbaren App läuft alles zusammen und man braucht keine zehn verschiedenen analogen Karten, die den Geldbeutel füllen. Die App vereint sie alle. Man kann damit also zunächst mal nachweisen, dass man studiert und jede Menge Rabatte absahnen (in Finnland übrigens nicht nur beim Zugfahren, sondern auch in Restaurants und Cafés). Außerdem sind hier auch alle verbuchten Leistungen zu finden. Weiter gehts mit dem Busticket, dem Mensaplan, dem aktuelle Stundenplan mit Erinnerungen und natürlich alle Veranstaltungen, die in der Uni aktuell los sind. Am besten gefällt mir aber die Funktion des Campus-Navigators: Die Anordnung der Räume in der Uni hier ist nicht so leicht zu verstehen, deshalb kann man einfach die gewünschte Raumnummer eingeben und die App führt dich hin. Nie wieder verirren oder zwanzig Minuten zu spät kommen!
Atmosphäre
Ich habe von Innenarchitektur zwar keine Ahnung, kann aber trotzdem mit Sicherheit sagen, dass die Innenarchitekten hier einen sehr guten Job gemacht haben. Es ist nicht nur gemütlich, sondern fühlt sich auch positiv lernförderlich an. Mit lernförderlich meine ich eben nicht, dass die Uni nur aus Vorlesungssälen und Toiletten besteht, sondern man locker zwölf Stunden hier verbringen kann und trotzdem noch nicht gehen will. Das liegt vielleicht erst mal daran, dass es eine Garderobe gibt. Die meisten hängen ihre Jacke direkt am Eingang auf, das fühlt sich dann auch schon ein bisschen wie nach hause kommen an. Dann findet man überall – ich nenne es mal – Sitzgelegenheiten: Sofas, Sessel, Drehstühle. An jeder Ecke und in allen Formen und Farben. Man kann dort verweilen oder im besten Falle natürlich etwas für die Uni tun. Wenn man mehr Ruhe braucht, kann man sich sogenannte Lernräume mieten. Das besondere an den Räumen insgesamt ist, dass jeder Seminarraum anders designed ist. Manchmal stehen alle Tische einzeln, manchmal gibt es nur Gruppentische. Oftmals gibt es auch gar kein „vorne“, sondern die Beamer projizieren die jeweiligen Inhalte an mehrere Wände. Das heißt, die Räumen können von den Dozenten so genutzt werden, wie diese sie gerade brauchen!
Essen
Je nachdem an welcher Universität man in Deutschland studiert, ist dieser Punkt vielleicht nicht spektakulär. Für mich aber schon: Es gibt 13 Mensen! Den Mensaplan gibts selbstverständlich auch über die Tuudo-App. Mittagessen wird ab 11.30 Uhr und teilweise sogar bis 18 Uhr angeboten. Ein Mittagessen kostet für Studierende 2,60 Euro und man kann sich den Teller mit Hauptspeise, Beilagen und Salat so vollladen, wie man mag. Wasser und ein weiteres Getränk sind auch inklusive – wahlweise kann man sich hier auch für Bier entscheiden. Herrlich! Und dann sind die Sitzplätze in den Mensen auch noch so bequem – kein Wunder, dass die Mittagspause da immer weitaus länger dauert als geplant.
Mein Lieblingsort
Die meiste Zeit habe ich neben Bibliothek und Mensa hier verbracht: dem Tellus. Ein Ort, an dem es neben jeder Menge Studienplätze auch ein Café, Spiele und ein Klavier gibt. Wer mal seine Ruhe braucht, kann sich in eine „Ruhekapsel“ begeben. Die sehen aus wie Telefonzellen, sind schallisoliert und mit einem Tisch und zwei Sitzplätzen ausgestattet. Perfekt, wenn man in Ruhe etwas erledigen muss und trotzdem andere Studis beobachten will. Wer aber wirklich Ruhe braucht, für den ist das Nest perfekt: ein kleiner holzverkleideter Raum mit Sitzsäcken. Lernen und Arbeiten ist hier nicht erwünscht. Dieser Ort soll wirklich nur zum ausruhen und schlafen genutzt werden.
Ich glaube, spätestens jetzt wird klar, dass kein Weg daran vorbei führt, hier ein Auslandssemester zu machen, oder? Und für Infos dazu wie man sein komplettes Studium in Finnland organisiert und natürlich auch wie es ist zwei Jahre hier zu leben, schau doch mal bei Tina vorbei!