23. Februar 2020
1-Euro-Münze vs. 1-Dollar-Schein? Immer wieder fallen mir im Alltag Nuancen auf, die zwischen Deutschland und den USA unterschiedlich sind. In einem mehrteiligen Blogbeitrag möchte ich einige kleine, aber teilweise sehr entscheidende Unterschiede enthüllen!
Stockwerke
Was wir in Deutschland beim Betreten eines Gebäudes als Erdgeschoss bezeichnen, wird in den USA die 1. Etage („first floor“) genannt. Der Begriff „ground floor“ bedeutet dasselbe, wird aber überwiegend im britischen Englisch verwendet. Hier erfordert der Weg in den 3. Stock also weniger Treppensteigen, als in Deutschland!
Vorfahrt
Die Vorfahrt an Kreuzungen läuft in den USA ganz anders ab. „Rechts vor links“ gibt es nicht – es fährt die Person, die zuerst an der Kreuzung eingetroffen ist. Dann geht es in der Reihenfolge weiter, in der Fahrerinnen und Fahrer die Kreuzung anfahren. Stoppschilder sind deswegen als Hinweis in vierfacher Ausführung an fast jeder Kreuzung zu finden. Ist die Vorfahrt unklar, verständigt man sich per Augenkontakt und Handzeichen. Was auf den ersten Blick den Verkehr aufgrund von haltenden Autos entschleunigt, funktioniert in der Realität recht effizient und ist eine „idiotensichere“ Methode, um den Verkehr ohne Ampeln zu steuern. Das heißt auch, dass Stoppschilder, ein eher seltener Anblick in Deutschland, Kreuzungen in den USA millionenfach dekorieren.
Drive-through
Dass die USA Pioniere der Drive-through-Kultur sind, ist vielen bekannt. Diese findet seine Ursprünge in der starken Abhängigkeit von Autos und den teilweise extremen klimatischen Bedingungen. Im Drive-through Produkte zu bestellen und abzuholen ist praktisch und komfortabel. Den Drive-through sieht man in Deutschland auch, meistens bei Fast-Food-Restaurants. In den USA wird Drive-through bei unzähligen weiteren Geschäften angewendet: Cafés, Apotheken, Bankautomaten, Post, etc. Manche Geschäfte bieten ausschließlich einen Drive-through-Service an und sparen sich damit Kosten von Verkaufs- und Bewirtschaftungsflächen.
Stromleitungen
Umgestürzte Strommasten und umherfliegende, funkende Stromleitungen, sowie damit verbundene Stromausfälle kommen häufig bei Unwettern in den USA vor. Ganz anders als in Deutschland, prägen überirdische Stromleitungen ganze Landschaften und Städtebilder der USA. Das erhöht in trockenen Gegenden die Brandgefahr erheblich, wobei an sehr heißen Tagen mancherorts die Stromleitungen abgeschaltet werden müssen. Die unterirdische Verlegung („undergrounding“) von Stromleitungen ist ein ständiges, vor allem teures Infrastrukturthema. Die Kosten liegen nämlich 5 bis 10 Mal höher als bei überirdischer Verlegung. Allein in der US-Hauptstadt Washington DC würde „undergrounding“ also schätzungsweise fast $6 Milliarden kosten. Wie man betroffene Gegenden in den USA (ca. 27 Mal so groß wie Deutschland!) priorisiert und umrüstet, bleibt eine spannende Frage!