4. April 2016
Das rege Verkehrstreiben in der Stadt war das erste, in das ich mich nach meiner Ankunft in HCMS hineinstürzen musste (zum Glück erst mal hinter sicheren „Taximauern“). Ich konnte es mir nicht vorstellen, bis ich es mit eigenen Augen sah. Der Verkehr in Ho-Chi-Minh-Stadt (HCMS) macht mich nach wie vor sprachlos. Doch das organisierte Chaos funktioniert zu meinem großen Erstaunen reibungslos!
Tausende von Menschen bewegen sich ohne sofort erkennbare Regeln auf den Straßen der Stadt fort (aber es gibt immer welche, wie ich nach und nach feststelle). An manchen roten Ampeln an größeren Kreuzungen halten manchmal die Leute (nicht alle), aber ansonsten herrscht (gefühlt) Anarchie. Dauert es mal zu lange, nimmt der eine oder andere eine Abkürzung über den Bürgersteig oder fährt auf der Seite des Gegenverkehrs, wenn diese frei ist. Für Fußgänger zu halten ist fast undenkbar. Denn so lange alles in einem stetigen Fluss vorwärts kommt, passiert nichts. Es wird ausgewichen und abgebremst, wenn auch manchmal in letzter Sekunde. Das Hupen ist kein Beschweren, wie in Deutschland, sondern eher ein “Achtung, ich bin auch noch hier”. Und so schlängeln sich Tag für Tag Millionen Menschen hupend auf ihren Rollern durch die Stadt und prägen das Bild von Ho-Chi-Minh-Stadt. Und von Tag zu Tag mag ich es mehr.
Furchtlos ins Getümmel
Bisher habe ich schon oft als Fußgängerin am Verkehr teilgenommen. Jede Straßenüberquerung ist dennoch immer wieder eine neue Herausforderung. Doch wenn man es einmal furchtlos durch die Masse aus Rollern, Taxis und Bussen geschafft hat, ist der Rest ein Kinderspiel. Achtet man auf die anderen und macht man keine abrupten Bewegungen, wie stehenzubleiben oder umzudrehen, wird man von allem umfahren und ein Teil des Stroms. So mache ich das jetzt jeden Tag.
P.S.: Ich habe eine Theorie aufgestellt: Wahrscheinlich bin ich so glücklich hier, weil ich den ganzen Tag voller Adrenalin, das mir der Verkehr beschert, durch die Gegend laufe 😉 Aber Spaß beiseite; das Straßenleben und die Stadt gefallen mir unheimlich gut und ich fühle mich hier in Vietnam pudelwohl.