28. Februar 2016
Schweiß. Stickige Luft. Warmer Atem im Gesicht. Es ist laut und eng. Wildfremde Menschen drängen sich ungeniert an dich: Istanbul Rushhour. Wenn du Pech hast, dann brauchst du anderthalb Stunden für fünf läppische Busstationen.
Das sind die Verkehrsmittel und ihre Möglichkeiten:
Auto und „Taksi“
Morgens und abends de facto unbrauchbar. Die Straßen, Highways und Shortcuts sind hoffnungslos verstopft. Da geht gar nichts mehr. Meiner Erfahrung nach hilft da auch hupen nicht viel, die meisten Istanbuler sehen das aber offenbar anders.
„Taksi“ fahren ist hier kein Luxus wie in Deutschland, sondern gängig – da billig. Und nachts ist es sogar unverzichtbar, denn nach 24:00 fährt keine Metro mehr.
Otobüs
Genau wie das Auto: In der Rushhour unbrauchbar. Dafür gibt es ein besonderes Gadgt im Bus: Da die Fahrzeiten so lang werden können, sind die Busse mit Steckdosen ausgerüstet. Damit hält zumindest der Handy-Akku bist nach Hause. Geduld kann man da leider nicht aufladen. Große Ausnahme: Der Metrobus. Das sind Busse, die auf den Straßen eine Spezialspur benutzen dürfen und deswegen fast nie im Stau stehen. Nachteil: Sie fahren nicht bis in die Stadt rein und nur in den äußeren Bezirken.
Dolmus
Das Sammeltaxi. Kleine Schilder an den Neun-Sitzern zeigen an, wohin die Sammeltaxen fahren. Sie operieren auch zwischen Asien und Europa. Vorteil: Billig, schneller als jeder Bus und flexibel. Der Nachteil: Sie stehen auch dauernd im Stau.
Historische Straßenbahn
Vor allem von Touris genutzt: Istanbuls historsche Straßenbahn, die die Haupteinkaufsader von Taksim bis Shishane entlangscheppert. Verlässlich, langsam, laut – ein beliebtes Fotomotiv.
Metro
Das Hauptverkehrsmittel, wenn es einigermaßen um Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit geht. Leider stoppt sie (schon) um Mitternacht. Das Metro-Netz ist gut ausgebaut und viele Teile der Stadt (Asien wie Europa) sind relativ leicht zu erreichen. Herz- und Knotenpunkt ist die Station Taksim. Einziges Problem: Istanbul ist dermaßen groß, dass selbst die „nächstgelegene“ Station noch verdammt weit von deinem Ziel entfernt sein kann… Selbst die Ubahn-Stationen sind so verzweigt, dass einzelne Gleise zu Fuß locker 10 Minuten auseinanderliegen können. Glücklicherweise sind Rolltreppen und Laufbänder auf dem Boden wie auf jedem besseren Flughafen Standard in den Metrostationen.
Vor allem für Liebhaber von engen, dicht gedrängten Menschenmassen sehr empfehlenswert. Die Regel „erst Aussteigen lassen“ gilt hier übrigens nicht.
Fähre
Von verschiedenen Orten (Besiktas, Karaköy, Kabatas / Kadiköy, Üsküdar…) legen Fähren und Boote ab und bringen dich zügig auf den anderen Kontinent. Bezahlt wird ganz normal wie bei jeder Metrofahrt – und es ist nicht einmal teurer. Sonnenuntergänge und Meeresbrise inklusive.
Private Shuttles
Die Bilgi Uni ist eine private Hochschule – klar, dass da die meisten nicht mit den schäbigen öffentlichen Verkehrsmitteln anrücken wollen. Dafür gibt es kostenlose, dauerhaft operierende Shuttlebusse, die die Studenten von Campus zu Campus und zu zentralen Orten in der Stadt fahren. Sehr komfortabel. Stehen aber genauso im Stau wie jedes normalsterbliche Auto auch.