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„Scusa, parli inglese?“ Verständigungsschwierigkeiten in Palermo


Eine Zugfahrt, bei der man zwischendurch aussteigen kann, gefährlicher Verkehr, ein Flohmarkt direkt vor der Haustür und eine eigene Pizzeria auf dem Campus – so waren meine ersten beiden Tage in Palermo.

Nach einer fast 12-stündigen Zugfahrt von Rom aus kam ich vor einer Woche abends in Palermo an. Leider verzögerte sich die Bereitstellung des Zuges in Messina. Grund dafür war wohl ein Fehler beim Ausladen des Zuges aus dem Schiff. Ja, richtig gelesen, es gibt keinen Tunnel oder eine Brücke zwischen Italien und Sizilien. Es dauerte etwas, bis die verschiedenen Waggons meines Zuges auf die Fähre verladen und gesichert waren. Nun konnten wir den Zug verlassen und nach draußen aufs Deck gehen. Aufgrund eines starken Windes, der mir fast die Brille vom Kopf gerissen hätte, blieb ich jedoch nur kurz an Deck. Da war sie also nun, die Insel Sizilien, auf der ich die nächsten Monate verbringen werde.

Vom Schiff aus die Stadt Messina auf Sizilien fotografiert. Im Vordergrund das Meer vor typischen Häusern, im Hintergrund Berge.
Messina, Sizilien.

Der erste Eindruck

Aus dem Zugfenster genoss ich die Landschaft Siziliens. Links das Meer, rechts bewaldete Berge und Orangenbäume, so weit das Auge reichte. In Palermo angekommen musste ich ca. zehn Minuten vom Bahnhof, einem schönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, zu meiner ersten Unterkunft in Palermo laufen. Dabei musste ich mehrfach aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden. Ampeln und vor allem Zebrastreifen sind hier wohl nur Orientierungspunkte. Für meine erste Woche hatte ich eine kleine Wohnung über AirBnB gemietet. Im Erdgeschoss eines kleinen Hauses direkt neben einer kleinen Kirche hatte ich auf 20 Quadratmetern erstmal alles, was ich brauchte. Allerdings war das Schloss der Haustür sehr umständlich und ich brauchte einige Zeit, bis ich den Dreh raus hatte. Außerdem lag das Haus direkt an einem Marktplatz, an dem jeden Tag eine Art Flohmarkt veranstaltet wird. Hier konnte man wirklich alles kaufen. Meine Gastgeberinnen waren sehr freundlich und gaben mir erste Tipps für Palermo, u. a. bezüglich der Verkehrslage und wo es leckere Pizza gibt.

Dieser Blick bot sich mir direkt vor der Haustür. Eine Art Flohmarkt im Vordergrund, im Hintergrund eine kleine Kirche.
Dieser Blick bot sich mir direkt vor der Haustür.

Der erste Tag auf dem Campus

Weitere Tipps bekam ich am nächsten Tag vom Mitarbeiter des International Office der Universität Palermo. Dieser schärfte mir nochmals ein, den Autofahrer*innen ins Gesicht zu schauen, bevor ich die Straße überqueren würde. Viele seien am Handy oder würden auch betrunken ins Auto steigen. Leider gab es in den letzten Jahren wohl mehrere Fälle, in denen das für Austauschstudierende zum Problem geworden sei.

Nachdem mein Personalausweis gescannt wurde, bekam ich meine Immatrikulationsbescheinigung. Mit dieser ging ich direkt zur Mensa, um mir dort meine Studentenkarte abzuholen. Da diese noch geschlossen hatte, erkundete ich erstmal den Campus. An der Universität Palermo gibt es verschiedene Departments, die alle ihr eigenes Gebäude mit ihrer eigenen Bibliothek haben. Ich machte mich auf die Suche nach dem Politikwissenschaftlichen Department, um meinen Departmental Coordinator zu sprechen, der mein Learning Agreement noch bestäigen muss. In der politikwissenschaftlichen Fakultät angekommen, kannte die Sekretärin jedoch nicht seinen Namen. Meine erste Frage hatte ich noch auf Italienisch gestellt, nun fragte ich auf Englisch verwundert nach, ob dies hier nicht die richtige Fakultät sei. Leider verstand sie kein Englisch. Das hat mich doch sehr verwundert, da ich es aus Deutschland anders gewöhnt bin. Dies sollte jedoch nicht das einzige Mal sein, dass ich für komplexe Sachverhalte den berühmten Google-Übersetzer hinzuziehen muss.

So auch bei der Beschaffung meiner Mensa-Karte. Als die Mensa öffnete, fragte ich einfach an der Kasse nach. Der freundliche Mitarbeiter schloss mir dann eine Tür auf, sodass ich direkt im Büro der Mensa-Leitung stand. Hier bekam ich dann meine Karte, mit der ich für 3,70 Euro ein ganzes Essen inklusive Getränk bekommen habe. Drei Teller voll Essen, das kann sich für den Preis schon sehen lassen. Teil der Mensa ist darüber hinaus auch eine eigene Pizzeria, die abends frisch belegte Pizzen in den Ofen schiebt. Muss ich auf jeden Fall mal ausprobieren!

Nach dem Essen setzte ich meine Suche nach meinem Departmental Koordinator fort. Kurzerhand entschloss ich mich, einfach eine Mitarbeiterin meines Studienganges zu fragen. Zu meinem Glück war an der Universität gerade ein Orientierungstag für Schüler*innen, bei dem sich jeder Studiengang vorstellt. Zu meiner Überraschung konnte die Mitarbeiterin auch nur sehr wenig Englisch, obwohl der Master-Studiengang, den ich hier belegen werde, auf Englisch ist.

Mein Italienisch und ihr Englisch reichten aber allemal aus, um mir zu erklären, dass das Department für International Relations nicht auf dem Campus liegt, sondern in der Altstadt Palermos. Ich sollte jedoch einen Termin per Mail ausmachen, da die Professoren nur zu festen Zeiten im Büro sind. Gesagt getan, wollte ich dies in der Bibliothek machen. Nächstes Hindernis: Ein Laptop mit einem Barcodescanner. Hilfesuchend wandte ich mich an einen Mitarbeiter der Bibliothek, der jedoch auch kein Englisch konnte. Ich verstand jedoch, dass ich mich vor jedem Besuch der Bibliothek an- und wieder abmelden müsse. Da meine Karte keinen Barcode hat, sollte ich meinen persönlichen Code einfach manuell eintippen. Umständlich, aber es hat funktioniert. Dieser Satz lässt sich auch auf meine ersten beide Tage in der neuen Stadt anwenden.

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