2. April 2024
Damit das zentraleuropäische Land nicht weiterhin für die Floskel „böhmische Dörfer“ herhalten muss, gibt es in diesem Beitrag einige nützliche Fakten und Tipps über meine Studienstadt Hradec Králové, aber auch über andere Teile Tschechiens.
Böhmen ist weit – ein großes Land mit abwechslungsreicher Natur und atemberaubenden Landschaften. Das Herz eines jeden Urlaubers kann hier erfüllt werden. Ob ihr nun einen Wellness Urlaub in Karlovy vary bucht, eine Stadtbesichtigung durch Pardubice macht oder die Natur erforschen möchte – jeder wird hier individuelle Orte für sich finden.
In Ostböhmen müsst ihr Pardubice gesehen haben. Die historische Altstadt hat eine interessante Geschichte. Daher ist es ein Muss, die Burg zu besichtigen, am besten mit einer Führung. Der Preis beträgt nicht ermäßigt 220 CZK, also ca. 9 Euro (je nach Wechselkurs).
Wenn ihr eine anstrengende Tour gemacht oder einfach nur relaxt habt, braucht ihr bestimmt etwas zu essen. Regional berühmt ist in Pardubice zum Beispiel das Lebkuchenbrot oder ihr entscheidet euch für etwas Deftiges. Auch hier kommt ihr nie zu kurz: Die böhmische Küche sehr vielfältig. Ob mit Fleisch gefüllte Knödel mit Soße, Gulasch oder die böhmischen Würste – Fleischliebhaber werden hier glücklich. Für die Käseenthusiasten empfiehlt sich Hermelin (ähnelt dem Camembert, wird üblicherweise kalt serviert) oder smažený sýr – also frittierter Käse. Kulinarisch seid ihr hier also gut versorgt. Getrunken wird traditionell ein euch vielleicht bekanntes Bier aus Pilsen oder das regionale Pivo (Bier). Aber auch der mährische Wein ist ein echter Genuss.
Kultur – ein großer Aspekt in Tschechien
Čojčes (sprich tscheutsches) Theater
Eine Mischung aus deutsch und tschechisch? Das gibt es als Kulturform. Die deutsche und tschechische Landesgeschichte reichen lange zurück, und die Verbundenheit der beiden Nationen ist nicht von der Hand zu weisen. Seit 2002 gibt es ein Theaternetzwerk Bayern Böhmen, das sicherlich einen Besuch wert ist – besser ist es jedoch, beide Sprachen zumindest etwas zu beherrschen.
Nachdem ihr nun satt seid und auch den ein oder anderen Tropfen genossen hat, ist Kultur ein Muss. Theater ist in Tschechien sehr beliebt, solltet ihr der Landessprache aber nicht mächtig sein, ist es besser, euch ein Stück in einer Sprache auszusuchen, die ihr beherrscht. Die Sprache der Musik ist jedoch einheitlich und daher müsst ihr unbedingt eine der großen Philharmonien in Prag, Brünn oder auch in Königgrätz (Hradec Králové) besuchen – meine persönliche Empfehlung als Musikstudent. So gestaltet die „Philharmonie Hradec Králové“ regelmäßig ein abwechslungsreiches Programm, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei ist. Alternativ könnt ihr euch für den Besuch eines Museums entscheiden. Böhmische Geschichte ist sehr alt und zu empfehlen ist das ostböhmische Museum oder ihr besucht eines von vielen Kunstmuseen.
Solltet ihr euch für Sport interessieren, seid ihr hier auch gut bedient. Die Fußballfans sollten nach Prag kommen, dort gibt es eine Erzrivalität zwischen „Sparta Prag“ und „Slavia Prag“. Oder ihr lasst euch auf in Deutschland eher weniger praktizierte Sportarten ein und geht in ein Eishockey-Stadion. Dieser Sport ist in der Tschechischen Republik größer als Fußball und ist definitiv einen Besuch wert.
Falls ihr etwas Interesse an Fakten zur tschechischen Sprache habt, könnt ihr übrigens gerne bei meinem YouTubekanal vorbeischauen, dort habe ich eine Miniserie dazu.
Das Studentenleben als Erasmusstudent in Tschechien
Von der Freizeit wieder zurück in den Alltag. Böhmen hat einige hervorragende Universitäten. Die Karlsuniversität in Prag ist die älteste Universität Mitteleuropas und die größte in der gesamten Tschechischen Republik mit Außenstellen in Pilsen und auch hier – in Königgrätz. Sie zählt zudem zu den besten Universitäten der Welt. Für mich ging es aber an die „Univerzita Hradec Králové“, die auch für ihren Ruf bekannt ist. Der neue Campus für die Fakultäten „Informatik und Management“, „Naturwissenschaften“ und – meine Fakultät – „Erziehungswissenschaften“ hat top ausgestattete Räumlichkeiten mit modernen Technologien und Equipment.
Die Organisation mit den Kursen hat ebenfalls sehr gut geklappt. Die Koordinatorin hat sich Mühe gegeben, für alle Studierenden die Kurse nach Wunsch zu erfüllen – soweit es ging. Nach knapp zwei Monaten bin ich nun voll im Unileben angekommen. Ich habe mich an die Gepflogenheiten gewöhnt und auch daran, dass der ein oder andere Kurs auf Tschechisch abgehalten wird; zum Glück sind die einheimischen Studierenden so nett und dolmetschen für mich.
Außerdem ist mein Praktikum gestartet. Dazu besuche ich verschiedene Schulen in der zweiten Sekundarstufe. Dazu aber mehr auf meinem anderen Blogbeitrag. Falls es euch also interessiert, lest dort gerne weiter.
Viele Grüße aus Tschechien!
Euer Jakob