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MEIN VIETNAM REALITÄTSCHECK. TEIL 2


Vor meiner Abreise habe ich sehr viel über Vietnam gelesen. Von geschichtlichen Hintergründen bis hin zu (angeblichen) Kuriositäten war alles dabei. Manche Sachen, die in den Reiseführern geschrieben wurden, haben mich stutzig gemacht. Nach nun zwei Monaten in Vietnam kann ich euch sagen, dass man nicht alles zu 100% glauben muss, was dort geschrieben steht. Beziehungsweise, dass man auch eigene Erfahrungen machen kann, die nicht mit dem Beschriebenen übereinstimmen. Deshalb hier die noch fehlenden Antworten auf meinen Realitäts-Check (der zu 100% subjektiv ist):

Kind auf Roller in Ho-Chi-Minh-City

„No King-Kong-Sizes.“ 

Ich persönlich habe hier in Ho-Chi-Minh-Stadt gar keine Probleme, mir schöne neue Kleidung zu kaufen. Im Gegenteil. Die Vietnamesen haben einen tollen Geschmack und es gibt so viele trendige Läden, die ich am Liebsten leerkaufen würde. Ab Größe 38/40 wird es jedoch tatsächlich schwieriger an passende Kleider zu kommen. Doch im Saigon Square, der auch auf Touristen ausgerichtet ist, gibt es auch größere Größen.

Hier zu shoppen ist übrigens auch ein Erlebnis. Sobald ich eine Boutique betrete, erscheint – zack – ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin neben mir, der/die mir nun nicht mehr von der Seite weicht. Zuerst hat mich dieser Schatten irritiert und gestört. Aber mittlerweile finde ich es sehr praktisch, wenn mir jemand sofort die Kleider abnimmt, die mir gefallen und mir ab und zu auch noch andere Oberteile oder Röcke zeigt, in der Hoffnung, dass ich diese auch kaufen würde. Alle Teile, die mir gefallen, werden in manchen Läden in einem Korb gesammelt, der mir dann in die Umkleide gestellt wird. Beim Anprobieren habe ich schon oft mit Freude festgestellt, dass auch noch ein paar weitere Tops und Kleider hinzugepackt wurden, als Überraschung quasi. Leider haben die Verkäufer mit ihrer Überraschungsauswahl noch nie meinen Geschmack getroffen. Aber der Gedanke zählt ;-).

Popelhilfen 

In der Tat habe ich bereits einige Männer mit einem langen kleinen Fingernagel gesehen, einmal sogar mit einem langen Daumennagel. Und tatsächlich wird solcher als Allzweckwerkzeug eingesetzt. So ein Einsatz reicht vom Bohren in Nase und Ohren über das Eindrehen von kleinen Schrauben bis hin zum Zerkleinern von Sachen. Praktisch, in der Tat – aber nicht ganz mein Fall, wenn ich ehrlich bin.

“Schön dich kennenzulernen. Bist du verheiratet?” 

In der Tat wurde ich hier in Vietnam oftmals schnell nach dem Kennenlernen ausgefragt: „Wie alt bist du?“, „Hast du Kinder?“, „Bist du verheiratet?“… Das liegt aber nicht daran, dass mein Gegenüber mich verheiraten will oder sonst was mit mir passieren soll. Die Fragen helfen dabei, den Gesprächspartner einzuordnen.

Im Vietnamesischen spricht man sein Gegenüber nicht nur mit dem Vornamen an, sondern benutzt zusätzlich eine Anredeform. Diese hängt von Alter (und vom Alter der eigenen Eltern), Geschlecht und Rang ab. Um sicherzugehen, dass man in kein Fettnäpfchen tritt, klärt man daher ganz schnell die Fakten des Sprachpartners ab, um dann die angemessene Anrede benutzen zu können.

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