9. Mai 2016
Die vietnamesische Küche ist fabelhaft! Sei es im Café, im Restaurant oder auf der Straße – jedes Gericht wird mit frischen Zutaten und Kräutern zubereitet. Koriander und Co sei Dank schmeckt hier alles einfach einzigartig. Es gibt fast nichts, was ich hier nicht esse oder nicht mag. Deshalb ist mein täglicher Speiseplan sehr vietnamesisch, wie ihr im Folgenden sehen könnt.
Fast jeden Morgen kaufe ich mir auf dem Weg zum Goethe-Institut ein Bánh Mì Op La. Bánh Mì bedeutet Baguette, Op La ist Omlette. Beim Bánh Mì – Stand meines Vertrauens gibt es verschiedene Variationen: Baguette mit Ei, Fleisch, frittiertem Hähnchen oder oder oder. Die Sandwiches gibt es an jeder Straßenecke und in jeder Bäckerei. Das Brot ist ein Überbleibsel aus der französischen Kolonialzeit. Doch die vietnamesischen Bánh Mì erinnern mich nicht wirklich an Frankreich, trotz originalgetreuem Baguette. Die Kombination aus Fischsauce, Fleisch, Koriander und Gemüse machen es zu einem einmaligen Geschmackserlebnis. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in Vietnam das beste Sandwich der Welt essen werde. Und ich freue mich umso mehr, dass ich das nun jeden Tag hier tun kann.
Als Snack gibt es viel frisches Obst. Von Wassermelone über Drachenfrucht oder Banane – hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Vietnamesische Orangen haben übrigens eine grüne Schale. Mein Obst kaufe ich jedoch mittlerweile nur noch im Supermarkt. Auf den Märkten einzukaufen macht Spaß und die Atmosphäre ist toll. Dort ist es theoretisch auch günstiger, aber leider nicht für mich. Die Marktleute hauen für Westler gerne mal einen 100%-Zuschlag mit der Annahme, dass wir uns das ja leisten können, drauf. Den Preis kann ich trotz ein paar Brocken Vietnamesisch oftmals nicht großartig runterhandeln. Da ist es im Supermarkt stressfreier und letztendlich genauso teuer für mich.
Am Mittag bestelle ich mir oft Suppe. Am liebsten esse ich Phở Bò, eine klare Brühe mit Kräutern, Rindfleisch und Reisnudeln. Wenn man das Gericht hier in Ho-Chi-Minh-Stadt bestellt, erhält man einen tiefen Teller mit Suppe, einen zusätzlichen Teller mit Kräutern, Salat und Sprossen und zwei Schälchen mit Limetten und Chili. Die Limette drückt man über der Brühe aus, die Kräuter, den Salat und die Sprossen wirft man nach Belieben ebenfalls hinzu, rührt es kräftig um und lässt es einen Moment lang ziehen. Lecker! Gegessen wird das Gericht mir Stäbchen und Löffel. Wie der derutsche Kartoffelsalat variieren hier die Rezepte. Ich habe zum Beispiel gehört, dass man die Suppe in Hanoi auch ohne Limettensaft essen kann oder dass die frischen Kräuter dort bereits in der Suppe drin sind und nicht separat serviert werden.
Mindestens zwei Mal in der Woche gehe ich abends in mein Stammlokal: ein Veggie-Laden um die Ecke. Der Chef und die Bedienung kennen mich dort schon. Das hat seine Vorteile, denn wenn ich ein neues Gericht ausprobiere, zeigen sie mir, wie ich es am besten esse und was in welche Sauce gedippt wird. So entfalten sich ungeahnte Geschmäcker! Im Veggie-Laden esse ich häufig Reisgerichte oder Bánh Xèo. Das ist eine Art Pfannkuchen, der mit Pilzen und Sprossen gefüllt ist. Man reist ein Stück ab, legt dieses auf zuvor eingeweichtes Reispapier, wickelt es darin ein, tunkt es in Sauce und isst es mit der Hand. Ein echtes Highlight!
In Deutschland bereitete mir mein Magen oft Probleme. Daher hatte ich große Angst, dass es meinem Bauch hier in Vietnam gar nicht gut ergehen würde. Man hört ja Allerlei. Aber im Gegenteil – ich habe bisher keinerlei Beschwerden hier gehabt. Meinem Magen geht es sogar besser als in Deutschland. Und das obwohl ich hier von morgens bis abends schlemme. Toi Toi Toi, hoffentlich bleibt das so, damit ich noch viele weitere kulinarische Highlights erleben kann.