15. März 2016
Eigentlich glaubte ich, dass mir Sprachen liegen. Englisch ist kein Problem für mich, hab‘ ich ja studiert. Kleine Konversationen auf Spanisch führen kann ich auch und Latein, naja, auf meinem Zeugnis steht, dass ich auch das beherrsche. Mir etwas Vietnamesisch beizubringen sollte daher doch kein Problem sein. Doch das ist gar nicht so einfach.
Genau wie im Chinesischen verändern Betonung und Tonlage eines vietnamesischen Wortes sofort die Bedeutung. Allein für die Buchstabenkombination „bo“ gibt es viele unterschiedliche Bedeutungen: Es kann Rindfleisch, Vater, Liebhaber, wegschmeißen, Ministerium, Butter oder Avocado heißen. Besonders Vater und Liebhaber zu verwechseln könnte zu unangenehmen Situationen führen. Da sind Fettnäpfchen für einen Tollpatsch wie mich vorprogrammiert …
Zum Glück verwenden Vietnamesen lateinische Buchstaben, so kann ich es wenigstens schon mal lesen. Die Schnörkel über und unter den Buchstaben geben vor, wie man diesen betont. Das hilft beim Lernen der Aussprache. Aber nichtsdestotrotz ist diese im Vietnamesisch für Ungeübte nicht einfach.
Anders als die Aussprache ist die Grammatik simpel
Die Grammatik hingegen ist recht simpel. Es gibt keine grammatischen Tempora. Ob etwas gestern, heute oder morgen passiert, wird aus dem Kontext deutlich. Generell gibt es keine Flexionen, also keine Deklinationen und/oder Konjugationen. Hier zeigt die Stellung des Wortes im Satz die Verbindung zwischen den Wörtern auf.
Aber bis ich mich ernsthaft mit der Grammatik beschäftigen kann, muss ich erst die Aussprache und ein paar Formulierungen lernen.