29. April 2016
In Vietnam sind viele Sachen anders als in Deutschland. Natürlich auch die Schulen und der Unterricht. Diese fünf Dinge sind mir während meiner bisherigen Zeit als Praktikantin an den Schulen besonders aufgefallen.
1. Eine Bühne für die Lehrer
Jedes Klassenzimmer, welches ich bisher besucht habe, hat eine Art Bühne vor der Tafel. Ich vermute, dass diese den Lehrkräften mehr Präsenz verschaffen soll. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, angesichts der Tatsache, dass die Durchschnittsgröße für Frauen in Vietnam bei 1,56 m liegt. So können auch die SchülerInnen in den hinteren Reihen die Lehrkraft im Unterricht sehen.
2. Schuluniformen
Jede Schule hat eine eigene Uniform. So kann man auf den ersten Blick erkennen, welcher Schüler wo zur Schule geht. In manchen Schulen ist die Kleidung auch abhängig vom Jahrgang. Und manchmal sogar von der Tageszeit. In der Nang Khieu Schule zum Beispiel tragen die SchülerInnen morgens ein traditionelles Gewand. Da dies aber auf Dauer zu unbequem wird, dürfen sie sich am Mittag umziehen. Dann wird es bequemer. In Hemden und lockeren Hosen verbringen sie dann den Rest des Tages.
3. In großen Klassen benutzt die Lehrkraft ein Mikrophon
Mit einem Mikrophon bewaffnet ging es in die größeren Klassen. Auch das war neu für mich. Ich kannte ein Mikrophon in der Lehre bisher nur aus der Uni. Aber auch das macht Sinn. Bei wuseligen Schülerinnen und Schülern und großen Klassen ist anders oftmals gar kein durchkommen.
4. Gelernt wird auf Bänken oder Plastikstühlen
Anderes als in deutschen Schulen lernen die Kinder hier nicht auf Holzstühlen, sondern auf schmalen Bänken oder auf Plastikstühlen. Zu Anfang war das ein sehr ungewohntes Bild für mich, doch mittlerweile ist auch das normal geworden. Denn ob Plastikstuhl, Holzbank oder Hocker – lernen kann man überall.
5. Ein Bild von Ho Chi Minh hängt in jedem Klassenzimmer
Der Revolutionär hat Vietnam sehr geprägt. Er ist nicht nur der Namensgeber der größten Stadt des Landes, man sieht sein Gesicht auch auf Geldscheinen, Bildern und Büsten. Und man trifft ihn in den Klassenzimmern der Schulen an.
Aber es gibt auch viele Dinge, die sich nicht von Deutschland unterscheiden. Gute Freundschaften und Teamgeist zum Beispiel. Aber auch unliebsame Lehrer. Die Schüler einer 10. Klasse sollten einen kleinen Text über einen stressigen Tag schreiben. Bis auf einen Schüler haben alle (!) geschrieben, dass es stressig für sie sei, am Dienstag die Mathematiklehrerin zu sehen. Sie soll sehr streng und alles andere als freundlich sein. Da musste ich schmunzeln. Denn doofe Lehrer, die einen stressen, kennt glaube ich jeder Schüler, egal ob in Vietnam oder Deutschland.