30. November 2024
24 Stunden Anreise, eine monatelange Zitterpartie mit der thailändischen Botschaft und ein überraschendes Wiedersehen am Flughafen: Mein Start ins Auslandssemester war alles andere als gewöhnlich. Lies hier meinen Erfahrungsbericht über die Herausforderungen und Vorbereitungen auf mein Auslandssemester in Thailand.
Aller Anfang ist schwer, aber ich hätte nicht gedacht, dass mein Auslandssemester fast schon am Visumsantrag gescheitert wäre. Um an einer thailändischen Universität zu studieren, ist ein sogenanntes Non-ED Visa notwendig. Ungefähr so sperrig wie das Wort ist auch der Beantragungsprozess. Oft wird gesagt, dass die deutsche Bürokratie kompliziert und langsam ist. In Thailand ist das Ganze aber scheinbar noch mal auf einem anderen Level.
Kampf mit der Bürokratie
Die benötigten Dokumente erschienen zunächst überschaubar, stellten sich jedoch als eine echte Herausforderung heraus: Neben einer Passkopie und einem aktuellen biometrischen Foto musste ich einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel erbringen, der belegen sollte, dass ich für meine Lebenshaltungsosten aufkommen kann. Das Problem war, dass ich nicht wusste, wie viel Geld die thailändische Botschaft als ausreichend erachtete, und im Internet fand ich dazu nur widersprüchliche Angaben.
Von meiner thailändischen Universität erhielt ich zusätzlich einen sogenannten „Acceptance Letter“, also den offiziellen Nachweis über meine Aufnahme an der Universität, sowie noch weitere rechtliche Dokumente. Aufgrund der minimalistischen und schwierig zu verstehenden Übersetzung vom Thailändischen ins Englische war mir nicht immer klar, wo genau was auf der thailändischen E-Visa-Seite hochgeladen werden musste.
Was das Ganze zudem erschwerte, war die Kommunikation mit der thailändischen Botschaft. Diese antwortete auf keine meiner E-Mails, Anrufe oder Briefe. Nachdem ich dann auf gut Glück alle angeforderten Dokumente eingereicht hatte, tat sich erst mal einen Monat lang nichts. Meinen ursprünglich für Ende September gebuchten Flug musste ich daher gezwungenermaßen stornieren und um einen Monat verschieben. Das war teuer und ich hätte es gerne vermieden. Mitte Oktober, über einen Monat nach meiner Beantragung, kam dann endlich die wichtige Nachricht: Mein Visum wurde doch noch genehmigt!
Das Chaos geht weiter
Das Glück war allerdings auch nach dem stressigen Visumantrag noch nicht so richtig auf meiner Seite. Weniger als eine Woche vor dem Abflug hatte ich noch nicht mal angefangen zu packen oder meine Wohnung für die Untermieterin vorbereitet. Eigentlich dachte ich, dass ich es ohne Probleme hinbekommen würde, aber leider war das ziemlich naiv. Beim letzten Training im Fitnessstudio verletzte ich mich am Bein. Statt also wie geplant stundenlang Kartons zu schleppen und Schränke auszumisten, humpelte ich nur im immer schlimmer werdenden Packchaos herum. Irgendwie habe ich es dann aber doch noch geschafft, alles Wichtige zu packen und die Wohnung zu übergeben.
Am Tag der Abreise ging meine Glückssträhne dann weiter. Ich hatte geplant, sechs Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, sicher ist sicher. Mein ICE hatte erst eine kleine Verspätung von 30 Minuten, die sich dann letztendlich auf drei Stunden verlängerte. Mit zwei schweren Koffern, einem Rucksack und einem immer noch schmerzenden Bein rannte ich dann Richtung Schalter. Mein Kumpel Jakob, mit dem ich eine zweiwöchige Thailandreise vor Semesterbeginn geplant hatte, wartete dort bereits auf mich. Zusammen klappte der Check-in dann immerhin ohne Probleme.
Eine positive Überraschung
Neben den ganzen schlechten Überraschungen gab es dann aber auch noch eine Gute. Am Gate angekommen traf ich einen alten Schulfreund und seine Freundin, die zufälligerweise den gleichen Flug gebucht hatten. Nach dem Ärger mit der Botschaft, der Verletzung und der Zugverspätung konnte ich mich endlich wieder über etwas freuen.
Kleiner Tipp: Wenn ihr ein Auslandssemester in Thailand plant, beginnt frühzeitig mit euren Vorbereitungen, vor allem für den Visumantrag, und achtet unbedingt auf genügend Puffer. Trotzdem klappt am Ende meist trotzdem alles. Also: Traut euch ein Auslandssemester zu, ihr schafft das :).