2. Oktober 2017
Der deutsche Pass gehört zu den mächtigsten Pässen der Welt, heißt es. 177 Länder kann man damit visafrei bereisen – Russland gehört leider nicht dazu. Egal ob Tourist, Student oder Praktikant, für einen Besuch in Russland braucht man als deutscher Staatsbürger immer ein Visum. Manchmal klappt’s mit dem Visum ganz schnell, doch ein anderes Mal geht einfach alles schief. Was ich gelernt habe und wie man in 5 Schritten erfolgreich zum Visum für ein Praktikum kommt, lest ihr hier!
1. Eine Frage der Dauer: Welches Visum brauchst du?
Da meine Visumsbeantragung nicht ganz reibungslos verlief, musste ich mein Praktikum leider um einen Monat verschieben. Die meisten russischen Visaarten kann man sich relativ problemlos für bis zu 90 Tage beim russischen Generalkonsulat in der Nähe beantragen. Dauert das Praktikum jedoch länger, wie in meinem Fall sechs Monate, sieht das Ganze schon etwas komplizierter aus. Informiert euch also gut, welche Visaarten für euch in Frage kommen und seid hartnäckig beim Fragen stellen.
Die russischen Generalkonsulate in Deutschland haben dazugehörige Visa-Zentren, bei denen man all seine Fragen loswerden kann. Hierbei würde ich allerdings empfehlen mehrmals nachzufragen und sich auch zusätzlich online zu informieren. Bei mehreren Telefonaten habe ich leider sehr unterschiedliche Auskünfte von den Mitarbeitern erhalten, sodass ich mich auch noch direkt an das Generalkonsulat und an die deutsch-russische Außenhandelskammer (AHK) wenden musste. Die AHK bietet übrigens eine sehr gute Übersicht zum Thema Visum.
2. Offiziell! Besorg dir eine offizielle Einladung
Als Praktikantin musste ich mir von dem United Nations Information Centre (UNIC) eine offizielle Einladung besorgen, um ein Visum beantragen zu können. Hier sollte man den Arbeitgeber am besten sofort an den russischen Föderalen Migrationsdienst oder an das russische Außenministerium weiterleiten. Da UNIC leider genauso unerfahren war wie ich in der ganzen Visa-Frage, haben sie sich etwas Zeit gelassen mit der Beantragung der Einladung. Bedenkt also, dass es manchmal auch etwas länger dauern kann bis die Einladung ankommt, besonders wenn man besondere Anfragen hat und dies längere Überprüfung braucht. Letztendlich erhält man entweder ein offizielles Schreiben als Einladung oder eine Telex-Nummer, unter der die Einladung als Fernschreiben übermittelt wird und die man im Visa-Zentrum später angeben muss.
3. Papierkram: Sammle deine Dokumente
Man benötigt:
- einen aktuellen Reisepass mit mindestens zwei freien Seiten
- ein Passfoto
- einen ausgefüllten Visaantrag
- einen Nachweis der Auslandskrankenversicherung
- die offizielle Einladung (siehe Schritt 3)
- Nachweis einen AIDS-Tests (wenn man länger als 90 Tage bleiben möchte)
4. Ein Visa-Zentrum in der Nähe besuchen
Das Visum kann man anschließend entweder in einem russischen Generalkonsulat oder einem dazugehörigen Visa-Zentrum beantragen. Hierfür vereinbart man meist online einen Termin, gibt die Dokumente persönlich vor Ort ab und zahlt die Visagebühr. Wie teuer das Visum ist, hängt von der Art des Visums und der Dauer des Visums ab, für die meisten Visaarten belaufen sich die Kosten auf 30€. Jetzt heißt es aufs fertige Visum warten.
5. Abenteuer starten
Bereits drei Arbeitstage später konnte ich mein Visum in Bonn abholen. Das russische Außenministerium hat mir mit dem Einladungsschreiben ein kostenloses Dienstreise-Visum genehmigt, welches auch noch als Expressvisum bearbeitet wurde. Dadurch verlief der letzte Teil meines Visa-Abenteuers zum Glück relativ schnell. Leider habe ich nicht wie beantragt ein sechsmonatiges Visum genehmigt bekommen, sondern nur ein Visum für 64 Tage. Wie das passieren konnte, frage ich mich bis heute. Mir wurde aber ganz feste versprochen, dass ich das Visum vor Ort verlängern kann. Also mein letzter Tipp: falls euer Praktikum länger als 90 Tage dauern wird, besorgt euch erst einmal ein Visum für 90 Tage. Das wird deutlich schneller gehen und ihr könnt euch später um eine Verlängerung kümmern. So könnt ihr euer Abenteuer schneller beginnen.