14. Februar 2020
Wer würde nicht gerne aus dem Alltag entfliehen und etwas völlig Neues kennenlernen, ohne sein Studium dafür unterbrechen zu müssen? Geht nicht? Geht doch! Das Auslandssemester ist die Lösung. Studieren an Gasthochschulen auf der ganzen Welt, lernen an Stränden und nicht in der überfüllten Unibibliothek – doch bevor es so weit ist, steht noch ein bisschen Papierkram an.
Die Bewerbung
Am Anfang der Vorbereitung steht die Bewerbung. Je nach Hochschule musst du diese bis zu 1,5 Jahre vor deiner Ausreise eingereicht haben (meist im International Office). Plane lieber zu viel als zu wenig Zeit ein, sonst wird es schnell stressig. Du suchst dir selbstständig deine Wunschpartnerhochschulen aus und gibst diese gemeinsam mit deinem Wunschausreisetermin (Winter- oder Sommersemester) an. Dann geht der Spaß erst richtig los. Als Anlage musst du verschiedene Dokumente wie zum Beispiel deinen Lebenslauf, ein aktuelles Transcript of Records und ein Motivationsschreiben einreichen. Manchmal kannst du diese auf Deutsch einreichen, manchmal muss es auf Englisch sein. Welche Unterlagen du brauchst, kannst du bequem bei deinem International Office erfragen.
Die Finanzierung
Du hast einen Platz im Ausland bekommen? Herzlichen Glückwunsch! Nach der ersten großen Freude holt einen oft die Realität ein und zwar in Form des lieben Geldes. Auch ich habe mich gefragt, wie um alles in der Welt ich mir ein Semester in Australien leisten könnte. Keine Sorge, auch hier wirst du nicht allein gelassen. In den meisten Fällen werden sämtliche Studiengebühren an einer Partnerhochschule von deiner heimischen Hochschule übernommen. Glaub mir, wir reden da von einer ganzen Menge Geld.
Was dann noch übrig bleibt, sind Visum, Krankenversicherung, Unterkunft, Verpflegung und Bespaßung. Wie du dir das finanzieren kannst? Ich sag nur eins, nein zwei, und zwar Stipendium und Auslands- BAföG. Für Auslandsaufenthalte gibt es eine Vielzahl an Stipendien, auf die du dich bewerben kannst. Das wohl prominenteste Beispiel dafür ist das PROMOS-Stipendium. Auch dafür gilt es, sich zu bewerben, und zwar fristgerecht! Die Fristen variieren von Hochschule zu Hochschule. Um das Auslands-BAföG solltest du dich frühzeitig kümmern, da ein Antrag auch gerne mal sechs Monate Bearbeitungszeit haben kann – es lebe die deutsche Bürokratie. Wie beim normalen BAföG musst du auch hier nur eine Hälfte vom Darlehen zurückzahlen.
Reicht das beides noch nicht aus, muss das Geld ganz altmodisch rangeschafft werden, durch einen Job zum Beispiel. In vielen Ländern besitzt du mit dem Studentenvisum das Recht, zu arbeiten. Und das solltest du auch nutzen, denn durch einen Job lernst du Land und Leute noch einmal aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen (und verdienst natürlich ein paar Taler).
Ein Sonderfall stellt das Erasmus-Programm dar, hier bekommst du eine monatliche finanzielle Unterstützung. Dieses greift aber nur bei Studienaufenthalten an europäischen Partnerhochschulen und einigen wenigen weltweit.
Visum
Damit du überhaupt ins Land gelassen wirst, brauchst du ein gültiges Visum, sonst heißt es „bye bye“ und du sitzt im nächsten Flieger heimwärts. In der EU fällt das Problem weg, hier brauchst du in den meisten Fällen nur einen gültigen Personalausweis. Das Visum kannst du oft online beantragen (z.B. Australien), für andere musst du in die Botschaft (z.B Japan). Auch hier ist es am besten, frühzeitig aktiv zu werden.
Unterkunft
Generell stellt sich hier immer dieselbe Frage: On-Campus oder Off-Campus? On-Campus bedeutet, dass du auf dem Hochschulgelände im Wohnheim wohnst. Hierfür bewirbst du dich direkt an deiner Partnerhochschule, die dich dann an die einzelnen Wohnheime weiterleitet. Eine sehr bequeme Option, du kannst das Ganze schön entspannt von daheim organisieren. Preiswert ist diese Möglichkeit oft auch. Off-Campus hieße völlig selbstorganisiert in WGs, Gastfamilien oder ähnlichem abseits des Campus. Der Vorteil ist hier, dass du dir deine Unterkunft und deine Mitbewohner selbst aussuchen kannst. In Australien zum Beispiel ist das auch günstiger.
Krankenversicherung
In manchen Ländern ist sie obligatorisch, in allen anderen sehr sehr sehr zu empfehlen. Wir kennen das hier aus Deutschland meistens nicht, aber ein Arztbesuch kann richtig teuer werden und ein Krankenhausaufenthalt erst recht. Daher ist es sehr ratsam, sich zu versichern. Hoffentlich wirst du sie nie in Anspruch nehmen müssen, aber alleine der Gedanke, eine Versicherung zu haben ist ungemein beruhigend. Viele Auslandskrankenversicherungen bieten auch spezielle Tarife für Studierende an, so zum Beispiel die Hanse Merkur (mein Favorit). Die Versicherung kann hier auch noch einen Tag vor Abreise abgeschlossen werden, besonders toll für Last-Minute-Helden wie mich.
Sind all diese Hürden genommen, steht deinem Auslandssemester nichts mehr im Wege. Den Aufwand ist es definiert wert, du wirst Erfahrungen machen, an die du dich noch dein ganzes Leben lang erinnern wirst!