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Visum, weshalb, warum Mein Border Run ins Paradies (Teil 2)


Um mit einem Touristenvisum länger als 90 Tage in Costa Rica zu verbringen, musste ich ein Wochenende lang nach Bocas del Toro, Panama, reisen. Wieso das gar nicht so schlimm ist, ob das Ganze reibungslos geklappt hat und weshalb sich so ein Trip auf jeden Fall lohnt, darüber berichte ich in diesem Beitrag.

Wie im letzten Blogpost erwähnt, habe ich mich bei der Vorbereitung meines Auslandssemesters dafür entschieden, mit einem Touristenvisum einzureisen. Dieses lässt sich in Costa Rica ganz einfach verlängern, indem man aus dem Land aus- und wieder einreist, denn bei erneuter Einreise bekommt man wieder ein Neues, das normalerweise im besten Fall wieder 90 Tage gültig ist. Für dieses Manöver bieten sich offensichtlich sowohl Nicaragua als direkter Nachbar im Norden als auch Panama im Süden an. Aus zeitlichen Gründen, da ich wegen der Uni ja nur ein verlängertes Wochenende zur Verfügung hatte, entschied ich mich für das nahe der Grenze gelegene Bocas del Toro, ein Archipel auf der Karibik-Seite Panamas, der für seine wunderschönen Strände und die dortige Party-Szene bekannt ist.

Wie komme ich da eigentlich hin?

Um von meiner Wohnung in der Hauptstadt Costa Ricas, San Jose, dort hinzukommen, gibt es von der Route her eigentlich nur eine Möglichkeit: Man fährt über Limon und Puerto Viejo, zwei Küstenstädte, bis an den Grenzübergang Sixaola/Guabito, und von dort aus zur Küste. Wie genau man diese Strecke zurücklegt, ist allerdings jedem selbst überlassen, denn es gibt mehrere Möglichkeiten.

Mit dem privaten Shuttle von Haustür zu Haustür

Das Ganze kann man, so wie ich es beim ersten Mal gemacht habe, über eine Reiseagentur buchen. Dann wird man in einem kleinen Shuttle-Bus bis zur Grenze gefahren, und dort begleitet, damit auch nichts schief geht. Sogar das Boot auf die Insel ist dann schon mit drin! Das ist die einfache beziehungsweise stressfreie und „sicherste“ Option, aber dafür auch die teuerste. Für einen Roundtrip mit einem der größten Anbieter habe ich rund 150 Dollar gezahlt. Morgens um 6 Uhr, holte mich das Shuttle vor meiner Haustür ab, und dann ging es bis mittags nach Puerto Viejo, wo man mich in einem recht schicken Hotel absetzte, um dort mein kostenloses Lunch zu bekommen. Danach brachte mich ein weiteres Shuttle direkt bis an den Grenzübergang, wo nochmal erklärt wurde, worauf man an der Grenze achten muss. Auf der panamaischen Seite wartete ein weiteres Auto, mit dem ich bis zur Küstenstadt Almirante fuhr, und dort in ein Boot stieg, welches mich bis zur letzten Station, Bocas del Toro Town, brachte. Alles in allem waren das fast elf Stunden Reisezeit, aber tatsächlich relativ komfortable elf Stunden. Trotzdem war ich am Ende nur froh, irgendwo angekommen zu sein.

Mit Bus und Collectivo auf eigene Faust nach Panama

Eine zweite, etwas budget-freundlichere Möglichkeit, von San Jose nach Bocas zu gelangen, ist, die einzelnen Etappen getrennt voneinander zu organisieren. Wobei, so viel ist dabei tatsächlich nicht zu organisieren, denn vieles funktioniert mit ein bisschen Warten auch einfach so spontan vor Ort. Zuerst nimmt man den Bus von San Jose bis nach Sixaola an die Grenze. Dort angekommen, fragt man sich entweder durch, oder sucht sich eine andere Reisegruppe, an die man sich dranhängen kann. Am besten ist natürlich, vorher schon zu wissen, wie es läuft! Auf der anderen Seite in Guabito, warten dann sogenannte Collectivos, quasi Sammeltaxis, die einen bis nach Almirante zu dem Boot nach Bocas Town bringen. Am Ende hat man vielleicht etwas mehr als die Hälfte des Preises der Travelagentur gezahlt, aber nicht viel weniger Komfort. Für sehr unsichere Reisende, die vielleicht noch nie einen Grenzübergang gemacht haben, und nicht so sehr aufs Budget achten müssen, empfiehlt sich aber vielleicht trotzdem ersteres.

Der Grenzübergang von Costa Rica nach Panama

Für mich war es das erste Mal überhaupt, eine „richtige“ Landesgrenze zu überqueren. Aus der EU ist man das ja nicht gewöhnt, und alle anderen internationalen Reiseziele hatte ich bis jetzt immer mit dem Flugzeug erreicht. (Achja, man könnte auch nach Bocas fliegen, fällt mir ein, aber das wird richtig teuer, von daher war das keine Option, obwohl man wirklich extrem viel Zeit spart.) Daher war es schon sehr spannend, einmal mit dem Reisepass in der Hand durch das kleine Grenzdörfchen zu spazieren, denn ich wusste so überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Im Prinzip funktionieren beide Richtungen gleich herum, nur dass man jeweils nur bei dem Land, in das man einreist, die Covid-Dokumente vorzeigt.

Von Costa Rica nach Panama ist die erste Station ein unscheinbares Häuschen, auf dessen Fassade handgeschrieben der Hinweis steht, dass man hier seine Exit-Taxis zahlen soll. Zuerst war ich etwas skeptisch, aber die kleine Schlange an wartenden Menschen überzeugte mich. Außerdem stand ja auch an der Wand, dass das wirklich der „official place“ ist! Danach geht es eigentlich nur direkt zum Migrations-Schalter, der in einem Containergebäude untergebracht ist. Dort bekommt man ohne große Umschweife seinen Ausreisestempel und darf zu Fuß über die Brücke über den Fluss laufen. In Panama geht es zu einem weiteren Container, an dem ein handgeschriebener Zettel anzeigt, dass hier das „Ministerio de Salud“ untergebracht ist. Dort zeigt man seinen online vorher ausgefüllten Pase de Salud vor, in dem man eventuelle Immunitätsnachweise hochgeladen und weitere Covid-bezogene Angaben gemacht hat. Daraufhin bekommt man ein kleines Zettelchen in den Pass, welches bestätigt, dass da alles in Ordnung ist, und darf weiter zu einem „richtigen“ Gebäude, in dem die Exit- und Entry-Schlangen sind. Hier stellen die Grenzbeamten eventuell ein paar Fragen, scannen die Fingerabdrücke und schon hat man auch hier einen Einreisestempel im Pass.

Das Interessante für mich war, dass die einzelnen Stationen total willkürlich angeordnet sind, und dass es keine Schilder oder Hinweise gibt, was man in welcher Reihenfolge machen muss. Theoretisch könnte man von der Grenzbrücke aus direkt ins Collectivo spazieren, und eventuell würde einen niemand aufhalten (ich habs nicht ausprobiert, aber es sah nicht danach aus), das wird aber spätestens wieder bei der Ausreise zum Problem, wenn man keinen Einreisestempel vorzeigen kann. Daher: lieber mal nachfragen, wo genau man hinsoll! Durch die vielen anderen Touristen und den Guide habe ich mich aber nie verloren gefühlt.

Bocas del Toro: Touristen, Parties und wunderschöne Natur

Jetzt fing aber endlich der spaßige Teil des Ganzen an! Erst einmal auf dem Archipel angekommen, ist der erste Stopp Bocas Town, ein sehr touristisches Städtchen mit vielen Hotels und Touranbietern. Um dem ganzen zu entfliehen, hatte ich ein Hostel auf einer anderen Insel gebucht, auf der Isla Bastimentos. Der dort gelegene Red Frog Beach ist wirklich wunderschön und deutlich leerer, und mit etwas Glück kann man einen der vielen roten Pfeilgiftfrösche sehen, die dort im Dschungel leben. Um dort hinzukommen, habe ich ein Wassertaxi genommen, was super schön ist, denn so sieht man nochmal mehr vom Archipel! Dadurch, dass die komplette Reise aber schon den ganzen Tag in Anspruch nimmt, war die Sonne schon am untergehen. Deshalb musste ich auf der Insel selbst noch kurz die Taschenlampe auspacken, um noch zehn Minuten durch den Wald zum Hostel zu laufen. Das war durchaus eine spannende Erfahrung, mit all den Naturgeräuschen um mich herum, während es recht schnell stockduster wurde!

Als Tagesausflug besuchte ich dann einmal die Blue Coconut, eine kleine Bar auf Stelzen mitten im Meer, von der aus man super schnorcheln gehen kann. Es gibt sogar Mangroven direkt drumherum, in denen man viele kleine Fische sehen kann. Leider hatte ich keine Unterwasserkamera dabei. Es war trotzdem toll, so mitten auf dem Wasser die Beine baumeln zu lassen und quasi vom Liegestuhl in die Korallen zu fallen. Diese Entspannung war genau das Richtige, nach den Wochen voller anstrengender Uni-Zeit und natürlich der langen Anreise nach Panama.

Das Highlight des Ganzen war dann eine Bootstour zur Isla Zapatillo. Auf dem Weg dorthin legten ich und die anderen Teilnehmer*innen Zwischenstopps zum Delfine beobachten, schnorcheln und Mittagessen ein. Diese Art von Tagestour wird von vielen Agenturen angeboten, und die einzelnen Angebote unterscheiden sich nicht großartig voneinander. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, denn grade, wenn man nicht so viel Zeit hat, alles zu erkunden, bekommt man so einen guten Überblick. Witzigerweise habe ich auf dieser Tour das erste Mal ein Faultier „so richtig“ gesehen, denn es hing in einem der Mangrovenbäume direkt am Wasser. So konnte das Boot relativ nah heranfahren und jede*r hat ein Foto machen können. Was mir dabei aufgefallen ist: Faultiere, zumindest die Dreifinger-Variante, sind deutlich kleiner, als ich immer dachte! Dieses Exemplar hätte auch bequem an meinem Arm Platz gefunden.

Von den oben angesprochenen Parties, für die Bocas eigentlich bekannt ist, habe ich zumindest auf diesem Trip nicht so viel mitbekommen. Die kurze Zeit wollte ich lieber zum Erkunden der Natur nutzen, und eher ungern verkatert verbringen. Es war aber nicht das letzte Mal, dass ich dieses Archipel besuche, und beim nächsten Mal steht dann auch das Nachtleben auf dem Programm. Auf Instagram habe ich noch ein paar weitere Eindrücke und Tipps gepostet, falls du da mal vorbeischauen möchtest.

Nach nur zwei ganzen Tagen ging es dann dieses Mal aber ja auch schon wieder zurück, und mit insgesamt vier neuen Stempeln im Pass saß ich auch bald schon im Bus nach San Jose. Deutlich gebräunter als vorher, und absolut begeistert von dieser kurzen Zeit! Selbst die Grenzüberquerung, vor der ich ehrlich gesagt ein kleines bisschen nervös war, stellte sich als gar nicht so kompliziert heraus. Ich kann jedem, der für das Visum aus- und wieder einreisen muss, dafür nur Bocas del Toro ans Herz legen.

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