14. August 2023
Heute vor genau fünf Monaten bin ich zum ersten Mal mit meiner Mitbewohnerin Meike durch Porto spaziert. Es war mein erster Tag in der Stadt, ich kannte noch niemanden und ich war aufgeregt, glücklich und nervös. Seitdem ist die Zeit nur so verflogen. Jetzt melde ich mich aus meinem neuen Zimmer in Gießen bei euch. Seit zwei Tagen bin ich zurück in Deutschland und gestern bin ich bei Freund*innen eingezogen. Ich bin zurück in meinem alten, neuen Leben. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch von meinen Gedanken und Gefühlen erzählen. Ich möchte zurück auf die letzten Wochen blicken und euch vom Abschied und der Vorfreude berichten.
Wow, fünf Monate Auslandspraktikum an der deutschen Grundschule in Porto sind vorbei. Glauben kann ich es noch nicht so richtig. Ein bisschen fühlt es sich an, wie ein schöner Traum, aus dem ich wieder erwacht bin. Ich habe viel erlebt in dieser Zeit. Manchmal so viel, dass es schwer war, alles überhaupt zu verarbeiten. Im Praktikum habe ich in vier verschiedenen Klassen geholfen und dabei viel gelernt. Neben dem Praktikum habe ich fast jeden Tag irgendetwas unternommen. Das Leben so richtig gelebt. Ich habe neue Hobbys ausprobiert und habe fast wöchentlich Ausflüge an neue Orte unternommen, Porto und Umgebung erkundet. Ich habe so viele Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt, wie noch nie in meinem Leben. Und aus einigen Begegnungen wurden enge Freund*innen. Manchmal war mir alles zu viel, aber insgesamt habe ich die Zeit sehr genossen. Und trotzdem war sie irgendwann da: Die Vorfreude auf mein Zuhause in Deutschland.
Vorfreude ist die schönste Freude
Während alle meine Freund*innen und Bekannte unendlich traurig waren, dass sich unser Auslandssemester oder -praktikum dem Ende neigt, fühlte es sich für mich richtig an, bald wieder in den Flieger zu steigen. Die Vorfreude, endlich nach Hause zu reisen, stieg seit einigen Wochen jeden Tag.
Versteht mich nicht falsch: Ich werde viel vermissen — Porto, mein Leben hier und meine Freund*innen, die ich hier gewonnen habe. Aber nach fünf Monaten war es jetzt Zeit für mich, zurück zu gehen. Die Zeit in Porto war wichtig für mich. Ich habe viel gelernt, sowohl beruflich als auch privat. Ich habe mich und meine Ziele reflektiert und hatte eine gesunde Work-Life-Balance. Ich nehme einen Koffer voll Erinnerungen, Eindrücke und Anregungen mit nach Deutschland und bin jetzt bereit für einen neuen Lebensabschnitt.
Mein altes, neues Leben
Denn Zuhause wartet nur teilweise mein altes Leben auf mich. Ich bin in eine neue Wohngemeinschaft umgezogen und bald wird mein Referendariat starten. Vom Studierendenleben geht es nun ins Berufsleben. Vor einem Jahr habe ich schon allein bei dem Gedanken daran fast eine Panikattacke bekommen, jetzt bin ich bereit und schaue zuversichtlich in meine Zukunft und mein Arbeitsleben. Schon allein deswegen war dieses Auslandspraktikum das beste, was mir passieren konnte.
Vielleicht liegt es an der inneren Ruhe und Zuversichtlichkeit, dass ich ganz entspannt wieder nach Hause gegangen bin und keine Angst vor dem berüchtigen Down nach dem Zurückkommen hatte, von dem so viele andere Correspondents berichten. Jetzt wieder in Deutschland, fühlt sich alles noch etwas unwirklich und komisch an, aber es überwiegt die Freude meine Familie und Freund*innen endlich wiederzusehen. Und auch wenn Gießen ganz sicher nicht Porto ist, freue ich mich wieder auf meinen Alltag.
Vom Abschied nehmen
In den letzten Wochen hieß es immer wieder Tschüss sagen. Es gab so viele letzte Male. Zuerst sind gute Freund*innen wieder zurück in ihre Heimat gegangen, dann ist die letzte Schulwoche angebrochen, dann war ich ein letztes Mal in meinem Liebelingscafé und zum krönenden Abschluss musste ich mich von den Kolleg*innen und Kindern verabschieden. Leicht war das nicht und ich habe nicht nur eine Träne verdrückt in den letzten Wochen. Am Ende habe ich mir ganz bewusst auch Zeit für mich genommen. Das hat mir sehr geholfen. Ich bin nochmal an alle meine Lieblingsplätze gegangen und habe Abschied genommen von dieser Stadt und allem, was ich hier erlebt habe. Diese Zeit werde ich nie vergessen, da bin ich mir ganz sicher.
Eine letzte große Reise
Bevor ich zurück in mein altes, neues Leben gereist bin, wollte ich mir noch einen Traum erfüllen. Ich bin gemeinsam mit meiner Freundin Anna, die ich in Porto an der Deutschen Schule kennengelernt habe, nach Madeira gereist. Wir haben auf der Insel einen richtig schönen Aktiv-Urlaub gemacht. Wir sind viel gewandert, haben viel gesehen und was soll ich sagen: Die Insel war ein Traum! Diese Reise war der perfekte Abschluss für das Abenteuer Portugal.
Mein digitales Tagebuch
Mit diesem Blogbeitrag endet auch meine Zeit als Correspondentin für studieren weltweit. Ich bin dankbar für diese Erfahrung und habe auf diesem Blog jetzt mein persönliches Reisetagebuch. Ich bin mir sicher, dass es sehr schön sein wird, in Zukunft auf meinem Blog durch all die Erinnerungen zu stöbern. Wenn ich keine Correspondentin gewesen wäre, hätte ich bestimmt nicht so viel in Bildern, Videos und Texten festgehalten. Ein großer Dank gilt daher dem ganzen Team von studieren weltweit und natürlich euch Leser*innen! Danke, dass ihr so fleißig verfolgt habt, was ich in Portugal so alles erlebt habe.
Kein Leben ist perfekt
Aber ich habe in dieser Zeit auch gerlernt, dass Social Media mir manchmal nicht gut tut. Denn auch wenn alles immer so perfekt scheint, auf Instagram, TikTok und Co. sehen wir immer nur einen Teil der Wahrheit. Zwischen den tollen Reisen und Erlebnissen, gibt es immer auch schlechte Momente, Krankheit, Heimweh, Liebeskummer, Klimaangst und Zukunftssorgen. Eure Probleme lösen sich im Ausland nicht einfach in Luft auf. Diese Momente zeigt aber normalerweise fast keiner. So hatte ich zwischendrin das Gefühl, dass alle anderen internationalen Studierende so viel mehr erleben als ich, glücklicher sind, mehr Freunde haben, mehr Reisen, die Zeit mehr genießen. Das war natürlich alles Quatsch und ich habe es mit der Zeit auch wieder geschafft, mich davon zu distanzieren. Falls ihr dieses Gefühl auch manchmal habt, dann möchte ich euch zum Abschluss sagen: Euer Leben muss nicht perfekt sein und ist auch kein Wettlauf. Wenn ihr im Erasmus seid, aber heute keine Lust habt rauszugehen, dann ist das okay. Wenn ihr keine tollen Reels und TikToks zu eurer letzten Reise zusammenschneidet, dann ist das okay. Und wenn eure Auslandserfahrung nicht die schönste Zeit eures Lebens war, dann ist auch das okay.
Ab ins Abenteuer!
Wenn ihr überlegt für euer Studium oder Praktikum ins Ausland zu gehen, dann sag ich euch heute trotzdem: Macht es! Ein Auslandsaufenthat ist ein richtiges Abenteuer und eine prägende Zeit. Ihr lernt, wächst und erlebt im besten Fall auch viele schöne Momente. Auch wenn es schwierige Phasen gab, hatte ich rückblickend fünf wunderschöne Monate mit tollen Menschen, die ich nie vergessen werde.
Voller Dankbarkeit schreibe ich heute ein letztes Mal:
Até breve und bis bald!
Eure Miri
P.S. Obrigada Porto. Danke für die schöne Zeit.
Slymn
15. April 2024
Hey also ich wollte fragen wie du deine Schule und deine Unterkunft gefunden hast. Also ob du das alles alleine geregelt hast oder ob du mithilfe einer Agentur deine Schule sowie deine Unterkunft gefunden hast!