16. Januar 2021
Wer ein ganzes Masterstudium im Ausland absolvieren möchte, wird wahrscheinlich mehrmals zwischen Heimat- und Universitätsstadt hin und her reisen. Während einer globalen Pandemie kann das jedoch zu einer Herausforderung werden.
Bei meinem Umzug konnte ich noch direkt von Frankfurt innerhalb von zwei Stunden nach Glasgow fliegen. Da ich für die zwölf Monate viel Gepäck mitnehmen wollte und die Flugtickets zu diesem Zeitpunkt relativ günstig waren, bin ich in der Business Class geflogen. Für 300 Euro konnte ich vier Gepäckstücke mit einem Gewicht von insgesamt 80 Kilogramm mitnehmen, was ich fast komplett ausgereizt habe.
Die Vorbereitung auf den Umzug und das Auflösen meiner alten Wohnung war mit mehr Arbeit verbunden als erwartet und sehr anstrengend. Umso mehr habe ich den Direktflug mit viel Beinfreiheit, einem freien Nebenplatz und einem Snack auf Porzellangeschirr genossen. Außer beim Essen war es selbstverständlich Pflicht, eine Maske im Flugzeug zu tragen. Das Flugzeug war nur zur Hälfte besetzt und die Flugbegleiterinnen haben sich ausdrücklich dafür bedankt, dass sie uns auch in dieser schwierigen Zeit als Passagiere begrüßen dürfen. Die Einreise nach Schottland funktionierte schnell und ohne weitere Fragen an der Grenze.
Noch mal Glück gehabt!
Nachdem ich alle Seminararbeiten für das erste Trimester hochgeladen hatte, ging es für die Weihnachtsferien zurück in die Heimat. Das Flugticket hatte ich knapp vier Wochen zuvor gekauft. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon keinen Direktflug von Großbritannien nach Deutschland mehr. Daher hatte ich eine Verbindung über London mit kurzer Umsteigezeit gebucht. Während beim ersten Flug von Glasgow nach London immer ein Sitzplatz zwischen zwei Personen frei war, waren alle Plätze im Flugzeug mit dem Ziel Düsseldorf belegt. Jedoch trugen viele Leute partikelfilternde Halbmasken (FFP-Masken) und die Fluggäste mussten die Kabine reihenweise verlassen, sodass der Kontakt mit anderen Personen minimiert wurde. Zusätzlich wurde beim Besteigen der Flugzeuge eine Tüte mit einem Desinfektionsgel und -tuch ausgehändigt.
Bei der Grenzkontrolle in Düsseldorf bildete sich eine lange Schlange, da die neu eingeführte Einreiseanmeldung von nur drei Grenzbeamten und -beamtinnen kontrolliert wurde. Diese kurze Verzögerung konnte meine Vorfreude auf Zuhause jedoch nicht trüben, vor allem rückblickend hatte ich bei meiner Heimreise viel Glück. Vier Tage später wurde wegen einer mutierten Variante des Coronavirus ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien ausgerufen und Reisende, die bereits im Land waren, durften erst nach einem negativen Test die Flughäfen verlassen.
Viel Aufwand für eine eigentlich kurze Reise
Nach drei Wochen Heimaturlaub ging es wieder in die Universitätsstadt. Mittlerweile war die Anzahl der verfügbaren Verbindungen nach Glasgow weiter geschrumpft und Deutschland schon längst von der britischen Liste mit den Nicht-Risikoländern gestrichen worden. Immer mehr Länder verlangen nun einen negativen Corona-Test, um überhaupt einreisen zu dürfen, so auch die Niederlande. Da ich einen Zwischenstopp in Amsterdam hatte, habe ich zwei Tage zuvor einen Test nach der Methode der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bei meinem Hausarzt machen lassen. Das Ergebnis wurde mir bereits nach weniger als 24 Stunden auf der Corona-Warn-App angezeigt.
Zusätzlich musste ich ein Formular für die Einreise nach Großbritannien ausfüllen, auf dem ich den Aufenthaltsort für die zehntägige Quarantäne angeben musste. Das Dokument wurde von Beamten und Beamtinnen an der Grenze streng kontrolliert. Zusätzlich wurde ich nach dem Grund meiner Einreise befragt, denn seit dem 5. Januar sind nicht-essenzielle Reisen nach Schottland verboten. Dementsprechend waren im Flugzeug überwiegend Studenten und Studentinnen. Wegen meines dreieinhalbstündigen Zwischenaufenthalts in Amsterdam bin ich erst spätabends in meiner WG angekommen. Jetzt habe ich erst einmal genug vom Reisen und freue mich auf die bevorstehenden Monate in Schottland.