30. Dezember 2021
Während meines Auslandssemesters verfolge ich eine Mission, die ich euch näher bringen möchte: Trotz verpassten Möglichkeiten nicht aufzugeben. Das Reisen mit dem Studium zu kombinieren ist eine Möglichkeit, um deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Ich hatte anfangs Schwierigkeiten: Schwierigkeiten wieder zu träumen. Oder eher gesagt, mich selbst wieder träumen zu lassen, nachdem all meine Pläne zunichtegemacht worden sind. Corona kam sehr unerwartet und keiner war wirklich vorbereitet. Gerade die Abschlussklassen von 2020 wurden vor eine Wand ohne Türen gestellt. Meine Pläne haben sich in Luft aufgelöst und ich war unendlich enttäuscht und traurig. Geplant war ein Aupair Aufenthalt in Australien, Freiwilligenarbeit in Sansibar und ein road-trip durch Norwegen. Aber was blieb mir anderes übrig, als es zu akzeptieren? Ich verbrachte die Zeit, die eigentlich die Zeit meines Lebens werden sollte, zu Hause. In denselben vier Wänden, in denen ich aufgewachsen bin. Nichts Neues. Ich wollte so sehr raus in die Welt, doch die Welt hat pausiert.
Das Schwierigste nach dem Akzeptieren der Situation war sich Gedanken über den weiteren Weg zu machen. Ich musste in meine Wand eine Tür einbauen, durch die ich irgendwann gehen sollte. Was fange ich jetzt mit meiner Zukunft an? Das wollte ich eigentlich beim Reisen herausfinden. Ich hatte einfach mit mehr Zeit gerechnet. Es ist eine wichtige Entscheidung, die sich auch durch dein ganzes Leben ziehen wird. Wie sollte ich so eine Entscheidung nur treffen?
Ich wollte irgendwas studieren, für das ich mich begeistern kann. Reisen kam mir da natürlich direkt in den Kopf. Also fing ich an, mich zu informieren und fand den Studiengang Tourismus-Management. Von Anfang an war ich sehr angetan, gerade weil meistens ein Auslandssemester und ein Praktikum Teil vom Studium ist. Schlussendlich entschied ich mich auch dafür.
Aruba, Mexico oder Spanien? HAWAII!
Ende des zweiten Semesters fingen dann die Planungen und Bewerbungen fürs Auslandssemester an. Ich musste mir also Länder und Universitäten raussuchen. Insgesamt durfte ich drei Favoriten nennen. Meine Auswahl fiel auf Aruba, Mexiko und Barcelona. Alle drei Ziele hatten sehr gute Universitäten und waren dadurch beliebt. Ich schrieb mein Bewerbungsschreiben und wartete. Alle meine Freude*innen hatten bereits ihre Zusagen. Mein Postfach war jedoch noch leer. Nach ein paar Tagen kam die Absage für alle meine Favoriten. Ich war sehr traurig und dachte, das kann doch jetzt nicht wahr sein. Ich dachte wirklich, das Schicksal will nicht, dass ich ins Ausland gehe und die Zeit meines Lebens habe.
Mit der Absage kam auch eine Liste der Rest-Universitäten. Bevor ich mich entschieden hatte, an die TH in Deggendorf zu gehen, habe ich geschaut, ob es eine Partneruniversität auf Hawaii gibt. Niemals hätte ich gedacht, dass es eine Option sein würde, da es so unwirklich schien. Als ich meine drei Favoriten angab, hatte ich lange überlegen müssen, entschied mich im Endeffekt jedoch dagegen, Hawaii auf die Liste zu setzen. Dazu zählten finanzielle Gründe und auch die Tatsache, dass es gar keine Erfahrungsberichte von meiner Universität gab. Die Hawaii Pacific University stand aber auf der Rest-Liste. Als ich das sah, konnte ich gar nicht mehr anders, als wieder anfangen zu träumen. Ich rief meine Eltern an und klärte die finanzielle Lage ab, da ich es ohne ihre Unterstützung nicht hätte schaffen können. Wir machten einen Plan und ich bewarb mich auf den Platz auf Hawaii. Allein das fühlte sich in dem Moment total surreal an.
Wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich wirklich froh, dass es so gekommen ist. Ich hatte die Möglichkeit, mir einen wirklich großen Traum zu erfüllen und es war bis jetzt die beste Zeit in meinem Leben. Auslandserfahrungen sind einfach immer unvergesslich. Falls ihr jetzt zu Hause sitzt und euch fragt, ob ihr mit eurem Studiengang ins Ausland könnt, empfehle ich euch, es zu wagen. Auch wenn es nicht möglich ist, alle Kurse anrechnen zu lassen, ist es die Erfahrung wert. Macht eure Träume zur Wirklichkeit. Die Welt ist so groß und jede Erfahrung ist ein Gewinn – auch für die berufliche Laufbahn. Ich habe so viel dazu gelernt während meines Semesters. Beruflich, aber auch fürs Leben. Unter anderem wie man alleine in einem fremden Land klar kommt, wie man mit Problemen in der WG umgeht, was mir in meinem Beruf und im Leben wirklich wichtig ist und das man manchmal auch für sich selber einstehen muss. Ich hab das Gefühl, das letzte halbe Jahr hat mich sehr geprägt.
Ich hoffe, ich konnte vielleicht jemanden von euch inspirieren. Denn selbst wenn das Schicksal gegen euch zu seien scheint, hat das am Ende immer einen Grund. Bei mir ist es am Ende sogar besser gekommen als erhofft. Hürden gehören zum Leben dazu, trotzdem dürft ihr euch eure Träume erfüllen. Ein Auslandsaufenthalt lässt sich auf jeden Fall mit dem Studium kombinieren. Bis dahin: Aloha!